Die meisten Wege, die wir Österreicher zurücklegen, sind kürzer als fünf Kilometer. Das ist eine Distanz, die man ohne große Anstrengung mit dem Fahrrad bewältigen könnte. Dennoch wählen viele von uns das Auto, aus Bequemlichkeit, aus Gewohnheit, weil die Radinfrastruktur nicht gut genug ist oder weil sie sich mit dem Fahrrad im Verkehr unsicher fühlen. Eine US amerikanische Studie zeigt nun, dass, würden wir unsere Gewohnheiten ändern, viel Geld gespart werden könnte. Wenn wir zehn Prozent aller innerstädtischen Wege bis 2050 mit dem Drahtesel zurücklegen, könnten bis zu 24 Billionen US Dollar eingespart werden.
Für diese Studie hat das US amerikanische Institut for Transportation and Development Policy Radfahr-Daten aus 24 Staaten untersucht. Nutzungsdaten, Infrastruktur, Verkaufszahlen und anfallende Kosten wurden in die Untersuchung miteinbezogen. Politischer Wille und entsprechende Investitionen vorausgesetzt, ließe sich der Anteil, der mit dem Fahrrad oder E-Bike weltweit zurückgelegten Wege, bis zum Jahr 2050 auf 14 Prozent steigern. In Radfahr-Nationen wie den Niederlanden oder China ist sogar eine Steigerung auf 25 Prozent möglich. Die Gewohnheiten unserer deutschen Nachbarn wurden auch untersucht. Dort radelt die Bevölkerung jetzt schon fleißig, 14 Prozent der Wegen erledigen sie auf diese Weise, bis 2030 könnten es 26 Prozent werden und bis 2050 sogar 31 Prozent.
Wenn wir wirklich einen weltweiten Radnutzungsanteil von 14 Prozent erreichen, könnten wir unsere CO2 Emissionen um elf Prozent senken und bis zu 700 Milliarden Dollar jährlich einsparen. Ebenfalls interessant ist in diesem Zusammenhang eine Studie des Fraunhofer Institutes für System- und Innovationsforschung aus dem Jahr 2013. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass jeder Einzelne der regelmäßig aufs Fahrrad anstatt ins Auto steigt, statistisch gesehen im Krankheitsfall bis zu 2000 Euro pro Jahr an Gesundheitskosten sparen kann. Denn wer regelmäßig radelt, stärkt das Herz-Kreislaufsystem, während der Bewegungsapparat nicht belastet wird, da Radfahren äußerst gelenkschonend ist.
Wie fleißig treten wir Österreicher eigentlich in die Pedale? Laut Zahlen des BMLFUW legen wir sieben Prozent unserer Alltagswege mit dem Drahtesel zurück. Wobei die Vorarlberger mit einem Anteil von 15 Prozent viel fleißiger sind als die Burgenländer mit nur fünf Prozent. Generell zeigt sich in Österreich ein starkes West-Ost-Gefälle und man fragt sich wieso, denn eigentlich scheint der flache Osten doch viel geeigneter um aufs Rad umzusteigen als der bergige Westen. Der Unterschied ist, dass man im Westen schon seit längerem konsequent eine Radfahr-fördernde Politik verfolgt.
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