Vielen ist es nicht bewusst: Ein großer Teil der Energieproduktion beruht auf Wasser. Ob Nuklearenergie, Kohle oder Erdgas – ohne Wasser geht nichts. Der hohe Wasserverbrauch ist angesichts der knapper werdenden Vorräte problematisch.
Dieser Artikel wurde am 13. November 2012 veröffentlicht
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Ein Bericht für das Institut für Zivilgesellschaft in den USA weist darauf hin, dass die Energieproduktion für die Wasserknappheit mitverantwortlich ist. Biomasse, Kohle, Atomkernspaltung, Erdgas, Sonne (Photovoltaik und Solarthermik) und Wind (Festland und im Meer) wurden hinsichtlich der Auswirkungen auf Wasser, Luft, Boden und Klima untersucht. Kohle, Erdgas, Nuklearenergie und industrielle Biomasse stellten sich dabei als besonders wasserintensive Produktionsvorgänge heraus. Darüberhinaus trugen alle diese Energieformen zur Wasserverschmutzung bei.

In Europa werden 44% des entnommenen Wassers für die Energieerzeugung, 24% für die Landwirtschaft, 21% für die öffentliche Wasserversorgung und 11% für die Industrie verwendet. Bei der Erzeugung von Nuklearenergie und Kohle sind hohe Mengen Wasser schon alleine zur Kühlung notwendig. Ein großer Teil davon fließt zwar wieder zurück, allerdings mit höheren Temperaturen und niedriger Qualität. Ein Nuklearkraftwerk verbraucht mindestens 9.000 Liter Wasser pro mWh, dabei ist die Kühlung noch nicht eingerechnet.

Hinsichtlich der Stromgewinnung aus Biomasse wird oft verschwiegen, wie wasserintensiv diese Vorgänge sind. Laut dem Bericht verbraucht ein typisches 50-Megawatt-Biomassekraftwerk jährlich rund 910 Millionen Liter Wasser, nur ein geringer Teil davon fließt zurück. Für die Bewässerung von Energiepflanzen fallen hohe Mengen Wasser an, dazu kommen noch die Folgen des intensiven Düngens.

Über die Umweltrisiken des Fracking wurde mittlerweile schon viel geschrieben. Abgesehen von den Risiken der Wasserverschmutzung wird bei der Bohrung nach Schiefergas sehr viel Wasser verbraucht – bis zu 40 Millionen Liter pro Bohrstelle. Das benötigte Wasser wird dabei oft lokal dem Grundwasser entnommen, ein Problem das vor allem ohnehin schon an Grundwasser arme Regionen besonders betrifft.

Im Vergleich zu den bisher angeführten Energieerzeugungsformen verbrauchen Photovolatik und Windenergie deutlich weniger Wasser. Bei Solarwärmekraftwerken wird hingegen ebenso Wasser zur Kühlung verwendet. Neue Technologien sollen eine Trockenkühlung ermöglichen, die rund ein Zehntel der für Nuklearenergie beanspruchten Wassermenge benötigt. Windenergie (am Festland oder im Meer gewonnen) kommt auf den niedrigsten Wasserverbrauch mit rund 200 Liter pro Mwh.