Es scheint, als ob elektrisch betrieben Autos regelmäßig in Flammen aufgehen würden. Hier ein Bericht über einen brennenden VW Hybrid in Deutschland, dort ein Renault Zoe, der in Vorarlberg Feuer fängt. Und Teslas gehen sowieso dauernd in Flammen auf, oder doch nicht? Brennen E-Autos wirklich öfter als solche mir Verbrennungsmotoren? Gleich vorweg: Nein, tun sie nicht.
Ein großes US-Versicherungsunternehmen hat eine Studie zu dem Thema in Auftrag gegeben. Dabei wurden alle verfügbaren Daten miteinbezogen, um die Feuerunfälle nach Auto und nach Antriebstyp zu ordnen. Die Studie kam zu dem Schluss, dass bei Hybridautos am öftesten Feuer ausbrechen, am wenigsten allerdings bei Elektroautos. Demnach gibt es pro 100.000 verkaufter Autos: 3.474 Brände bei Hybridautos, 1.529 Brände bei Autos mit Verbrennungsmotoren und 25 Brände bei Elektroautos.
In Deutschland kommt man zu ähnlichen Ergebnissen. Der TÜV Süd geht davon aus, dass die Brandgefahr bei Autos mit Verbrennungsmotoren fünf bis zehnmal höher ist im Vergleich zu Elektroautos. Der Züricher Rettungskräfteverbund kommt wiederum zum Schluss, dass Elektroautos nicht öfter als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren brennen. Auch zeigte sich im Rahmen einer Studie, dass bei einem Unfall in einem Tunnel von Elektroautos keine größere Brandgefahr ausgeht.
Ebenso widerlegen Statistiken den Eindruck, dass Teslas besonders oft brennen. Laut Tesla-Website gab es bei Teslas im Zeitraum von 2012 bis 2020 in den USA durchschnittlich einen Fahrzeugbrand pro 329,9 Millionen gefahrene Kilometer. Im Vergleich dazu gab es 2018 auf den US-Highways unter allen Fahrzeugen einen Brand pro 28,6 Millionen Kilometer.
Bei einem Elektroauto geht die große Brandgefahr von der Batterie aus. Dabei gibt es drei verschiedene Ursachen. 1. Die Batterie wird bei einem Aufprall beschädigt und es kommt zu einer unerwünschten chemischen Reaktion. In den Zellen entsteht eine Kettenreaktion, die zu Feuer führt; 2. Die Batterie hat einen Produktionsfehler, ähnlich wie bei brennenden Smartphones; 3. Wenn ein Auto brennt, dann wird auch die Batterie irgendwann Feuer fangen.
Die Züricher Feuerwehr geht bei dem Brand eine Elektroautos konventionell vor und löscht mit Wasser. So kann auch ein mögliches thermisches Durchgehen verhindert werden. Ob die Batterie dabei komplett entladen wird, ist unsicher. Also könnten die Autos erneut Feuer fangen. Wie berichtet, hat der österreichische Entwickler Rosenbauer für solche Fälle ein System entworfen, das die Kettenreaktion stoppt.
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