Professor Jürgen Schmidhuber ist wissenschaftlicher Leiter des Schweizer Forschungsinstitutes für Künstliche Intelligenz, kurz IDSIA, er beschäftigt sich seit seinem 15 Lebensjahr mit der Entwicklung Künstlicher Intelligenz oder kurz KI. Was ihn dabei vor allem interessiert, sind selbstlernende Systeme des Typs rekurrente neuronale Netzwerke. Deren Fähigkeit selbst zu lernen, basiert darauf, dass sie generell anwendbare Muster erkennen können. Als Beispiel für solche Systeme kann man Spracherkennung nennen oder Systeme, die in selbstfahrenden Autos verwendet werden, um verschieden Objekte in der Umgebung zu identifizieren und entsprechend reagieren zu können.
In diesem Bereich wird schon lange geforscht, etwa seit den 1940er Jahren, doch wirkliche Fortschritte hat man erst in den letzten Jahren gemacht. Schmidhuber und sein Kollege Sepp Hochreiter haben vor zwanzig Jahren einen Forschungsartikel über Long Short-Term Memory, oder LSTM publiziert. Die Idee stieß damals nur auf wenig Interesse, doch im Nachhinein betrachtet, haben Schmidhuber und Hochreiter entscheidend zum schnellen Entwicklungsfortschritt, der im Bereich neuronaler Netzwerke in den letzten Jahren gemacht wurde, beigetragen.
Auf Basis dieser Technik ist es möglich, dass Maschinen genau wie Menschen lernen. Wir Menschen lernen indem wir neue Beobachtungen mit Hilfe der Informationen, die wir bereits haben, interpretieren. LSTM hat dazu beigetragen, dass rekurrente neuronale Netzwerke diesen Prozess exakter ausführen können als zuvor. Mittlerweile verwenden viele Forscher LSTM, so konnte zum Beispiel Google die Fehlerrate seiner Spracherkennung dank LSTM um 49 Prozent senken.
Doch was wird passieren, wenn artifizielle Systeme immer lernfähiger und klüger werden? Laut Schmidhuber werden sie den Menschen schon bald überholen, was Lern- und Denkfähigkeit betrifft. Etwa im Jahr 2050 wird es soweit sein, dass KI intelligenter sein wird als wir Menschen. Gleichzeitig meint Schmidhuber aber, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, dass in Zukunft Roboter über uns regieren und uns versklaven werden. Er glaubt, dass diese superintelligenten Systeme uns ungefähr so viel Aufmerksamkeit widmen werden, wie wir Ameisen widmen. Vor Versklavung brauchen wir uns laut Schmidhuber auch nicht fürchten, da sich diese Roboter leicht andere Roboter bauen können werden, die jegliche Aufgaben besser und effektiver erledigen können als wir Menschen.
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Bild: Manfred Werner