Eine Zeit lang war es im Trend alle freien Flächen mit Beton aufzufüllen und so nicht unbedingt ein schönes und harmonisches Stadtbild zu schaffen. Klar, es kostet viel weniger Pflege und ist mit fast keinem Aufwand verbunden, ist es einmal erledigt – da kostet es viel mehr an allen Ecken und Enden eine Grünfläche zu gestalten oder gar Bäume zu pflanzen. Doch nicht nur für das Stadtbild generell ist das Betonieren eine Katastrophe, ebenso für die Artenvielfalt.
Doch lasst uns zuerst den Begriff der Biodiversität klären. Was ist das denn eigentlich genau?
WAS IST BIODIVERSITÄT?
Ganz kurz und knapp gesagt, handelt es sich dabei um die Vielfalt aller lebenden Organismen, Lebensräume und Ökosysteme auf dem Land, im Süßwasser, in den Ozeanen sowie in der Luft. Oft wird hier der Einfachheit halber von der Artenvielfalt oder biologischen Vielfalt gesprochen. Eigentlich ist der Begriff jedoch weiter gedehnt als bloß eine Vielfalt an Arten zu beinhalten.
Biodiversität wird als etwas angesehen, das es zu schützen gilt, denn artenreiche Ökosysteme sind wesentlich stabiler, als artenarme – sie können Störungen selbst leichter ausgleichen. Zudem gibt es ganz viele unterschiedliche Aufgaben, die von unterschiedlichen Arten erfüllt werden müssen.
Am besten erklärt sich das am Beispiel der Insekten: manche Insekten sind Bestäuber, andere wiederum bauen Abfallstoffe ab und wieder andere sind da, um spezifische Pflanzensamen zu verbreiten. Du siehst, es gibt viel zu tun; fehlt hier ein Glied, wird das ganze System dadurch beeinflusst.
WIESO BRAUCHEN WIR ARTENVIELFALT?
Unsere Böden, das Grundwasser und die Luft um uns herum ist bereits stark belastet durch die Verbauung des urbanen Raumes. Daher ist es eine der wichtigsten Aufgaben unsere Biodiversität zu schützen und die Vielfalt unserer Arten in jeglicher Hinsicht zu erhalten. Begrünte Flächen bieten Raum für Tiere und Pflanzen, in dem sie leben und sich regenerieren können. Die Stadt hat eine ganz eigene Natur zu bieten, die wir nicht missen möchten. Was in den letzten Jahren erschwerend dazu gekommen ist, ist der Klimawandel. Es muss verstärkt darauf geachtet werden, dass Pflanzen gesetzt werden, die hohen Temperaturen trotzen können und nicht sehr anfällig für Schädlinge sind.
Aber nicht nur die Grünflächen sind wichtig, es gibt auch eine Vielzahl an Lebewesen, die an Gebäuden/Fassaden leben. Mauersegler, Turmfalken und Co. profitieren von älteren Gebäuden, die ihnen im Mauerwerk und unter den Dächern Lebensraum bieten. Bei Neubauten ist es oft schwer genügend Ritzen und Nischen zu finden, weswegen hier die Anbringung von Niststätten bzw. Brutkästen ein Lösungsansatz wäre. Dazu braucht es auch Nahrung in der Umgebung, Käfer und Insekten brauchen wiederum mehr die Grünflächen und so schließt sich der Kreis.
Vielfalt an Arten hat nicht nur eine direkte Auswirkung auf unsere Umwelt, auch wir selbst als Menschen sind davon betroffen. Parkanlagen und Grün in der Freizeit hilft dabei den Geist zu beruhigen, es hilft die Hitze der Stadt etwas einzudämmen und wir gewinnen neue Eindrücke aufgrund eines breiteren Angebots an Farben, die wir nicht als Reizüberflutung wahrnehmen. Alleine die Stille, die von Natur ausgeht im Vergleich zu Stadt, trägt zu höherem Wohlbefinden bei uns Menschen bei.
Unser Glück ist, dass manche Städte bereits zurück gerudert sind und wieder mehr zu Grün statt Grau tendieren. Nichtsdestotrotz können wir den Rückgang bestimmter Arten bereits beobachten und dazu zähle ich noch nicht mal die seltenen, auch Hummeln und Spatzen werden immer weniger.