Einfach, schnell und richtig clever. Apfelreste zu Essig verarbeiten – ganz kinderleicht.
Dieser Artikel wurde am 14. September 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wenn der Herbst Einzug hält, dann geht die Apfelernte endlich los. Auf unseren Tellern landet dann wieder vermehrt heimisches Superfood. Egal ob pur, im Kuchen oder als Apfelmus – der Apfel ist der Star im Herbst. Meinen Vorratskeller fülle ich dann wieder auf mit Allerlei Köstlichkeiten, neben Apfelmus gibt es auch Kompott, aber auch Bratapfelmarmelade und Chutney sind sehr beliebte Verwendungsmöglichkeiten für meine Ernte.

Herbstzeit ist Erntezeit

Nachdem ich am Liebsten alles verwerte, was sich mir bietet, will ich nicht den kleinsten Schalenrest meiner Äpfel verschwenden. Die einfachste und simpelste Methode der Resteverwertung von Äpfeln ist die Herstellung von Apfelessig. Die Idee dahinter ist so einfach, dass sie in Wahrheit keine zusätzliche Arbeit bedeutet. Durch die natürlich Gärung arbeitet der Apfel alleine. Nach einigen Wochen kann der selbstgemachte Essig bereits genossen werden. No-Foodwaste in Perfektion.

Apfelessig ©Michaela Titz | littlebee.at

Apfelessig selbst gemacht 

Um selbst Essig herzustellen, braucht es nicht viel. Schalen und Reste von Äpfeln werden bis zum Rand in ein Glas gefüllt. Mit klarem Wasser werden die Schalen und Kerngehäuse nun übergossen und mit dem Wasser bedeckt. Alles an Abfällen darf verwertet werden, wichtig ist nur, dass keine faulen oder braunen Stellen mit ins Glas gegeben werden. Das Glas wird nun mit einem Stück Küchenpapier oder einem Mulltuch locker abgedeckt, und zwar so, dass noch gut Luft dazu kann, aber Obstfliegen nicht ins Glas können. Am leichtesten lässt sich das Tuch mit einem Gummiring befestigen, so hält es fest, und kann nicht verrutschen. 

einfach und simpel

Das Glas wird nun bei Zimmertemperatur über 5-7 Tage lang, täglich 1x komplett umgerührt und wieder abgedeckt, damit sich kein Schimmel bilden kann, und die Reste immer gut mit Wasser bedeckt sind. Schon nach kurzer Zeit werden sich die ersten Obstfliegen in der Nähe des Glases aufhalten und sich sogar auf dem Tuch niederlassen. Sie werden vom süsslichen Gärungsgeruch der Äpfel magisch angezogen. Das ist immer ein besonders gutes Zeichen, denn es zeigt ganz deutlich, dass der Gärprozess nun begonnen hat.

Nach 5-7 Tagen wird die Flüssigkeit mit Hilfe eines Siebes abgeseiht und in ein steriles Glas gefüllt. Das Glas wieder mit einem Tuch abdecken. Der Essig soll nun für 4-6 Wochen reifen – gerne auch viele länger. Je länger er reift, desto intensiver wird sein Geschmack.Ist der Apfelessig fertig gereift, in saubere, sterile Flaschen abfüllen und gut verschliessen. Am besten kühl und dunkel lagern, zB in der Vorratskammer oder im Keller. 

Apfelessig ©Michaela Titz | littlebee.at

Die Essigmutter – ein wahres Wunderwerk

Die entstanden Essigmutter, die sich im Glas befindet, kann für die nächste Essigherstellung aufgehoben werden. Hierfür gibt man sie zusammen mit fertigem Apfelessig in ein Glas, dass ungefähr 300ml haben sollte. Die Essigmutter sollte gut bedeckt sein. Das verschlossene Glas wird im Kühlschrank gelagert, ab und zu, alle paar Wochen, füttert man die Essigmutter mit einem Teelöffel voll Zucker. Setzt man den nächsten Essig an, kann man die bereits vorhandene Essigmutter zugeben, sobald man alle Apfelschalen abgeseiht hat. Der Reifeprozess wird so ein wenig beschleunigt und der Essig intensiver. 

Die Essigmutter selbst ist ein wahres Wunderwerk und ist für die Reifung des Essig von „Wasser mit Schalen“ zu eine, vollwertig gegorenen Essig massgeblich verantwortlich. Sie treibt die Gärung voran und und nährt den Essig mit ihrer Kraft. 

Wer zum ersten Mal selbst Essig herstellt, erwartet sehnsüchtig auf die Entstehung der Essigmutter. Ihre Entstehung ist pure Faszination. Nach 2 – 3 Wochen bilden sich trübe Schlieren im Glas, die sich nach weiteren 2 Wochen zu einer Einheit formieren – der Essigmutter. Sie ähnelt fast einer kleinen Qualle und treibt im Glas. Manchmal setzte sie sich auch als oberste Schicht auf den entstehenden Essig. Sie wird mit der Zeit dick und schleimig. Machmal bilden sich auf ihrer Oberfläche weisse Punkte, von denen oft fälschlicherweise angenommen wird, dass es ich um Schimmelsporen handelt. Ist der Essig fertig gereift, setzt man sie in ein Glas und verschlisst es gut, und bewahrt es im Kühlschrank auf.

Essig lässt sich im übrigen nicht nur aus Äpfeln herstellen, auch Birnen und Quitten oder eine Mischung aus allem, eignet sich hervorragend zu eigenen Herstellung von Essig. Nach der Herstellung kann der Essig noch zusätzlich aromatisiert werden und mit Kräutern und Früchten versetzt werden. Oft verwendet man hier Himbeeren und Brombeeren aber auch Salbei, Rosmarien und ähnliche Gewürzkräuter, geben dem Essig einen anderen Geschmack und Farbe.
Resteverwertung kann also ganz einfach sein.

Alles Liebe 
Michaela 

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