Die Klimaerwärmung macht den Dehesa-Eichenwäldern schwer zu schaffen. Wenn es so weitergeht gibt es bald keine Eicheln mehr für die Schwarzfußschweine, aus denen der weltberühmte Jamón Ibérico Bellota hergestellt wird.

Einer der weltweit besten Schinken, Spaniens wertvoller Jamón Ibérico Bellota ist durch die Klimakrise bedroht. Steigende Temperaturen und geringe Niederschläge gefährden einen wichtigen Bestandteil der Schweineernährung– Eicheln.

In einem Land, in dem so viele Schweine wie Menschen leben, gibt es viele Schinkensorten, aber keine wird so verehrt wie Jamón Ibérico Bellota, der im Einzelhandel für über 100 € pro Kilo erhältlich ist. Die Delikatesse wird ausschließlich aus Schwarzfußschweinen hergestellt, die den letzten Monat ihres Lebens damit verbringen, sich selbst von Eicheln zu ernähren. In der Dehesa, einem für den Westen und Nordwesten Spaniens typischen Eichenwald, hat es eigentlich immer genügend Eicheln für die Schweine gegeben. Doch wegen ungewöhnlich heißer und trockener Sommer sind immer weniger Eicheln zu finden. In der Extremadura, eine von nur vier kleinen Regionen, die die offiziell geschützte Ursprungsbezeichnung „Denominación de Origen“ vergeben können, musste die Produktion im Jahr 2022 um 20 % reduziert werden.

Das Jahr 2022 war das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen in Spanien und das dritttrockenste. Die Niederschlagsmenge in der Extremadura ist in den letzten 50 Jahren um etwa 35 % zurückgegangen. Die Dehesa besteht aus Steineichen, die in feuchten Klimazonen beheimatet sind, also ist sie ein Relikt aus der Zeit, als das Klima anders war als heute. Die Bäume haben Mühe, die langen, heißen und trockenen Sommer zu überleben. Auch für 2023 ist man im Westen Spaniens nicht optimistisch, denn im Winter gab es nur wenig Niederschläge.

Nach den Vorschriften dürfen Schinkenproduzenten Eicheln aus anderen Ländern importieren, aber wenige in Spanien sind von der Idee begeistert. Mit dem Import von Pflanzen hat man in Spanien schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht. 1993 wurden Palmen aus Ägypten importiert. Der Rote Palmrüssler wurde damit auch eingeschleppt und hat anschließend Zehntausende heimische Palmen vernichtet.

Der Schinken ist ein wichtiger Bestandteil der lokalen Wirtschaft im Südwesten, eine der ärmsten Regionen Spaniens. Tausende von Arbeitsplätzen sind mit den Eichelschweinen verknüpft. Es sind aber nicht nur die Schweine. Ohne zusätzliche Mittel zur Wiederaufforstung kann die gesamte Dehesa nicht überleben.


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