Österreich ist bekannt für seine traumhaften Berglandschaften und ist beliebtes Ausflugsziel für Wanderer aus der ganzen Welt. Wofür Österreich bisher nicht bekannt war: Millionen von Euro in Putzkampagnen zur Säuberung der Berge zu investieren.
Der Berg als Müll-Deponie?
Wissen Sie wieviel Zeit eine Aludose benötigt, bis sie sich vollständig aufgelöst und abgebaut hat? – 500 Jahre. Angesichts dessen verblassen die mickrigen 2 Sekunden, in denen sie unbedacht und sorglos auf den Boden geworfen und liegengelassen wird. Plastikflaschen verharren für 20 Jahre, Joghurtbecher für 5 Jahre und Zigaretten für 3 Jahre an dem Ort, wo sie zurückgelassen wurden ehe sie verwittern. Selbst harmlos wirkende Abfälle wie Bananenschalen oder Taschentücher benötigen 2 Jahre, bis sie sich zersetzt haben. Es wundert also nicht, dass die Berge Österreichs unter der Müllbelastung aufächzen.
Altlasten? Neulasten?
Die Zahl der Wanderer steigt kontinuierlich, dafür aber auch deren Umweltbewusstsein. Wer sind also die Umweltsünder? -Es sind vielerorts Berghütten, deren Verschmutzungen teilweise 40, 50 Jahre zurückliegen. Der Müll stammt damit aus Zeiten, in denen die Bezirkshauptmannschaften den Hüttenwirten noch vorgeschrieben haben, Dosen und Flaschen kleinzuklopfen und unter Steinen oder in Gletscherspalten zu deponieren. Und die Natur hat diese Altlasten noch längst nicht verziehen. Daher werden Berggelände regelmäßig von freiwilligen Helfern und Bergührern durchforstet, die den Müll sammeln und beseitigen, manchmal sogar mithilfe von Metalldetektoren.
Schluss mit der Hütten-Gaudi!
In den letzten Jahren wird durch das Schmelzen des Gletschers zusätzlich Müll freigelegt und so scheint die Arbeit der Putz-Kolonnen nicht enden zu wollen. Mittlerweile sind die Vorschriften für Hütten aber schon wesentlich verschärft worden: Die Wirte sind zu einer ordnungsgemäßen Mülltrennung verpflichtet, Müll darf nicht mehr in der Natur entsorgt werden (das ist strafbar), für das fachgerechte Kompostieren gibt es sogar eine eigene Ausbildung und auch das Verbrennen von Papier und Karton ist verboten.
Von nichts kommt nichts!
– und das ist auch gut so! Denn die Vermeidung von Müll ist eine gute Lösung für das Müllproblem im Allgemeinen. Deshalb zahlen Wien, Niederösterreich und die ARA (Altstoff Recycling Austria) gemeinsam in einen Fördertopf ein, der Projekte im Sinne einer nachhaltigen Vermeidung von Müll unterstützt. Erstmals wurde 2005 diese Förderung vergeben und bisher wurden bereits 70 Projekte aus den Fördergeldern mitfinanziert. So beispielsweise auch ein Produkt des Sektherstellers Schlumberger in Kooperation mit dem Glaserzeuger Vetropack: Neu entwickelte Sektflaschen, die um 10% leichter sind als herkömmliche reduzieren den jährlichen Glasabfall von 2200 Tonnen auf 1980 Tonnen.
Wenn Sie gerne zum Thema “Recycling” weiterlesen wollen, empfehlen wir folgende Artikel:
- Alte Drahtesel, “aufgemöbelt”: Bike Furniture!
- Bambus und seine Stärken: Organic Bikes
- Der Kostnix- Laden: Recycling mal anders!
- Urban Mining: Rohstoffe aus der Großstadt
- Wie schädlich sind PET- Getränkeflaschen?
- Worauf man beim Kauf von Papierprodukten achten sollte
- Recyclingpapier für Klima und Umwelt
- Akkus und Batterien gehören nicht in den Hausmüll
- Wiederverwenden statt wegwerfen
- TerraCycle – Müll ist zu schade zum Wegwerfen
Comments are closed.