Dieser Artikel wurde am 7. Februar 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Es ist nicht alles fair, was glänzt. Mit Gold, Diamanten und Edelsteinen werden teilweise Kriege und Konflikte…
Dieser Artikel wurde am 7. Februar 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Es ist nicht alles fair, was glänzt. Mit Gold, Diamanten und Edelsteinen werden teilweise Kriege und Konflikte finanzier. Fair gehandelter Schmuck dagegen ist frei von Konflikten, Korruption und Kinderarbeit und dabei auch noch umweltfreundlicher.

Blutdiamanten

2006 kam der Film “Blood Diamond” (Blutdiamant) in die Kinos und feierte große Erfolge. Was Leonardo DiCaprio als Schmuggler in den Wirren des Bürgerkriegs von Sierra Leone erlebt, basiert dabei auf Tatsachen. “Kriegsdiamanten” nennt man sie auch, die Steine, mit denen Waffen gekauft und Kriege finanziert werden.

2003 versuchte man mit dem “Kimberley-Abkommen”, den illegalen Handel mit geschmuggelten Rohdiamanten, beispielsweise aus Angola, Sierra Leone oder Liberia, zu stoppen. Herkunftszertifikate sollten dabei helfen. Doch gibt es zu viele Lücken, und Regelverstöße werden zu wenig oder gar nicht geahndet, sodass selbst der Initiator des Abkommens laut eines Berichts Spiegelberichts das Projekt als gescheitert ansieht.

Soziale und ökologische Probleme durch die Goldgewinnung

Nicht nur die Kriegsfinanzierung mit Diamanten, sondern auch die Rohstoffgewinnung samt Kinderarbeit, Sklaverei, Vertreibung und Umweltzerstörung nimmt den Schmuckstücken ihren Glanz. Für Goldminen werden Menschen von ihrem Land gejagt. Bei gefährlichen Sprengungen gibt es wegen fehlender Sicherheitsstandards Tote und Verstümmelte.

Um das Gold vom Gestein zu trennen, werden Zyanid und Quecksilber eingesetzt. Gerade in Ländern der dritten Welt ist die Entsorgung nicht geregelt, sodass Trinkwasser und Böden dauerhaft  verseucht werden. Den Menschen vor Ort bleibt keine andere Wahl. Sie sind auf die Arbeit in den Bergwerken und Minen angewiesen.

Schmuck und Fair Trade

Um die Schmuckproduktion sozial- und umweltverträglich zu gestalten, haben sich einige Organisationen gemeinsam stark gemacht. So wurde 1999 die Fair Trade in Gems and Jewelery gegründet. Goldschmiede, Edelsteinkundler und Bergbauexperten setzen sich hier für den Fairen Handel mit Edelmetallen und Edelsteinen ein.

Bei Diamanten gibt es die sogenannten 4C-Kriterien: Colour, Cut, Carat und Clarity. Die Fair Trade in Gems and Jewelery hat dem mit dem 5C-Zeichen ein weiteres Kriterium Zugefügt: Confidence. Vertrauen also, dass die Steine konfliktfrei, kinderarbeitsfrei und korruptionsfrei sind und außerdem für umweltfreundliche und soziale Arbeitsbedingungen stehen.

Fair gehandelter Schmuck für Mensch und Umwelt

Wie in anderen Fair Trade Projekten geht es auch hier darum, Kleinproduzenten, besonders in Entwicklungsländern, zu stärken. Sie erhalten angemessene Preise für ihre Produkte, sodass ihre Existenz gesichert ist. Zusätzlich finanziert man in Umweltschutz und Arbeitssicherheit. So werden bei der Goldgewinnung ökologische Verfahren angewandt, ganz ohne Zyanid und mit geregelter Entsorgung. Silber wird beispielsweise aus Althalden gewonnen, deren Abraum saniert wird.

Die Handelswege des Fair Trade sind transparent, Zwischenhändler ausgeschaltet und Betriebe demokratisch organisiert. Darüber hinaus werden mit dem Fair Trade Zuschlag Schulen und Krankenhäuser errichtet und die Versorgung und Infrastruktur der Menschen vor Ort zu verbessern.

Wo gibt es fair gehandelten Schmuck?

Weitere Informationen und Direktverkauf gibt es auf der Homepage des Projekts Fair Tade in Gems in Jewelry . In Deutschland beispielsweise gibt es bundesweit Vertragspartner, die auf der Internetseite des Projekts eingetragen sind. Des Weiteren findet man öko-fairen Schmuck in den Weltläden, in Österreich beispielsweise bei der EZA, weltläden.at , in Deutschland bei der GEPA, El Puente, in DW-Shops oder beim Eine-Welt-Team-Versand.

Quelle:

Stefan Schultz: Illegaler Handel, Die Rückkehr der Blutdiamanten, Spiegel vom 26. Juni 2009.

Bildnachweis: © Sebastian Görner / Pixelio.de