Welche Kennwerte sind beim Dämmen entscheidend? Energieleben.at hat Energieberater Ing. Gerhard Los im Wien Energie-Haus gefragt.
Dieser Artikel wurde am 30. März 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Nur mit dem Wissen um die wichtigen Kennzahlen für Dämmstoffe und Dämmaterialien können Sie ruhigen Gewissens die richtige Entscheidung treffen. Direkt zum Video!

Aber welche Kennzahlen sind die wichtigen?
Worauf müssen Sie beim Dämmmaterial achten?

In allererster Linie sind dies der so genannte U-Wert und die Wärmeleitfähigkeit. Aber auch die Durchlässigkeit für Wasserdampf und die so genannte Speicherwirksame Masse.

Der U-Wert

Der U-Wert beziffert die Wärmedämm-Qualität eines Bauteiles – zum Beispiel der kompletten Außenwand oder des Fundaments.

Wärmemenge pro Sekunde pro Quadratmeter bei 1 Grad Unterschied

Der U-Wert gibt an, welche Wärmemenge pro Sekunde und Quadratmeter durch den Bauteil strömt, wenn der Temperaturunterschied zwischen Außen- und Innenseite ein Grad Celsius beträgt. Er zeigt auch, wie stark nachgeheizt werden muss, um die Wärmeverluste ausgleichen zu können. Wie hoch der U-Wert ist, hängt von Materialeigenschaften, Wärmeleitfähigkeit und Materialdicke ab.

Wärmeschutzmaßnahmen sollten immer vor der Sanierung der Heizanlage erfolgen. Denn durch bessere Dämmung sind bedeutend kleinere Heizgeräte notwendig. Das heißt: Sie sparen bei neuen Heizanlagen Anschaffungskosten.
Und überdimensionierte Geräte verbrauchen auch mehr Energie.

Merke: Je niedriger der U-Wert, desto weniger Wärme geht durch einen Bauteil verloren.

Wärmeleitfähigkeit

Die Wärmeleitfähigkeit (λ) beschreibt die Fähigkeiteines eines einzelnen Stoffes, Wärme zu leiten, während der U-Wert die Dämmfähigkeit eines ganzen Bauteiles (z.B. Verbindung von Putz, Ziegel und Wärmedämmung) angibt. Je kleiner die Wärmeleitfähigkeit ist, desto weniger Wärmedurchfluss findet statt.

Zur Berechnung von U-Werten wird als Wärmeleitfähigkeit der sogenannte Bemessungswert herangezogen, der eine praxisnahe Durchfeuchtung des Bauteils berücksichtigt.

Die zu erreichenden U-Werte.

Oft schreiben Baugesetze die Erreichung bestimmter UWerte vor. Diese Werte sind von sehr guten Dämmstoffen (mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ kleiner als 0,04 W/m2K) bereits mit relativ geringen Dämmstoffdicken erreichbar. Der Trend geht ohnehin inzwischen in die richtige Richtung. Dahin nämlich, dass Häuser sogar deutlich besser wärmegedämmt werden, als es die gültigen Bauvorschriften verlangen.

Der Grund dafür ist ein anderer Trend. Und zwar der zur erneuerbaren Energieproduktion im eigenen Heim. Nur sehr gut gedämmte Häuser können Sonnenenergie und moderne Heizgeräte optimal nutzen.

Die folgende Tabelle zeigt Gebäudebauteile und deren beispielhafte U-Werte, die als Mindestmaß für Niedrigenergiebauweise (nicht Passivhaus) herangezogen werden können.

Niedrigenergiebauweise hängt nicht ausschließlich vom erreichen sehr guter U-Werte ab.

Passivhaus-Kriterien

Der Nachweis über die Erfüllung der Niedrigenergiehaus bzw. Passivhaus-Kriterien erfolgt durch einen Energieausweis für Ihr Gebäude. Mehr darüber erfahren Sie im letzten Kapitel. Auch Ihr Energieberater im Wien Energie-Haus berät Sie diesbezüglich gerne und führt gegebenenfalls auch die Berechnung des Energieausweises durch.

Speicherwirksame Masse

Ein wesentlicher Faktor, ob es in Wohnungen, Büros oder Häusern im Sommer zu einer Überwärmung kommt, ist die speicherwirksame Masse von Baustoffen.

Darunter versteht man die Masse jener Bauteilschicht, die in den ca. acht Stunden, während der die Sonne in die Räume einstrahlt, Sonnenenergie aufnimmt. Die Speicherwirksame Masse wird in Kilogramm pro Quadratmeter angeführt,

Acht Zentimeter

Da die Sonnenenergie während dieser acht Stunden nur etwa acht bis zehn Zentimeter tief in Bauteile eindringt, ist nicht die gesamt Masse, sondern nur die Masse dieser acht bis zehn Zentimeter dicken Schicht als speicherwirksame Masse maßgebend.

Wasserdampfdurchlässigkeit

Die Wasserdampfdurchlässigkeit (sd-Wert) beschreibt den Diffusionswiderstand einer Bauteilschicht. Maßeinheit ist die Dicke einer Luftschicht, die den gleichen Widerstand hat. Wenn zum Beispiel eine PE-Folie über einen sd-Wert von 20 m verfügt, bedeutet dies: Der Diffusionswiderstand der Folie entspricht einer 20 Meter dichten Luftschicht.

Luftschichten messen

Der Sd-Wert ist das Produkt aus der Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl µ und der Dicke des betrachteten Bauteils.

Individuelle Beratung zu Dämmung und Energiesparen finden Sie im
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