Wenn sich Pflanzen- oder Tierarten über ihr natürliches Verbreitungsgebiet hinaus ausbreiten, kann dies in den neu besiedelten Gebieten zu schwerwiegenden ökologischen Folgen führen.

Viele gebietsfremde Pflanzenarten in Europa und Amerika stammen aus dem eigenen Kontinent. Sie stammen vor allem aus den wärmen Breitengraden in der Nähe des Äquators. Durch den fortschreitenden Klimawandel erhöht sich die Chance auf Ausbreitung südlich angesiedelter Pflanzenarten in nördlicheren Regionen. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam um Biologen der Universität Wien in einer aktuellen Studie.

Wenn sich Pflanzen- oder Tierarten über ihr natürliches Verbreitungsgebiet hinaus ausbreiten, kann dies in den neu besiedelten Gebieten zu schwerwiegenden ökologischen Folgen führen – zum Beispiel, wenn einheimische Arten von den Eindringlingen verdrängt werden. Die ökologischen Schäden, die durch diesen Verlust der heimischen Artenvielfalt entstehen, führen gleichzeitig zu immensen wirtschaftlichen Schäden, die der aktuelle Bericht des Weltbiodiversitätsrats auf mindestens 370 Milliarden Euro pro Jahr schätzt.

Viele Menschen denken bei gebietsfremden Pflanzen oder Tieren zunächst an Arten, die aus Übersee mitgebracht, aus wirtschaftlichen Gründen über die Ozeane transportiert werden oder als “blinde Passagiere”. Das Forscherteam hat nun am Beispiel von Europa, Australien, Nord- und Südamerika gezeigt, dass dies nur ein Teil des Problems ist – zumindest bei gebietsfremden Pflanzen, die vom Menschen verbreitet werden. In ihrer Studie zeigten die Forscher, dass auf diesen Kontinenten mehr als die Hälfte (56,7 Prozent) der gebietsfremden Pflanzenarten, die sich erfolgreich in neuen Gebieten etablierten, ursprünglich von ihrem eigenen Kontinent stammten. Besonders hoch war der Anteil in Europa und Nordamerika.

Höchster Anteil an gebietsfremden Pflanzen

Für die drei Kontinente mit dem höchsten Anteil an intrakontinentalen gebietsfremden Pflanzen – Europa, Nord- und Südamerika – fanden die Forscher zudem Ähnlichkeiten in den Ausbreitungsmustern: Die intrakontinentale Ausbreitung erfolgte in den meisten Fällen von den Äquatorregionen in Richtung der jeweiligen Pole. Je näher eine Region am Äquator liegt, desto größer ist die Vielfalt ihrer natürlich vorkommenden Arten, so die Studie.

In Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels schließen die Forscher aus ihren Ergebnissen, dass dieser die intrakontinentale Ausbreitung gebietsfremder Pflanzen tendenziell beschleunigen wird. Denn mit dem Fortschreiten des Klimawandels werden Regionen in höheren Breiten für immer mehr Arten geeignete klimatische Bedingungen bieten. Das wiederum erhöht die Chancen, dass sich gebietsfremde Arten dort ansiedeln, mit all den möglichen negativen Folgen für die Biodiversität und die Wirtschaft in den befallenen Regionen.


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