Fotocredit: unsplash.com/Gustavo Zambelli
Fotocredit: unsplash.com/Gustavo Zambelli
Wie wir unser Tiny House warm und gemütlich halten können.
Dieser Artikel wurde am 9. Februar 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Gerade im Tiny House ist es oft eine ziemliche Herausforderung, richtig zu heizen. Und zwar so, dass es nicht zu heiß wird, und danach die Wärme so lange wie möglich hält. Wie können wir die nachhaltigste Variante wählen? Und dann trotzdem noch so Dinge wie den Frostschutz und ähnliches beachten?

Elektroheizstrahler

Wenn es in einem Raum keine installierte Heizung gibt, dann ist bei vielen Menschen der erste Gedanke, einfach einen elektrisch betriebenen Heizstrahler zu verwenden. Sie sind meist recht günstig, einfach zu bekommen, einfach zu installieren, und benötigen nicht übermäßig viel Platz. Und solange wir Strom haben, kann es zumindest temporär durchaus eine gangbare Lösung sein.

Diese Heizstrahler benötigen jedoch in Relation zu anderen Heizformen sehr viel Strom. Außerdem sind die Varianten mit Ventilator sehr laut und nervig und produzieren eine Wärme, die sich in den meisten Fällen irgendwie nicht so gemütlich anfühlt.

Elektrische Heizstrahler sind leicht installierbar, aber auch nicht unbedingt ein schöner Anblick. - Fotocredit: flickr.com/HS You
Elektrische Heizstrahler sind leicht installierbar, aber auch nicht unbedingt ein schöner Anblick. – Fotocredit: flickr.com/HS You

Holzofen

Holzöfen sind häufig die romantische Vorstellung der perfekten Heizung für ein Tiny House. Es ist jedoch meist nicht so einfach, wie wir uns das oft vorstellen. Zum einen benötigen wir einen richtig installierten Rauchfang, der in den meisten Fällen auch regelmäßig behördlich geprüft werden muss. Außerdem benötigen wir eine gewisse Fähigkeit, Feuer im Holzofen zu machen, damit es nicht den ganzen Raum zu sehr räuchert. Jeder Holzofen ist dabei grundlegend anders, und daher dauert es bei jedem Ofen eine gewisse Zeit, bis wir wirklich ein gemütliches, halbwegs rauchfreies Feuer halten können.

Je nach Ofen und Brennmaterial kann es auch sein, dass man sich sehr häufig darum kümmern muss, wieder Holz nachzulegen. Schlafen wir etwa mal für zwei Stunden ein, oder schauen so gebannt einen Spielfilm, dass wir darauf vergessen, ist der Ofen in den meisten Fällen am Ende ausgegangen, und wir müssen ihn neu befeuern.

Infrarot-Panel

Immer mehr Menschen schwören inzwischen auf Infrarot-Wärme. Sie sind fast so einfach zu installieren wie Elektroheizstrahler, benötigen aber im Vergleich weniger Strom, da sie nicht die gesamte Raumluft erhitzen, sondern stattdessen die Gegenstände, im Raum, die dann die Wärme gleichmäßig im Raum abgeben. Dadurch entsteht eine angenehme Wärme, die sich ähnlich wie die Wärme durch Sonnenstrahlen anfühlt. Dennoch ist mit einigen Stromkosten, und höheren Anschaffungskosten als beim Elektroheizstrahler zu rechnen.

Bei Gasheizungen ist es besonders wichtig, einen Kohlenmonoxid-Melder zu installieren. - Fotocredit: flickr.com/Patty Ho
Bei Gasheizungen ist es besonders wichtig, einen Kohlenmonoxid-Melder zu installieren. – Fotocredit: flickr.com/Patty Ho

Gasofen

Vor allem in den USA werden in sehr vielen Tiny Houses kleine Gasöfen verbaut. Sie sind einfach zu regulieren, und es muss lediglich eine Gasflasche installiert werden. Bei Gasöfen ist es jedoch wichtig, keine zu groß dimensionierten Öfen zu nutzen. Außerdem besteht bei diesen Öfen immer auch die Gefahr der Kohlenmonoxid-Vergiftung, wenn der Ofen über Nacht läuft, schadhaft ist, und wir nicht merken, dass wir langsam bewusstlos werden. Daher ist ein entsprechender Kohlenmonoxid-Melder unerlässlich.

Frostschutz

Zusätzlich ist gerade beim Tiny House relevant, dass wir Temperatursensoren nutzen, die dafür sorgen, dass das Haus nicht unter die Frostgrenze fällt. Wenn keine Wasserleitungen installiert sind, und sich auch keine kritischen Gegenstände im Haus befinden, die bei Frost beschädigt werden, dann ist dies genau genommen zwar nicht nötig, aber kann dennoch nicht schaden. In Gebäuden, die wir jedoch häufig nutzen, ist das nur selten der Fall. Viele elektrische Geräte, aber auch bestimmte Lebensmittel, Arzneimittel und ähnliches dürfen nicht in Räumen unter 4°C aufbewahrt werden.

Die einfachste Lösung hierfür ist ein Thermostat-Stromstecker, der sich aktiviert und dann eben ein Infrarot-Panel oder einen Heizstrahler aktiviert, wenn die Temperatur unter einen bestimmten Wert fällt.

Zusätzliche Tipps

Zusätzlich zur Wärmeproduktion ist es gerade beim Tiny House immer auch relevant, wie wir die Wärme so lange wie möglich aufrecht erhalten. Die meisten kleinen Häuser haben nicht ausreichend Masse in ihrem Wandaufbau, und sind oft auch nicht so stark isoliert wie gewöhnliche Wohnhäuser. Beides führt dazu, dass das Haus schneller wieder auskühlt, wenn die Wärmequelle keine neue Wärme produziert. Wir können uns dann etwa beim Holzofen damit helfen, dass wir größere Steine auf und um den Ofen platzieren, die die Wärme aufnehmen und danach langsam abgeben.

Auch ein Raumventilator kann in manchen Fällen helfen, die Wärme gleichmäßig im Raum zu verteilen, um somit ein angenehmeres Raumklima zu schaffen.

Fazit

Natürlich gibt es auch noch andere Varianten, Tiny Houses zu heizen, und können wir daraus wohl eine Wissenschaft für sich machen. Wichtig ist jedoch immer, dass wir die für uns persönlich am angenehmste Heiz- und Wärmequelle finden.

Ich habe etwa einen signifikanten Qualitätsunterschied in Behaglichkeit zwischen dem Elektroheizstrahler und dem Holzofen beobachten können. Da nehme ich gerne den immer seltener werdenden Rauchgeruch in Kauf, und lüfte eben öfter.

Quellen

www.heatness.at: Heizen mit Infrarot
Winter im Tiny House: in der Nacht
Winter im Tiny House: tagsüber
Nachhaltige Dämmstoffe im Tiny House