Dieser Artikel wurde am 3. November 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Mobiltelefone in den Müll zu werfen, das ist eigentlich verboten – und sogar wirtschaftlich gesehen nicht ratsam.…
Dieser Artikel wurde am 3. November 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Mobiltelefone in den Müll zu werfen, das ist eigentlich verboten – und sogar wirtschaftlich gesehen nicht ratsam. Trotzdem haben Umfragen zufolge nur 3 Prozent – drei Prozent! – der Handynutzer je ein Mobile recyceln lassen.

China, das weiß man inzwischen, hat sich Schritt für Schritt den Löwenanteil der Rohstoffquellen für „seltene Erden“ gesichert. Man hat das durchaus bemerkt, aber nicht weiter beachtet. Erst als man in Peking die fördernden Firmen verstaatlicht und die Rohstoffe strategisch unter den Kunden aufgeteilt hat, ging das Thema wie ein Aufschrei durch alle Medien.

Der nächste Aufschrei ist ganz aktuell: China fördert nun für einen Monat keine „seltenen Erden“ mehr. Offen ausgesprochenes Ziel: den Preis der Rohstoffe heben.

Ohne „seltene Erden“ keine Handys, keine Smartphones, keine iPads, keine Laptops und MacBooks, aber auch keine Hybrid- und Elektroautos und keine Windkraftwerke.

Unterschätzter Schatz

Während also der Weltmarktpreis für die begehrten Rohstoffe klettert, rückt ins Blickfeld der Wirtschaft, was Umweltschützer schon lange sagen: Ganz grundsätzlich könnte sehr viel mehr wiederverwertet statt entsorgt werden.

Bei Handys können je nach Erhebung und je nach Gerät zwischen 40 und 80 Prozent eines Handys erneut wirtschaftlich genutzt werden. Zu diesem Anteil gehören selbstverständlich die „seltenen Erden“ wie Tantal oder Indium, aber auch Kupfer und sogar kleine Mengen von Gold.

Pro Handy sehr wenig. Insgesamt aber ein bedeutender Schatz. Ein Schatz, der zu einem bedeutenden Teil trotz aller Verbotshinweise auf den Müll wandert, zum Teil aber auch in Schreibtischschubladen, Kästen und Kellern verstaubt. Vermutet wird, dass es, Gold und Indium hin oder her, nur jedes 100. Handy in den Wiederverwertungskreislauf schafft. Nur 1 Prozent.

74 Prozent: Nie daran gedacht

Ergebnis einer weltweiten Nokia-Studie: 72 Prozent der Nutzer glauben, dass Recycling zum Umweltschutz beiträgt. Aber 74 Prozent haben noch nie auch nur daran gedacht, ein Handy recyceln zu lassen. Die Hälfte glaubt gar nicht, dass das überhaupt geht.

In der Schweiz schätzt man, dass 8 Millionen ausgediente Handys irgendwo herumliegen. Der Schweizer Wirtschaftsverband SWICO hat bei einer landesweiten Handy-Sammelaktion im Mai 14.000 davon einer Wiederverwertung zugeführt. Das sind 1.715 Tonnen Mobiltelefon in zwei Tagen – oder 70 Prozent der im Menge der im gleichen Zeitraum neu verkauften Geräte. Ein gigantischer Erfolg, und doch nur ein winziger Teil dessen, was möglich wäre.

Wohin mit alten Handys?

Handys entsorgen kann man zunächst bei den Mobilfunkbetreibern. Manche davon machen dafür auch Stimmung – zum Beispiel mit Warengutscheinen und / oder Spendenaktionen, in Österreich nicht anders als in anderen Ländern.
Auch wenn es nicht jeder so gern tut: Wer ein Gerät herstellt oder verkauft, muss auch die Altgeräte zurücknehmen, sagt die Verordnung.

Natürlich kann man die alten Handys auch auf den Wiener Mistplätzen der Problemstoffsammelstelle übergeben.

Nur nicht wegschmeißen

Nur eins nicht: nicht einfach wegschmeißen. Denn das tut weder der Umwelt noch der Wirtschaft gut.