Welche Vor- und Nachteile die Kuppelform bei der Nutzung als Gewächshaus bietet.
Dieser Artikel wurde am 24. März 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Private Gewächshäuser sind meist eckig, mit einem Giebeldach und aus Plexiglas oder Glas. Im kommerziellen Umfeld finden wir zu den eckigen Häusern auch noch Folientunnel. Wo und wie kann also die Form der geodätischen Kuppel in der Nutzung als Gewächshaus ihre Nische finden? Ich habe mich mit dem Selbermacher Vinzenz Huber unterhalten, der vor etwa drei Jahren ein Kuppelgewächshaus-Experiment für den eigenen Gebrauch in der Nähe von Wien gestartet hat.

Generelle Eigenschaften einer geodätischen Kuppel

Geodätische Kuppeln bestehen aus einer Kombination aus 5- und 6-Ecken, gleich wie einem Fußball. Diese Struktur bietet viele Vorteile. Sie hält auch mit relativ dünnen Verbindungsstücken sehr viel Last aus, während sie gleichzeitig den Wind gut umleitet, und auch Schnee bleibt fast nicht darauf liegen.

Außerdem sind die Verbindungsstangen alle relativ kurz, und können somit beim Selbstbau einfach transportiert werden und sind meist auch günstiger. Eine Kuppel selbst zu bauen ist auch deshalb leicht möglich, weil lediglich sehr einfache Werkzeuge wie eine Kreissäge und ein Akkuschrauber benötigt werden, und es entsprechende Pläne im Internet einfach zu finden sind.

Zusätzlich zu den allgemeinen Vorteilen sprechen jedoch auch viele spezifische Eigenschaften für eine geodätische Kuppel als Gewächshaus.

In einem Kuppel-Gewächshaus is tes auch angenehm, sich einfach so aufzuhalten. – Photocredit: Elisabeth Demeter

Vorteile als Gewächshaus

Aufgrund der relativ kleinen einzelnen Flächen der Außenhülle können wir einfache Gewächshausfolie verwenden, die aber in dem Anwendungsfall viel weniger strapaziert wird als etwa bei einem Folientunnel. Dadurch hat sie eine wesentlich höhere Lebensdauer.

Die Folie wird je nach Größe des Gewächshauses und Stelle in der Kuppel über ein Fünftel, Sechstel, oder bis zur Hälfte eines Fünf- oder Sechsecks gespannt. Dadurch kann die Folie in einen stabilen Rahmen eingepasst werden, und wird vom Wind nur kaum bewegt.

Die Kuppelform führt außerdem dazu, dass das Gewächshaus meist höher ist als typische kleine Gewächshäuser im Privatbereich. Durch die gewonnene zusätzliche Höhe können sich speziell rankende Pflanzen voll austoben. Aber auch generell bietet die zusätzliche Raumhöhe mehr Puffer für warme Luft, was wiederum den Pflanzen zuträglich ist.

Als kleines Extra gilt auch, dass die Kuppel verstärkt dazu einlädt, sich auch selbst darin aufzuhalten, und nicht nur Pflanzen zu ziehen. Und man bekommt sogar ein bisschen was von der tollen Akustik domförmiger Gebäude mit. Mehr dazu in Dome und ihre Wirkung auf den Menschen.

Aufgrund der Rundung benötigen wir entweder speziell eingepasste selbst gemachte Tröge, oder viele einzelne Töpfe. – Photocredit: Elisabeth Demeter

Herausforderungen

Es gibt natürlich aber auch ein paar Komplikationen, oder Anwendungsfälle, wo eine Kuppel weniger gut geeignet ist. Aufgrund ihrer fast runden Form können keine langen Reihen gerader Gefäße verwendet werden. Dies ist vor allem im kommerziellen Umfeld meist problematisch. Außerdem werden sie mit wachsendem Durchmesser sehr schnell sehr hoch. Und da die meisten kommerziell genutzten Grundstücke meist lange, dünne Streifen sind, ist ein Dom dort wohl eher ungeeignet.

Was ist beim Bau zu beachten?

Kleine Kuppeln bis etwa 5 Meter Durchmesser können mit Plänen und Anleitungen aus dem Internet sehr leicht selbst gebaut werden. Es gibt jedoch einige Dinge, die dennoch zu beachten sind.

Die wohl größte Herausforderung beim Bau ist laut Vinzenz Huber das Abdichten der einzelnen Folien-Teile. Da die Folie so glatt ist, halten viele typische Formen der Abdichtung wie Silikon oder Klebeband nicht lange genug.

Baut man den Dom mit Holz, ist es außerdem empfehlenswert, Lärchenholz oder ähnlich harziges Holz zu nutzen. Dies ist hilfreich, weil sonst jedes einzelne Stück extra lasiert werden muss. Außerdem empfiehlt sich eine Folie mit Anit-Tau-Beschichtung, da sich im Inneren des Domes oft sehr lange die Feuchtigkeit hält, und dadurch die Folie schnell trübt und weniger Sonne ins Gewächshaus lässt.

Häufig bildet sich im Inneren Flüssigkeit an de Folien. Darum ist die Belüftung besonders wichtig. – Photocredit: Elisabeth Demeter

Außerdem ist es wichtig, genügend Fenster einzubauen, die wir auch öffnen können, um die Luftzirkulation zu verbessern. Mindestens braucht es hier 3 Fenster oben und eines unten. Noch besser sind aber 4-5 im Dachbereich und 1-2 im Fußbereich.

Fazit

Da ich schon lange Zeit von Domen und geodätischen Kuppeln fasziniert bin, hat mich die Idee des Kuppel-Gewächshauses sehr begeistert. Speziell wenn wir uns ein Gewächshaus in den Garten stellen wollen, fügt sich eine Kuppel wesentlich organischer in die Landschaft. Und sie bietet uns auch noch einen angenehmen Raum zum Entspannen, umgeben von Pflanzen. Auch wenn es draußen etwas kühler ist.

Quellen

Dome und ihre Wirkung auf den Menschen
Alternative Bauformen
geo-dome.co.uk
futurumdomes.com