Wer aus dem Weltall auf die Erde blickt, versteht, wieso wir vom „blauen Planeten“ sprechen. Rund zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Umso mehr mag es verwundern, dass unser Wasser knapp zu werden droht. Die Ressource, die für uns, die Umwelt, jede Pflanze, lebenswichtig ist, ist endendwollend. Denn nur 0,4 Prozent des gesamten Wassers wird als Süßwasser bezeichnet, ist also nutz- und trinkbar.
Obwohl Trinkwasser also kostbar ist, verbraucht jeder Mensch durchschnittlich 4.000 Liter: nicht etwa in einer Woche oder einem Monat, sondern am Tag!
Wie viel Wasser verbrauchen wir?
Das meiste Wasser verbrauchen wir nicht etwa beim Duschen, Wäsche waschen oder Blumen gießen – den all das macht in der Summe nur etwas 120 Liter pro Haushalt aus. Viel größere Mengen verschlingt die Herstellung der Güter, die wir Tag ein und Tag aus konsumieren. Wasser, also, von dessen Verbrauch wir selbst nur höchst selten etwas mitbekommen. Wir sprechen daher auch von „virtuellem Wasser“.
Genauer versteht man darunter die Menge Wasser, die für eine Dienstleistung oder ein Produkt benötigt wird oder darin enthalten ist. Außerdem wird virtuelles Wasser in grünes, blaues und graues Wasser unterteilt.
Unter grünem Wasser wird Regenwasser verstanden, das im Boden gespeichert und dadurch von den Pflanzen im Laufe des Wachstums aufgenommen wird. Blaues Wasser wird in der Landwirtschaft zur Bewässerung der Felder verwendet und meint Wasser aus Fließgewässern und Seen sowie Grundwasser. Unter grauem Wasser wird verschmutztes Wasser verstanden. Die Verschmutzung kann durch Spritzmittel, aber zum Beispiel auch durch Farbe, Chemikalien etc. entstehen.
Das bedeutet also, dass die Gesamtmenge an grünem, blauen und grauen Wasser, die zur Herstellung eines Produkts benötigt wird, als „virtuelles Wasser“ bezeichnet wird.
Beispiel: Produktion von einem Baumwoll-T-Shirt
Ein Beispiel: Herkömmliche T-Shirts werden häufig aus Baumwolle hergestellt. Baumwolle ist einer der Rohstoffe, die am meisten Wasser für ihr Wachstum benötigt. Hinzu kommt, dass die Pflanzen häufig in Indien oder Usbekistan angebaut werden. Beides sind Länder, die als sehr trocken gelten und in denen es nur einen geringen Niederschlag gibt.
Die Menge an Baumwolle, die für die Herstellung eines T-Shirts benötigt wird, braucht zum Wachsen alleine rund 2.700 Liter Wasser. Anschließend fallen für die Reinigung der Baumwolle, die Fertigung der Farben und die Produktion weitere 12.300 Liter Wasser an. Insgesamt werden also für die Produktion eines T-Shirts rund 15.000 Liter Wasser gebraucht.
Weitere Beispiele für virtuelles Wasser in Konsumgütern
1 Jeans |
8.000 Liter |
1 Tafel Schokolade |
1.7000 Liter |
1 Tasse Kaffee |
140 Liter |
1 Tomate |
13 Liter |
1 Flasche Bier (250ml) |
70 Liter |
1 Glas Milch (200ml) |
200 Liter |
1 Ei |
200 Liter |
1 kg Schweinefleisch |
4.800 Liter |
1 kg Hühnerfleisch |
3.900 Liter |
1 PKW |
20.000 – 300.000 Liter |
Wieso gibt es das Konzept des virtuellen Wassers?
Der Wasserfußabdruck – also die Summe des virtuellen Wassers – soll verdeutlichen, wie ungleich die lebensnotwendige Ressource verteilt ist und zu mehr Achtsamkeit aufrufen. Denn in vielen Teilen der Erde, allen voran im globalen Süden, ist sauberes Trinkwasser Mangelware. Doch genau dort werden häufig Konsumgüter hergestellt, deren Wasserfußabdruck extrem hoch ist.
Durch bewussten Konsum können wir dabei helfen, virtuelles Wasser zu sparen und diese lebensnotwendige Ressource zu schützen.
Quellen:
Was ist virtuelles Wasser – virtuelles-wasser.de
Wasserversorgung in Deutschland – planet-wissen.de
Virtuelles Wasser – utopia.de