Tesla-Chef Musk sorgt erneut für Aufsehen. Online-Bezahlsystem, Raumfahrt, Elektroautos kennen wir von ihm. Nun will er die Patente der Teslas freigeben und zum ersten Open-Source-Unternehmen der Autoindustrie werden.
Dieser Artikel wurde am 19. August 2014 veröffentlicht
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Am 12. Juni hat Elon Musk bekanntgegeben, dass alle auf die von Tesla entwickelte Technologie zugreifen können. Die Patente sind damit freigegeben, Wettbewerber können die Elektroautos aus den USA kostenlos kopieren. In der sonst auf Verschwiegenheit und Geheimnisse bedachten Autoindustrie ist das ein radikales Unterfangen. Open Source gibt es in der Branche zwar schon in Ansätzen, aber kein so großes Unternehmen wie Tesla hat bisher diesen Schritt gewagt.

Tesla alleine kann die Welt nicht retten

Die Ankündigung war natürlich nicht frei von moralischem Anstrich. Die Freigabe der Patente sei der beste Weg, um die globalen Klimaprobleme zu lösen, argumentierte Musk. Tesla gehe es um eine breitere Nutzung von Elektroautos, man wolle Antreiber für andere Autobauer sein. Denn die wahre Konkurrenz von Tesla, so Musk weiter, sind nicht andere Elektroautos, sondern die Wagen mit Verbrennungsmotor. Schlussendlich sei die Nachfrage an Elektroautos deutlich höher als Tesla alleine bauen könnte.

Musks Entscheidung ist aber nicht ganz so selbstlos, wie er es darstellt. Der Unternehmer verfolgt mit dem Schritt natürlich auch Geschäftsinteressen. Tesla will Elektroautos für die Masse herstellen und bis 2020 pro Jahr 500.000 Elektroautos verkaufen – im Jahr 2013 waren es gerade einmal 22.500. Ihre Verkaufsziele können die Kalifornier nur erreichen, wenn „Stromer“ zur Selbstverständlichkeit werden. Das dürfte selbst Tesla kaum im Alleingang gelingen, sondern nur im Wettstreit mit der Konkurrenz das Geschäft nicht nur. Sie schafft erst die kritische Masse, für die sich etwa der Aufbau von Ladeinfrastruktur lohnt.

Kooperation mit BMW und Nissan

Bislang scheint der Plan von Musk aufzugehen. Nach der Freigabe der Patente, kündigten BMW und Nissan eine Kooperation für den Aufbau einheitlicher Ladeverfahren an. So könnten Besitzer von Nissan und BMW Stromern das stetig wachsende “Super-Charger”-Tankstellennetz Teslas mit nutzen. Auch dieser Schritt ist wenig überraschend, schließlich vertreiben Tesla und BMW rund 80 Prozent der Akkus und Nissan ist der derzeit größte Hersteller von Elektroautos. Vielleicht könnten Elektrofahrzeuge dem Verbrennungsmotor in den 2020er Jahren wirklich den Kampf ansagen.