Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Duft und Parfum wird heutzutage großteils chemisch hergestellt. Das muss aber nicht so sein. Natürliche Düfte aus ätherische Ölen können viel mehr als nur gut riechen.

Viele Erinnerungen sind mit Gerüchen und Düften verbunden. Wenn wir sie riechen, können sie Gefühle und Emotionen aus längst vergessenen Zeiten hervorholen. Ätherische Öle können aber zusätzlich zum Duft noch viel mehr. Sie haben oft auch eine Wirkung auf unsere Stimmung und unseren Körper. Diese kann sein, dass sie uns beruhigen, anregen, bei der Heilung unterstützen oder den Fokus stärken.

Um mehr darüber zu lernen, habe ich den Duftbauer Stefan Zwickl in seiner Pannonischen Duftmanufaktur Steppenduft im burgenländischen Seewinkel besucht.

Ätherische Öle

Um aus einer Pflanze ätherische Öle und in weiterer Form Düfte zu gewinnen, werden die Öle der Pflanze – entweder frisch oder getrocknet – über Wasserdampf herausgelöst. Dabei ist es äußerst überraschend und auch faszinierend, wie viel, oder auch wie wenig Öl dabei tatsächlich gewonnen werden kann.

Aus der Lavendelsorte Lavendula Augustifolia etwa können wir aus 50 Kilo Pflanzenmaterial 350 bis 380 ml Öl gewinnen. Im Gegensatz dazu wirkt die Immortelle (auch Currykraut genannt) mit einer Ölausbeute von gerade mal 3,5 ml Öl aus der gleichen Pflanzenmenge lächerlich und kaum den Aufwand wert.

In der Distillerie werden aus Pflanzen ätherische Öle. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
In der Distillerie werden aus Pflanzen ätherische Öle. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Wirkung der Düfte und Öle

Was die Düfte aus ätherischen Ölen gegenüber chemisch hergestellten Düften besonders macht ist wie schon erwähnt ihre Wirkung auf unseren Körper.

Die zuvor genannte Immortelle etwa wird im medizinischen Bereich gegen blaue Flecken und Schwellungen nach Operationen eingesetzt. Dadurch macht die Produktion auch bei der geringen Ausbeute sehr viel Sinn.

Lavendel wirkt, wie wir wissen, beruhigend. Aber Vorsicht! Es gibt wohl auch Sorten, die anregend wirken, also genau das Gegenteil bewirken von dem was wir uns vielleicht erhofft hatten.

Minze, speziell Pfefferminze, ist als Tee innerlich kühlend. Wenn wir uns das Öl – sogar noch stark verdünnt – auf die Haut sprühen, kühlt es unsere Haut merklich ab. Wer also keine Klimaanlage besitzt, kann sich hiermit sehr wirkungsvoll abkühlen.

Der Zitronenthymian bekam mit der Pandemie auch eine besondere Rolle, da er antiviral wirkt und bei Atemwegserkrankungen unterstützend wirkt. Und dies sind nur einige wenige Pflanzen, die der Duftbauer Stefan Zwickl auf seinen Feldern kultiviert und in den Stallungen in naturreine ätherische Öle und Naturdüfte verwandelt.

Bei der Duftsafari wandern wir direkt durch die Pflanzenreihen und können an jeder Pflanze riechen. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Bei der Duftsafari wandern wir direkt durch die Pflanzenreihen und können an jeder Pflanze riechen. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Düfte aus dem Saustall

Mit Steppenduft hat sich Stefan Zwickl als einer von wenigen voll und ganz der natürlichen Herstellung von ätherischen Ölen aus Duft- und Heilpflanzen verschrieben. Im Seewinkel hat er den elterlichen Saustall zu einem wahren Dufterlebnis verwandelt. Parallel zur Herstellung seiner natürlichen ätherischen Öle bietet er außerdem noch ein ganz besonderes Dufterlebnis an: die Duftsafari.

Bei der Duftsafari wandern wir durch die Gärten des Duftbauern. Wir lernen auf eine sehr unterhaltsame und kurzweilige Art, welche Düfte anregend oder beruhigend wirken, aber auch wie die Pflanze selbst aussieht, und wie wir sie nutzen können. Außerdem erfahren wir, in welchen Bereichen Düfte und Öle unterstützend genutzt werden, und warum manche Öle so extrem teuer sind.

Ätherische Öle sind zur Verwendung als Raumduft viel zu intensiv, und müssen noch verdünnt werden. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Ätherische Öle sind zur Verwendung als Raumduft viel zu intensiv, und müssen noch verdünnt werden. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Fazit

Sowohl Heil- als auch Duftpflanzen haben einen wichtigen Platz, wenn wir mehr im Einklang mit der Natur leben wollen. Wir können sie in Tees nutzen, Salben daraus herstellen, direkt essen, oder eben auch den Duft und das Öl nutzen. All dieses Wissen, wie welche Pflanze, welches Kraut wirkt, wird gerade an immer mehr Stellen wiederentdeckt. Der Aufschwung der Kräuterpädagogik hat hier auch einen wichtigen Beitrag geleistet.

Dass aber speziell Düfte und ätherische Öle so viel mehr sein können als nur die Basis für Parfum oder Deo, wird einem spätestens nach der Duftsafari klar. Und es zeigt auch, dass wir hier noch ganz viel erforschen und lernen können, wie wir all diese wertvollen Pflanzen sinnvoll und unterstützend einsetzen können.

Weiterführende Quellen

steppenduft.at
primaveralife.com: Immortelle
maitreya-natura.com: Ätherisches Öl Zitronenthymian