Im Jahre 1865 entdeckte Werner von Siemens das elektrodynamische Prinzip. Die anschließende Entwicklung des Elektromaschinenbaus bereitete den Weg zur Herstellung leistungsfähiger Elektromotoren, die in elektrischen Triebfahrzeugen nutzbringend eingesetzt werden konnten.
Für die Entwicklung elektrischer Lokomotiven waren vor allem drei Komponenten erforderlich: Ein elektromotorischer Antrieb, ein Schienenfahrzeug-System und die Verfügbarkeit elektrischer Energie.
Das Funktionsprinzip des Elektromotors war in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts entwickelt, nachdem der dänische Chemiker Hans Christian Ørsted im Jahr 1821 den Elektromagnetismus entdeckt hatte. Ein Schienenfahrzeug-System bestand seit dem Einsatz von Dampflokomotiven, die frühe Entwicklung nahm allerdings Anleihen an den Grubenbahnen und Pferde-Straßenbahnen. Das größte Problem war die Verfügbarkeit von elektrischer Energie, da der Kostenaufwand von Batterien zu groß war. Erst das von Siemens entdeckte elektrodynamische Prinzip und die von ihm gebauten Generatoren erlaubten es, Elektromotoren zu betreiben.
Die erste öffentliche elektrische Bahn wurde am 16. Mai 1881 in Deutschland als Straßenbahn von Groß-Lichterfelde nach Zehlendorf bei Berlin eröffnet. 1883 war dann das große Jahr der elektrischen Bahnen. Im britischen Brighton nahm am 4. August die „Volk’s Electric Railway“ den Betrieb auf. Im brasilianischen Niteroi fuhr ab dem 7. Oktober eine der frühesten elektrischen Trambahnen. Am 22. Oktober wurde in Österreich die Lokalbahn Mödling-Hinterbrühl errichtet. Schnell wurde es zur Selbstverständlichkeit, Straßenbahnen mit einem Elektroantrieb auszustatten und bestehende Pferde- und Dampfstraßenbahnen zu ersetzen.
Der endgültige Durchbruch für die elektrisch betriebenen Bahnen erfolgte dann während des Ersten Weltkrieges, aufgrund des damit einhergehenden Versorgungsengpass bei Kohle für den Dampfbetrieb. Vorreiter waren dabei die Alpenländer, die aufgrund der Wasserkraft genügend Energie für den Bahnbetrieb erzeugen konnten.
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