Während sich andere Softwaremilliardäre um den Weltraum streiten, investiert der australische Software-Milliardär Mike Cannon-Brookes in den beschleunigten Ausstieg aus Kohle.

Dieser Artikel wurde am 19. Juli 2022 veröffentlicht
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Der australische Software-Milliardär Mike Cannon-Brookes hat auf einen Schlag rund 620 Millionen Euro investiert, um den Ausstieg aus der Kohle zu beschleunigen. Cannon-Brookes hat sich mit dem Kauf eines Aktienpakets beim australischen Strom- und Gasanbieter AGL zum größten Einzelaktionär gemacht.

Der Wettbewerb um die Zukunft des 180 Jahre alten Unternehmens kommt zu einer Zeit, in der die Großhandelspreise für Strom auf Rekordhöhen gestiegen waren. Die hohen Gaskosten und Ausfälle in Kohlekraftwerken sind die Hauptfaktoren, die die Preise in die Höhe getrieben haben. Die Großhandelspreise wirken sich bereits auf die Kosten für Haushalte und Unternehmen aus. Als Reaktion hatte AGL geplant, den Ausstieg aus der Kohle um mehrere Jahre vorzuverlegen.

Als Reaktion darauf machten mehrere Aktionärsgruppen gegen den aktuellen Vorstand von AGL mobil. AGL hatte geplant, sich in separate Generator- und Einzelhandelsarme aufzuspalten. Unter den Aktionären fand sich dafür aber nicht die benötigte 75% Mehrheit. Cannon-Brooks und andere Aktionäre blockierten die Abspaltung, weil das den Shareholder Value zerstören und die Schließung der verbleibenden Kohlekraftwerke von AGL verzögern würde. Schlussendlich kapitulierte der Vorstand und trat zurück.

Cannon-Brooks versprach nun den Ausstieg aus der Kohle zu beschleunigen. Er meinte auch, dass die Kündigung des Vorstands viel früher kommen muss und dass ein intaktes Unternehmen besser gerüstet wäre, um den Übergang zu einem Giganten für erneuerbare Energien und Speicher zu vollziehen, was dazu beitragen würde, die australischen Treibhausgasemissionen erheblich zu senken. AGL ist Australiens größter Kohleerzeuger und Umweltverschmutzer.

Nun ist Cannon-Brooks damit beschäftigt, den Spin zu entgegnen, der ihn zum Verantwortlichen für die Schließung der Kohlekraftwerke macht. Der Software-Milliardär sagte zu RenewEconomy, dass diese Anlagen ohnehin geschlossen würden: “Das bringt mich dazu, mich zu fragen, wie wir das tun, wie wir es auf eine Weise tun, die die Preise niedrig hält, wie wir es auf eine Weise tun, die die Arbeiter, die dort arbeiten, wertschätzt und sie nicht nur auf die Straße wirft, wie wir es auf eine Weise tun, die finanziert und verwaltet werden kann, um in einem stabileren Sinne zu wechseln.” Die letzte Kohleeinheit soll bis spätestens 2035 geschlossen werden und durch erneuerbare Energien und Speicher ersetzt werden.


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