Dieser Artikel wurde am 14. Juli 2013 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell! Der Ausverkauf aller öffentlichen, also den Bürgern gehörenden und für das Leben unserer Gesellschaft lebenswichtigen Einrichtungen…
Dieser Artikel wurde am 14. Juli 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Der Ausverkauf aller öffentlichen, also den Bürgern gehörenden und für das Leben unserer Gesellschaft lebenswichtigen Einrichtungen und Ressourcen schreitet immer weiter fort. Der Erfolg ist immer neben der – unvermeidlichen – Kostenexplosion und dem Verlust der Qualität eine schleichende Zerstörung der Infrastruktur. Aber immer mehr Menschen wehren sich massiv gegen den Ausverkauf ihres Eigentums, der gegen ihren Willen geschieht. Die völlige Deregulierung nimmt den Menschen auch immer mehr Einflussmöglichkeiten auf ihr eigenes Leben und verhindert letztlich eine Entwicklung zu Nachhaltigkeit. Die Bürger machen sich selbst zu Sklaven einer immer weiter fortschreitenden Ausbeutung, in dem Irrglauben, es ginge doch nur um „Freiheit“ – allerdings nicht für sie.

 

Im Mittelalter führte der Allmenderaub noch zu den Bauernkriegen

 

Im 20. und 21. Jahrhundert lassen sich die Bürger offenbar – weitestgehend – freiwillig berauben. Die Allmende war einmal ein Ausdruck dafür, dass die Menschen wussten, dass das Land auf dem sie leben eigentlich niemandem gehören kann, von wem hätte man es – als die Menschen an diesem Ort im Irgendwo siedelten auch erwerben sollen? Sie nutzten es, in welcher Form auch immer also gemeinsam. Idealerweise geschah dies so, dass die Nachkommen die Ressourcen des Ortes auch noch nutzen konnten. Andernfalls mussten die Siedler den Ort verlassen und ließen sich an anderer Stelle erneut nieder.

Zum Gemeineigentum gehören eigentlich alle Ressourcen eines Platzes an dem die Menschen leben. Sie sind es ja, die diese Rohstoffe gewinnen, bearbeiten und benutzen. Auch wenn diese eigentlich absolut einfachen Vorgänge des Lebens einer Gesellschaft immer komplizierter zu werden scheinen, bleibt es am Ende der Bürger, der zum Beispiel das Wasser, das aus seinem Brunnen kommt benutzt. Dass er diesen Brunnen nun einem Fremden überlässt und diesem auch noch Geld dafür bezahlt, dass er wiederum sein Wasser trinken darf, muss jedem Außenstehenden absurd erscheinen. Vor einiger Zeit hätten die Bürger so einen „Brunnenräuber“ noch – mit gutem Recht – erschlagen.

 

Die westlichen Kulturen sind Verschleierungssysteme, um die Menschen zu verwirren

 

Angeblich ist die „öffentliche Hand“ – also die Hand der Bürger – nicht mehr in der Lage, ihre Aufgaben, also den Erhalt der Infrastrukturen, der Schulen und Krankenhäuser etc.  zu bewältigen. Diese Aufgaben sind offenbar inzwischen so kompliziert und vielfältig geworden, dass die Menschen überfordert scheinen, sie zu überschauen. Die Lösung für diese Probleme sei die Privatisierung. Wer aber ist der ominöse Retter, der nun diese Dinge besser durchschauen und lenken können soll, als zuvor die Menschen? Ein Wesen vom Mars?

Alle Aufgaben in einer Gesellschaft werden von den Bürgern getragen, das heißt heute: bezahlt. Sie bringen also die Mittel auf, diese Aufgaben zu erfüllen. In der Zeit der Allmende geschah dieses durch die Mithilfe bei der Bewirtschaftung – oder eine andere Art der Beteiligung in der Gemeinschaft. In unseren „modernen“ Staaten leisten diese Aufgabe gewählte Vertreter, die dafür von der Allgemeinheit „durchgefüttert“, also unterhalten werden. Grundsätzlich bleibt noch alles in der Gemeinschaft erhalten. Auch wenn größere Aufgaben zu erledigen sind, wie der Bau eines Krankenhauses, eines Flughafens oder einer Eisenbahnstrecke, ist es die Gemeinschaft, die am Ende dafür bezahlt. Dies geschieht zum einen durch Steuern, also spezifische Raten an den Verwalter (den Staat) zum anderen durch eine Nutzungsgebühr. In jedem Fall ist es immer der Bürger, der  für die Dinge aufkommt, die er benötigt. Was ist daran also kompliziert?

 

Machen sich die Bürger – ohne es zu verstehen – zu Sklaven einer Mafia?

 

Jede Privatisierung ist also ein Verstoß gegen das Gesetz der Allmende, ein Brunnenraub, ja Mundraub, den keine – bewusste – Gemeinschaft in der Geschichte kampflos hingenommen hätte. Plötzlich soll sie ja für das, was eigentlich ihr gehört, viel mehr bezahlen, als zuvor und als eigentlich nötig wäre, nur deshalb, weil der Räuber etwas verdienen will, einen Mehrwert, den es in Wahrheit  gar nicht gibt. Jedes Projekt, das ein „Privatinvestor“ – das neue Wort für Raubritter – finanziert, bezahlt er nicht mit „seinem“ (ohnehin geraubten) Geld, sondern mit Krediten von Banken. Hierfür zahlt er Zinsen und muss auch nachweisen, dass das Projekt „sich rechnet“, also so viel Geld erwirtschaftet, dass er die Kredite zurückzahlen kann, zuzüglich der Zinsen – und eines Gewinnes für sich selbst.

Genau das kann aber jede Gemeinde, jede Kommune auch leisten. Idealerweise leiht diese sich das – kurzfristig – benötigte Kapital bei einer Genossenschaftsbank zinslos, weil die Zinsen ja ohnehin der Bürger an sich selbst zahlen müsste, was Unsinn wäre. Ein Gewinn ist auch nicht erforderlich, die – gewählten – Verwalter ernähren die Bürger ohnehin mit. Da also die Bürger diejenigen sind, die jedes der Projekte, die heute an die modernen Raubritter verschenkt werden, letztlich finanzieren, ist es absoluter Unfug, diese auch noch obendrein zu bezahlen. Hinzu kommt – erschwerend – dass diese Ganoven die „Gemeingüter“ auch nicht instand halten, bei Schäden reparieren, ihren Wert also erhalten. Nach einer – in den Raubverträgen vereinbarten – „Nutzungsdauer“ geben sie das, was von dem Projekt noch übrig ist, an die eigentlichen Eigentümer zurück, die dann auch noch viel Geld aufwenden müssen, um diese zu reparieren. Das ist besonders unverständlicher grober Unfug.

Immer mehr Menschen durchschauen aber endlich, dass ihre gewählten Vertreter sie an Raubritter verkauft haben und wehren sich dagegen. Besonders schmerzhaft ist die Erkenntnis, dass sie es zugelassen haben, dass ihre Kinder die zerstörten Allmende übernehmen müssen und sie selbst in der Zwischenzeit auch ihren Kindern keine angemessene Bildung zukommen lassen konnten, weil sie so viel Geld an die Raubritter zahlen mussten, letztlich für die Zerstörung ihres Eigentums.

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