Auch umgedrehte, entwurzelte Bäume können als Baumaterial dienen. - Fotocredit: Elisabeth Demeter
Auch umgedrehte, entwurzelte Bäume können als Baumaterial dienen. - Fotocredit: Elisabeth Demeter
Wie können wir mehr mit unseren geschnittenen Bäumen und Büschen machen als sie auf die Deponie zu bringen?
Dieser Artikel wurde am 6. Oktober 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Unabhängig davon, ob wir unseren Garten verwildern, renaturieren oder klar geordnet haben wollen, ist es ab und an notwendig, Bäume, Sträucher und auch Gräser zu schneiden. Aber was sollen wir mit dem Schnittmaterial tun? Sehr häufig wird es einfach gesammelt und auf die Deponie gebracht. Aber dann gehen all die Nährstoffe des Bodens, die in die Pflanzen übertragen wurden, vom Grund verloren, und werden dem Kreislauf entzogen, bzw. einem anderen Kreislauf zugeführt.

Was sind also unsere Alternativen?

Komposthaufen oder Biomeiler

Baum- und Grasschnitt können wir grundsätzlich auch auf einem Komposthaufen sammeln. Hierbei hilft es jedoch, speziell dicke Äste und Stämme davor zu häckseln, da sie sonst den Kompostierungsprozess stark verlangsamen, und am Schluss trotzdem nicht ganz zersetzt sind.

Es gibt viele Möglichkeiten, auch Baumschnitt zu verkompostieren. - Photocredit: unsplash.com/Conscious Design
Es gibt viele Möglichkeiten, auch Baumschnitt zu verkompostieren. – Fotocredit: unsplash.com/Conscious Design

Biomeiler sind im Grunde riesige Komposthaufen, die die Zersetzungswärme nutzen, indem ein Kreislauf aus Wasserschläuchen in den Haufen integriert wird. Dies benötigt jedoch sehr viel organisches Material und auch nochmal etwas mehr Platz als ein Komposthaufen.

Hackschnitzel als Düngung

Wenn wir nicht wirklich extra Platz haben, um einen Komposthaufen anzulegen, können wir gehäckselten Baumschnitt auch als Basis für Hochbeete, Hügelbeete oder längerfristige Düngung nutzen. Hier ist jedoch wichtig, dass wir nicht zu viel davon verwenden, da der Zersetzungsprozess sonst zu langsam passiert. Schließlich ist sie ohnehin schon langsamer als am Komposthaufen, der durch seine Masse und die entstehende Wärme den Prozess beschleunigt.

Als Rankhilfe sind längere nicht zu dicke Äste auch sehr gut geeignet. Wichtig ist nur, dass sie gut im Boden verankert werden. - Photocredit: Elisabeth Demeter
Als Rankhilfe sind längere nicht zu dicke Äste auch sehr gut geeignet. Wichtig ist nur, dass sie gut im Boden verankert werden. – Fotocredit: Elisabeth Demeter

Benjes-Hecke

Den Baumschnitt wieder der Erde zurückzuführen ist nicht die einzige Nutzungsmöglichkeit. Benjes- oder auch Totholzhecken sind ein lockerer, meist länglich zusammengestellter Haufen von Ästen und Zweigen. Sie dienen vor allem als Lebensraum für Vögel, Igel, Siebenschläfer, aber auch einige Eidechsen, Kröten und Insekten finden dort ihr Zuhause. All diese Nützlinge sind eine wesentliche Unterstützung für einen gut gedeihenden Garten. Die einzigen Nachteile sind, dass sie relativ viel Platz benötigen, und oft ein Dorn in den Augen der Nachbarn darstellen.

Zäune und Stabilisierung

Je nach Baum- und Strauchart können dünne aber längere Äste etwa von Weiden oder Hasel genutzt werden, um einen Wind- oder Sichtschutz zu flechten. Hierfür ist aber normalerweise eine nicht unwesentliche Menge an Material und auch Zeit und Muße notwendig.

Nicht nur aus Bambus können wir wunderschöne Naturzäune bauen. - Photocredit: unsplash.com/Jelleke Vanooteghem
Nicht nur aus Bambus können wir wunderschöne Naturzäune bauen. – Fotocredit: unsplash.com/Jelleke Vanooteghem

Dickere lange Äste können außerdem – wenn sie halbwegs gerade sind – als Bohnenranken oder zum Stabilisieren von Paradeisern oder Beerensträuchern verwendet werden. Hier ist zwar teilweise etwas Kreativität gefragt, da die meisten Äste dann doch nicht ganz so grade und gleich sind, aber dafür haben wir einerseits Geld und Energieaufwand für die Produktion gespart, und andererseits wird so unser Garten immer mehr zu unserem individuellen Kunstwerk.

Kunstwerke und Dekoration

Unseren Garten zu einem Kunstwerk zu machen muss aber nicht nur bedeuten, praktische Strukturen mit Baumschnitt zu erschaffen. Auch das Basteln von dekorativen Kunstwerken kann den Garten bereichern. Und wer weiß, vielleicht nutzt ja der nächste Vogel den dekorativen Füllhorn-Weidekorb als Nistplatz für seine Jungen.

Auch reine Kunstwerke können im Garten viel bewirken. - Photocredit: Elisabeth Demeter
Auch reine Kunstwerke können im Garten viel bewirken. – Fotocredit: Elisabeth Demeter

Fazit

Der Kreativität sind beim Nutzen von Baumschnitt kaum Grenzen gesetzt. Es benötigt zwar in den meisten Fällen etwas an Zeit, aber dafür tun wir unserem Land, aber auch uns selbst etwas gutes, wenn wir die Kreisläufe dort weiterführen oder wieder schließen, wo sie entstehen. Und ganz nebenbei erschafft es eine tiefere Verbindung mit den Erzeugnissen des eigenen Gartens. Auch wenn es sich dabei um „unerwünschten“ Pflanzenwachstum handelt.

Weiterführende Quellen

Garten verwildern lassen oder pflegen?
So lässt du deinen Garten verwildern
mein-schoener-garten.de: Benjeshecke Totholzhecke