In der nordwesttürkischen Stadt Eskişehir hat diesen Sommer das Odunpazari Modern Museum eröffnet, das Gegenwartskunst mit der Geschichte der Region verbindet.
Dieser Artikel wurde am 9. Dezember 2019 veröffentlicht
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Die Stadt Eskişehir liegt im Nordosten der Türkei, in Anatolien. Mit rund 800.000 Einwohnern ist sie eine der größten Städte in Anatolien. Eskişehir ist außerdem Universitätsstadt und damit jung und lebendig. Seit diesem Sommer verfügt Eskişehir nun auch über ein eigenes Museum für moderne Kunst. Zu verdanken ist dies dem Geschäftsmann Erol Tabanca, der das Odunpazari Museum vom japanischen Stararchitekten Kengo Kuma erbauen hat lassen.

Da die Stadt Eskişehir seit altersher über einen florierenden Holzmarkt verfügt und Holzhäuser für die Region typisch sind, hat man sich dazu entschieden, dass Holz auch das Hauptmaterial für das Museumsgebäude sein soll. Die Architektur des Museums ist außerdem eine Hommage an die typische ottomanischen Holzhäuser, bei denen die oberen Stockwerke meist etwas über das Erdgeschoss hinausragen. Wie bei klassischer Blockbauweise wurden für das Museum massive Holzbalken gestapelt. Mehrere viereckige ‚Boxen‘ wurden dann teilweise versetzt und überhängend übereinandergestapelt, wodurch ein ähnlicher Eindruck wie bei klassisch ottomanischen Häusern entsteht. Im inneren dieser ‚Boxen‘ finden sich insgesamt 4.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Auf drei Etagen gibt es teilweise große Ausstellungssäle, teilweise kleine, intime Ausstellungsräume.

Im Zentrum des Gebäudes befindet sich ein großes Atrium, Tageslicht, das durch eine große Oberlichte einfällt durchflutet diesen Raum. Erol Tabancas Privatsammlung, welche rund 1.000 Werke aus der Zeit von 1950 bis heute umfasst und deren Schwerpunkt auf türkischer Kunst liegt, stellt den permanenten Ausstellungsteil des Odunpazari Museums dar. Bisher hat Tabanca hauptsächlich Werke gesammelt, die seinen persönlichen Geschmack trafen, wobei sein Interesse besonders Skulpturen galt. Nun, da seine Sammlung im Museum für die Öffentlichkeit zugänglich ist, soll sie aber mehr systematisch erweitert werden. Verantwortlich für kommende Einkäufe ist seine Tochter Idil Tabanca, die auch künstlerische Leiterin des Museums ist. Das Museum ist ein schönes Beispiel dafür, wie man traditionelle und moderne Architektur und Kunst verbinden kann. Ob es vermag Eskişehir auf die internationale Kunstlandkarte zu setzen bleibt noch abzuwarten.


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Bild: OOM