In der Seestadt wurde die Fußbodenkühlung in diesem ASCR Forschungs-Wohnhaus heuer in 40 Wohnungen umgesetzt. Fotocredit: © ASCR/Vogel AV
In der Seestadt wurde die Fußbodenkühlung in diesem ASCR Forschungs-Wohnhaus heuer in 40 Wohnungen umgesetzt. Fotocredit: © ASCR/Vogel AV
Endlich fühlt sich auch dieser Sommer ein bisschen wie ein richtiger Sommer an. Mit den konstant heißen Temperaturen steigt aber auch der Bedarf an Wohnraumkühlung. Klimaanlagen und Co sind dabei vielen ressourcenschonend denkenden Menschen ein Dorn im Auge. Gut, dass nachhaltige Kühlung jetzt noch mehr Privathaushalten zur Verfügung steht.
Dieser Artikel wurde am 10. August 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

„36 Grad und es wird noch heißer“ heißt es in einem bekannten Song von 2raumwohnung. So schöne Sommervibes der Song auch vermittelt, so wenig leiwand sind tagelange Temperaturen über 30 Grad in Wien. Der urbane Wohnraum heizt sich einfach zu schnell auf. Kühlung muss her. Aber nachhaltig soll sie sein. Puh! Mobile Klimageräte sind regelrechte Energiefresser und für Splitgeräte braucht es wiederum Rückkühler, die nicht nur die Umgebung wieder aufheizen, sondern auf Fassaden und Dachflächen Platz einnehmen, der eigentlich für Solaranlagen oder Fassadenbegrünung genutzt werden könnte. Wie also umweltfreundlich und trotzdem effizient die städtischen Wohnungen kühlen? Die Antwort der Zukunft lautet Fernkälte. Schon heute wird damit in Wien eine nachhaltige Kühlleistung erreicht, die jener von 1,3 Millionen Kühlschränken entspricht. 

Fernkälte derzeit nur in Neubauten

„Fernkälte ist Kühlenergie, die zum größten Teil durch Abwärme bei Verbrennungsprozessen gewonnen wird. Das spart Strom und reduziert gleichzeitig schädliche Emissionen. Es gibt derzeit technologisch nichts Nachhaltigeres und Effektiveres an Kühlmöglichkeiten“, so hat uns der Fernkälte-Experte von Wien Energie Burkhard Hölzl im „Profis am Wort“-Interview vor einiger Zeit die spannende Technik der nachhaltigen Kühlmethode „Fernkälte“ erklärt. Der derzeit einzige Nachteil des „kalten Bruders der Fernwärme“? Man kann das umweltfreundliche Kältesystem derzeit nur in Neubauten einsetzen. 

Fußbodenheizung umfunktioniert: kaltes Wasser statt warmes

Doch dank innovativer Projekte in Zusammenarbeit mit Wien Energie steht die ökologische Technik bereits jetzt endlich noch mehr Wienerinnen und Wienern zu Verfügung. Und zwar indem Fußbodenheizungen einfach das Gegenteil ihres bisherigen Zweckes erfüllen und zu Fußbodenkühlungen umfunktioniert werden. Wien Energie erzeugt dafür kaltes Wasser mithilfe einer Wärmepumpe und schickt es dann – wie ansonsten das warme Wasser der Fernwärme – durch die bestehenden Fußbodenheizungen. Das bringt im Gegensatz zu konventionellen Klimaanlagen bis zu 30 Prozent CO2-Ersparnis und „so können die Räume um bis zu 5 Grad heruntergekühlt werden“, weiß Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl.

Um 5 Grad kühler wird es dank Fußbodenkühlung auch in 133 Wohneinheiten dieses Wohnhauses im Kirschblütenpark Wien Donaustadt. Fotocredit: © Auris Immo Solutions
Um 5 Grad kühler wird es dank Fußbodenkühlung auch in 133 Wohneinheiten dieses Wohnhauses im Kirschblütenpark Wien Donaustadt. Fotocredit: © Auris Immo Solutions

Wem die Fußbodenkühlung derzeit zur Verfügung steht 

Genutzt wird diese neue Technik derzeit zum Beispiel in einem Wohnhaus im Kirschblütenbark in Wien Donaustadt, wo 133 Wohneinheiten mit der Fußbodenkühlung versorgt werden. Und auch in Wohnungen der Forschungsgesellschaft Aspern Smart City Research Gmbh & Co KG (ASCR), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, für den städtischen Raum effiziente und vor allem klimafreundliche Energiesysteme zu entwickeln, kommt die Technik zum Einsatz. Das ASCR-Forschungsprojekt in der Wiener Seestadt nutzt dabei auch noch das kalte Wasser, wenn es um die Raumluft erwärmt wieder zurückkommt, zur Warmwasseraufbereitung des Hauses. Damit wird einerseits die Erhöhung der Umgebungstemperatur vermieden und gleichzeitig kann die Abwärme noch für die Warmwasserversorgung genutzt werden. 

Fotocredit: © ASCR/Vogel AV und Auris Immo Solutions


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