Alternativen für eine nachhaltige Zukunft, egal in welchem Lebensbereich – selbst in den übertechnisierten Gesellschaften – sind ausreichend vorhanden. Immer neue „Nischenhersteller“ produzieren das, was die Menschen wirklich brauchen. Können sie sich aber auf dem „Markt“ durchsetzen? Solange die „Großen“ weiterdiesen Markt beherrschen und bei Bedarf die „Kleinen“ verdrängen oder „schlucken“ – um sie dann zu erwürgen – bleibt der Ausgang dieses Kampfes all dieser heldenhaften Davids zumindest sehr ungewiss. Die „Politik“ jedenfalls erweist sich in keinem Fall als Unterstützer und steuert unbeirrt weiter in den Abgrund.
Zwei Tage in der Sporthalle gegen 10 Tage in den Messehallen
Der „Heldenmarkt“ in der Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg am 14. und 15. Juni 2014 lockt eine überschaubare Zahl von interessierten Besuchern mit nachhaltig hergestellten und vertriebenen Produkten aus allen Bereichen des Lebens. Die „gleiche Messe“ der herkömmlichen Hersteller füllt vom 03. bis 12. Oktober die Messehallen für hunderttausende Konsumenten. Wäre es umgekehrt, wäre die Welt wirklich auf einem Weg zur Besserung.
Während die Aussteller in der Mehrzahl auffallend junge, engagierte Startups sind, setzt sich das interessierte Publikum leider meist aus den immer Gleichen, verhärmten und verbissenen dogmatischen Personen zusammen, die man schon vor 20 Jahren auf den ersten Esoterik- oder alternativen Messen traf. Ein wirklicher Aufbruch in eine neue – alte – Zeit eines bewussten Konsums und damit verbunden bewussten Lebens ist also noch nicht in Sicht. Alles, was auf dem „Heldenmarkt“ gezeigt wird, könnte schon immer selbstverständlich gewesen sein und ist doch immer noch exotisches Nischenprodukt. Solange auch nicht einmal eine gegrillte Biobratwurst zu bekommen ist, sondern ausschließlich vegane Döner, werden die engagierten Helden auch unter sich bleiben müssen.
Allein „grüne Technologie“ macht noch keine grüne Zukunft
Das Wissen darum, wie ein nachhaltiges Leben mit der Natur (wobei wir ja Teil der Natur sind und nicht „Ausgestoßene“) ist so alt, wie die Menschheit. Alle „innovativen“ Projekte und Produkte sind lediglich Neuauflagen von Technologien, die nur deshalb „vom Markt“ verschwanden, weil die Hersteller der „falschen“ Produkte diese skrupellos verdrängt haben. Den Elektromotor gab es lange, bevor der Verbrennungsmotor auf den Markt „gepuscht“ wurde. Dieser gewann nur das „Rennen“ damit Herr Rockefeller seine Erdölprodukte massenhaft absetzen konnte. Es gab vor 120 Jahren Fahrräder aus Bambus oder Holz, langlebig und leicht von Jedermann zu reparieren, bis die Stahlkonzerne – anfänglich immerhin auch sehr robuste – Produkte auf den Markt warfen. All diese nachhaltig zu produzierenden und zu nutzenden Dinge werden nun wieder – allerdings als absolute Exoten – entdeckt und angeboten. Bis sie den Markt der Milliarden erobert haben – allein der Weltmarktführer China stellt pro Jahr 80 Millionen Fahrräder her – werden weitere hunderte Jahre vergehen müssen. Ebenso wird es dem Elektromotor, der wirklich fair hergestellten Schokolade, den Produzenten von „Öko-Kleidung“ und besonders den „Biolandwirten“ ergehen. Allein in Deutschland gaben in jedem Jahr mehr als 600 Landwirte auf und kehren zurück zu „dem groben Unfug“, der industriellen Landwirtschaft. Dazu kommt, dass in Europa bereits tausende Hektar Ackerland brach liegen und die Eigentümer – oft nicht einmal Landwirte – nur die Flächensubventionen aus Brüssel kassieren. Der Wahnsinn hat leider – ökonomische, oder eben „Marktwirtschaftliche“ – Methode.
Nachhaltigkeit braucht neben dem „Verstand“ die Emotionen
Seit die Menschen im Westen zu Maschinen degradiert wurden, als Teil der Produktionsmaschinerie und als willenlose Konsumenten, ist ihnen das Gefühl für das, was wichtig ist, verloren gegangen. Dieses Gefühl für „das Richtige“, ein Pragmatismus, der das Notwendige einfach erkennen lässt und den überflüssigen Unsinn als solchen entlarvt, muss wieder geweckt werden. Fahrräder, die zum Beispiel – von China – für Afrika gebaut werden, sind so einfach und unkaputbar, wie die, auf denen wir noch in den 50er Jahre radeln lernten – kein Mensch repariert in Afrika einen Bowdenzug! – hätten aber im Europa von heute – noch – keine Chance auf dem Markt.
So stehen noch verbissene Dogmatiker des Nonkonformismus den Wachstumsverfechtern gegenüber, ohne dass ein gemeinsamer Weg erkennbar wäre. So wie der „Aufbruch“ der 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts in dem Konsumrausch und allen Wachstumsblasen der letzten 40 Jahre verschwand, droht dem aktuellen Aufbruch der „alternativen Wirtschaft“, die nichts weiter ist als die Rückkehr zu der einmal sowieso vorhanden gewesenen Vernunft.
Wir alle haben das Wissen und die Technologie für eine wirklich nachhaltige Zukunft, es fehlt tatsächlich nur die „Intelligenz“ es umzusetzen. Diese ist vielleicht logisch nicht immer zu erklären, aber wir haben – wie alle Lebewesen – dafür ein Gefühl. Dieses zu ignorieren macht uns und unsere Mitwelt – inzwischen global sichtbar – krank.
http://www.berlin-bamboo-bikes.org/ride/node/11
http://www.bakfietsen.com/de/babboe-lastenrad-lastenfahrrad
http://www.hanfplantage.de/neues-bambus-hanf-fahrrad-zukunft-anbauen-08-03-2011
http://www.ressourceneffizienzatlas.de/beispiele/technologien/detail/article/fahrrad-aus-hanf.html
http://www.onyx-composites.de/forschung-und-entwicklung/hanfbike/
http://www.waldmeister-bikes.de/html/index.html
http://www.nachhaltigwirtschaften.net/scripts/basics/eco-world/wirtschaft/basics.prg