Der weltweite Papieverbrauch ist zu hoch. Mit dem Papier verbrauchen wir die letzten Urwälder unserer Erde. Die Umstellung auf Recyclingpapier und der sparsame Umgang mit Papierprodukten sind so aktiver Umwelt-…

Der weltweite Papieverbrauch ist zu hoch. Mit dem Papier verbrauchen wir die letzten Urwälder unserer Erde. Die Umstellung auf Recyclingpapier und der sparsame Umgang mit Papierprodukten sind so aktiver Umwelt- und Klimaschutz.

Vom Baum zum Papier

Man fälle einen Baum, schäle und zerkleinere ihn und erhält so Holzschliff, aus dem zum Beispiel Zeitungspapier gemacht wird. Was passier mit dieser, wenn man sie einige Wochen auf dem Wohnzimmertisch liegen lässt? Richtig, sie vergilbt. Schuld daran sind die Holzstoffe Lignin und Hemizellulose. Um diese herauszutrennen, kocht man das zerkleinerte Holz in einer Menge Wasser und Chemikalien und erhält am Ende reinen Zellstoff. Bevor dieser in der Papiermaschine landet, wird er chemisch gebleicht, damit das Endprodukt blütenweiß wird.

Das Rezept für Recyclingpapier sieht etwas anders aus: Man nehme altes Papier, weiche es in einem großen Bottich ein und verrühre die Zutaten zu einem Brei. Anschließend filtert man Fremdkörper, wie Büroklammern, heraus und entferne die Druckerfarbe mit dem entsprechenden Mittelchen, bevor die Masse in die Papiermaschine gegeben wird.

Recyclingpapier ist ökologisch sinnvoller

Recyclingpapier hat eindeutig die bessere Ökobilanz. Das bestätigte zum Beispiel eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) mit dem schönen Namen “Ökologischer Vergleich von Büropapieren in Abhängigkeit vom Faserrohstoff“: Recyclingpapier schneidet im Hinblick auf Klimaschutz, Energie- und Wasserverbrauch besser ab als Papier aus frischen Fasern, selbst wenn diese aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen.

Die Produktion von Papierfasern aus Altpapier ist weniger energieintensiv. So spart die Produktion von 250 Blatt Recyclingpapier im Vergleich zu Frischfaserpapier beispielsweise so viel Strom ein, dass man damit eine 11-Watt- Energiesparlampe mehr als 50 Stunden lang brennen lassen könnte. Es wird weniger Wasser verbraucht und es kommen auch weniger Chemikalien zum Einsatz. Weniger Energie und kürzere Transportwege bedeuten zudem eine geringere CO2-Emissionen. Eine Tonne Recyclingpapier vermeidet im Gegensatz zu Frischfaserpapier so viel Kohlendioxid, wie ein durchschnittliches Auto auf 1.000 Kilometern ausstößt.

Mit dem Papier verbrauchen wir unsere letzten Urwälder

Etwa 230 Kilogramm Papier pro Kopf werden jährlich in Österreich wie in Deutschland verbraucht.
So viel verbraucht ein Mensch in Indien in seinem ganzen Leben. Bei ansteigendem Verbrauch in den Industrieländern geht jedoch die Nachfrage nach Recyclingpapier zurück. Eine fatale Tendenz, denn die frischen Faserstoffe stammen aus den letzten Urwäldern dieser Erde.

Weltweit sind bereits 80 Prozent der Urwälder verschwunden. In Kanada, einem der Holzexporteure der Papierindustrie, beträgt der Schwund 40 Prozent. Doch in keinem anderen Land verschwindet der Wald so schnell wie in Indonesien. Eine Fläche so groß wie 5 Millionen Fußballfelder werden dort jährlich abgeholzt. Und mit dem Wald verschwinden Tier- und Pflanzenarten. Dafür vermehren sich die Gifte aus der Papierindustrie in Gewässern und Umgebungsluft. Anwohner leiden vermehrt unter Haut- und Atemwegserkrankungen.

Umweltschutz durch Recyclingpapier

Recyclingpapier spart Energie und Wasser. Zusätzlich sorgt es für weniger CO2- und Schadstoffemissionen. Es schont unsere Holzressourcen und trägt zum Schutz der Wälder bei. Das Sammeln von Altpapier ist somit absolut sinnvoll. Theoretisch können 90 Prozent unseres Papiers wiederverwendet werden. Die Rücklaufquote von Papier liegt in Deutschland bei 65 Prozent, in Österreich sogar bei 72! Das ist schon sehr gut, aber es geht noch besser! Also, auf Recyclingpapier umsteigen, weiter fleißig Altpapier sammeln und sparsam mit dem vorhandenen Papier umgehen!

Weitere Informationen:

Website der Initiative “Ich hab`s papiert

Website der Kampagne “Jetzt umstellen

Website der Initiative “Pro Recyclinpapier

Website des Abfallwirtschaftsbetriebs Landkreis Tübingen

Bildnachweis: © Rainer Sturm/Pixelio.de

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