Regionale Produkte in Bio Qualität zu finden ist oft gar nicht einfach – doch was ist eigentlich wichtiger?
Dieser Artikel wurde am 31. März 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ich versuche so viel wie möglich in Bio Qualität zu kaufen, über die Vorteile habe ich ja hier schon öfter geschrieben. Regional und saisonal sollte das Ganze wenn möglich aber auch sein und natürlich fair hergestellt. Und da beginnt es dann schwierig zu werden! 

Erst letztens hab ich verzweifelt Bio Zwiebel aus Österreich gesucht, und auch bei den Äpfeln muss man oft zweimal hinschauen. Manches gibt es aber einfach auch gar nicht regional, Bananen zum Beispiel. Könnte man natürlich einfach gar nicht essen, klar, aber ein paar Abstriche mache ich persönlich dann doch für die eigene Lebensqualität. Damit es nicht noch komplizierter wird als es ohnehin schon ist, lassen wir einmal die Saisonalität und Fairness außer Acht und fragen uns: was ist eigentlich besser für die Welt, biologisch hergestellte Lebensmittel zu kaufen, oder doch lieber regionale?

Durch ein Kilo regional erzeugte Äpfel im Vergleich zu einem eingeflogenen Kilo aus Neuseeland werden zum Beispiel rund 14kg Co2 eingespart. Wahnsinn eigentlich, also auf jeden Fall regional! Werden diese aber konventionell angebaut, sind sie mit Pestiziden belastet, was nicht nur für den menschlichen Körper sondern auch für den Boden schlecht ist. Aber was ist jetzt schlechter, das CO2 oder die Pestizide?

Für biologische Produkte gibt es mittlerweile allerlei Standards und Siegel (wobei Dinge wie der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen oder soziale Aspekte hier meist auch nicht berücksichtig werden). Bei den regionalen Produkten gibt es (noch) keine klare Regelung, und so kann man nicht immer sicher sein, ob auch alle für ein Produkt verwendeten Zutaten (dazu zählen auch Saatgut oder Futtermittel) heimischer Herkunft sind. Weiters stellt sich dann auch die Frage, was “regional” eigentlich bedeutet. Ist das Produkt aus dem selben Ort, dem selben Land bzw. bis zu welchem Umkreis zählt man als “aus der Region”. Das sieht jeder anders, und es wird nun einmal nicht in jeder Region alles hergestellt und angebaut. 

Außerdem ist die Klimabilanz von Lebensmitteln nicht nur vom Transport abhängig. Bioprodukte werden zum Beispiel ohne Mineraldünger angebaut, der mit viel Energie hergestellt wird. So reduzieren Bio-Tomaten die CO2 Emissionen im Vergleich zu konventionellen schon deutlich. Eine Bio-Tomate, die in einem LKW 2000 Kilometer aus Sizilien kommt, hat mitunter eine bessere CO2 Bilanz als eine konventionell angebaute, die im Kleintransporter aus der Region transportiert wird. Vor allem, wenn das außerhalb der Saison geschieht: beheizte Gewächshäuser treiben den CO2-Verbrauch gleich um ein Vielfaches in die Höhe. Und denkt man jetzt, man macht alles richtig, weil man extra den langen Weg zum bäuerlichen Hofladen in Kauf nimmt, darf man die eigenen Autoabgase auch nicht vergessen.

Nach meiner Recherche kann ich nun sagen: es gibt (wie so oft) keine eindeutige Antwort! Es kommt auf das einzelne Produkt an, auf die Jahreszeit und natürlich den Ort, an dem man kauft. Am besten also nicht verunsichern lassen und gleich auf alles pfeifen! Wer sich an den vier Eckpfeilern regional, fair, bio und saisonal orientiert, und so gut es geht danach einkauft, macht auf jeden Fall schon viel mehr als manch anderer! (Und darüber, ob es nachhaltiger ist biologisch zu kaufen oder unverpackt, unterhalten wir uns ein anderes Mal!)

Übrigens: regional muss auch im Winter nicht langweilig sein! Es gibt unzählige verschiedene Apfelarten, bis man sich da durchgekostet hat ist auch der Frühling wieder da. Außerdem kann man sie natürlich auf viele Arten zubereiten, damit keine Langeweile aufkommt. Auch beim Wintergemüse schlechthin, dem Kohl, ist man nicht auf ein Gericht eingeschränkt: man denke nur an Sauerkraut oder die gesamte Bandbreite der asiatischen Küche. Auch Nüsse, Kerne und Samen gibt es regional das ganze Jahr über. Beim Fleisch kann man gerne zu Wild greifen – fettarm und frei lebend, mehr bio geht eigentlich nicht. 

Quellen:
https://www.quell-online.de – Ausgabe 41/42
http://diepresse.com/home/wirtschaft/handelimwandel/1452657/Lebensmittel_Regionalitaet-zaehlt-mehr-als-bio
https://www.grueneerde.com/de/produkte/regional-oder-bio.html?0
http://www.spiegel.de/static/happ/_pattern/story/foundation/v2/pub/html-125972-a-1082571.html

Bilder/Fotograf: 
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Ulrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch  zum Thema “Clean Eating” geschrieben.