Eine mehr als hundert Jahre alte japanische Methode seine Finanzen im Blick zu behalten, funktioniert besser als die meisten Apps und Computerprogramme.
Dieser Artikel wurde am 2. Februar 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Den Überblick über seine monatlichen Haushaltsausgaben zu behalten ist nicht nur wünschenswert, sondern oft auch notwendig, damit man nicht zu viel ausgibt. Es gibt zahlreiche Apps und Computerprogramme die einem dabei helfen sollen. Manch einer trägt jeden Cent den er ausgibt in ein Excel Sheet ein oder in ein Haushaltsbuch ein. Das händisch geschriebene Haushaltsbuch ist eine ziemlich gute Art seine Finanzen im Blick zu behalten, vor allem, wenn man dieses auf eine mehr als hundert Jahre alte japanische Methode macht.

Kakeibo ist ein besonderes Haushaltsbuch, welches von Motoko Hani, der ersten weiblichen Journalistin Japans, 1905 in einem Frauenmagazin publiziert wurde. Hani war der Überzeugung, dass finanzielle Stabilität für ein glückliches Familienleben wichtig ist. Auf einfache Weise sollte es jedem möglich sein, Kontrolle über Einnahmen, Ausgaben und Sparen zu behalten. Auch heute noch werden Haushaltbücher nach Hanis Modell in Japan verkauft.

Doch was ist so besonders an diesen Kakeibos? Wie funktioniert die Methode? Eigentlich ist es ganz einfach: zuerst schreibt man jeden Monat auf was man an Einnahmen hat und welche monatlichen Fixkosten man hat. Außerdem setzt man sich ein Ziel wieviel man sparen will und gibt sich selbst ein Versprechen; zum Beispiel setzt man sich als Ziel 100 Euro zu sparen und verspricht sich mindestens vier Mal wöchentlich selbstgemachtes Mittagessen mit ins Büro zu nehmen, anstatt Essen zu gehen.

Nun wird im Kakeibo, wie in jedem anderen Haushaltsbuch auch, genau aufgeschrieben was man ausgibt. Dabei teilt man seine Ausgaben in vier Kategorien: Notwendiges, Optionales, Kultur, Extras. Notwendiges ist das, was man wirklich zum Leben braucht, also Lebensmittel, Wohnkosten, Medikamente, etc. Optional sind Restaurantbesuche, Shopping, Ausgehen und ähnliches. Unter Kultur fallen etwa Bücher, Zeitungsabos, Kino, Theater oder Netflix. Extras sind unvorhergesehene Ausgaben oder einmalige Ausgaben, hier werden Geburtstagsgeschenke aber auch Autoreparaturen aufgeschrieben. Am Ende des Monats, wenn man alle Ausgaben aufgeschrieben hat, muss man noch folgende vier Fragen beantworten: Wieviel Geld habe ich? Wieviel würde ich gerne sparen? Wieviel habe ich ausgegeben? Wie kann ich das verbessern?

Kakeibo funktioniert besser als elektronische Methoden, da man sich das, was man händisch aufschreibt meist besser merkt. Wenn man das Ganze dann noch kunstvoll gestaltet, mit verschiedenen Farben, schöner Handschrift, kleinen Zeichnungen oder Stickern, bleibt es noch mal besser im Gedächtnis. Außerdem will man das Versprechen, das man sich selbst am Monatsanfang gegeben hat nicht brechen. Es wird einem leichter fallen nein zu sagen, wenn die Kollegen fragen ob man mit ins nächste Gasthaus geht, wenn man sich selbst versprochen hat, dies so selten wir möglich zu tun, um Geld zu sparen.

Wer Inspiration für die Gestaltung eines Kakeibos braucht findet zahlreiche Vorlagen im Netz.


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