Dieser Artikel wurde am 1. Juni 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Dass man durch Gemüse sterben können soll, war für viele ein Schock. Ein guter Grund, einen kurzen…
Dieser Artikel wurde am 1. Juni 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Dass man durch Gemüse sterben können soll, war für viele ein Schock. Ein guter Grund, einen kurzen Blick auf die heimische Gemüselandschaft zu werfen.

Österreich ist, was Gemüse angeht, eher Exporteur als Importeur. Jede Woche werden in Österreich etwa zwei Millionen Gurken auf den Markt geworfen, der Großteil bleibt in den heimischen Supermärkten, nur maximal ein Fünftel geht in den Export, vor allem nach Deutschland und Tschechien. Vor allem im Hauptabnehmerland Deutschland geht freilich derzeit die Gurken-Angst um, und so stehen die 250 österreichischen Gurkenproduzenten schon vor ernsten Absatzproblemen. Auch in Österreich – wo bisher nur deutsche Touristen EHEC-Symptome gezeigt haben – ist die Nachfrage nach Gurken vorsichtshalber um 75% eingebrochen.

Auch wenn die Gurken durch jüngste Untersuchungen entlastet wurden, bleiben der Schreck und das Misstrauen möglicherweise noch eine Weile erhalten. Dabei kommen die Gurken, die wir bei unseren Nahversorgern im Regal vorfinden, gar nicht von weit her.

Gurken aus Wien

Das Kernland der Gurkenproduktion ist traditionell Wien, wo fast die Hälfte der österreichischen Produktion herkommt. Jahr für Jahr erntet man in und um die Bundeshauptstadt mehr als 22.800 Tonnen Gurken. Das bedeutet, dass Wien nicht nur bestens mit Gurken aus unbedenklichem Anbau versorgt ist, sondern dass auch die Transportwege sehr kurz sind, was die Umwelt im Vergleich zur Importware aus fernen Ländern massiv entlastet.

Bio-Gemüse aus Niederösterreich

Die größten Gemüseanbauflächen in Österreich konzentrieren sich auf drei Bundesländer: Niederösterreich, die Steiermark und Oberösterreich. Niederösterreich nimmt mit großen Anbaugebieten wie dem Marchfeld und dem Tullner Becken 55 Prozent der gesamten Anbaufläche ein. Wien trägt nur vier Prozent zur österreichischen Gemüseanbaufläche bei, ist aber trotzdem nach Niederösterreich und Oberösterreich das Bundesland mit dem drittgrößten Ertrag.

Speziell biologischen Anbau findet man ebenfalls vor allem in Niederösterreich. Von den 600 österreichischen Bio-Gemüsebauern bestellt die Mehrheit ihre Felder in Niederösterreich. Wien hat auf diesem Gebiet Nachholbedarf. Nur drei Bio-Gemüsebauern ernten auf Wiener Agrarflächen.

Statt Verzicht: auf die Herkunft achten

Einer Umfrage in Österreich zufolge wollen 78 Prozent der Befragten in nächster Zeit auf den Konsum von Gurken, Paradeisern und Salat verzichten – obwohl dieselben Befragten glauben, dass sie Gemüse aus österreichischem Anbau vertrauen können. Mit Recht: Die Wiener Gurken werden nicht mit Gülle gedüngt. Düngen lohnt sich auch nur für landwirtschaftliche Produkte, die länger auf dem Acker stehen bleiben. Zudem sind die heimischen Anbieter – sofern sie Mitglieder bei der AMA sind – schon bisher einmal jährlich genau kontrolliert worden.

Bio, regional, saisonal

Bei der Bio-Linie “Ja! Natürlich” von Rewe ist der Verkaufseinbruch ausgeblieben. Die vertrauenswürdigen, heimischen Gurken sind aber auch aus anderen Quellen gar nicht schwer zu erkennen: Sie sollten mit einem LGV-Aufkleber versehen sein oder das AMA Gütesiegel tragen. Und ganz allgemein gilt stets die logische Regel: Bio + regional + saisonal = ideal.

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