Die Tiefenbohrung für die Geothermie-Anlage in Wien-Aspern ist vorerst gescheitert. Auch in über 4000m Tiefe ist man nicht auf das erhoffte Thermalwasser gestoßen. Von Risiken und Nebenwirkungen.
Dieser Artikel wurde am 21. Dezember 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Das größte Geothermie-Projekt der Wien Energie ist auf Eis gelegt: “Die mit der Erkundungsbohrung erfolgte Zielsetzung wurde erreicht, man ist aber nicht auf die erwarteten Gesteinsschichten und den Fund von Heißwasser gestoßen.” So heißt es von offizieller Seite. Gefunden wurde unerwartetes, anstatt des 150° heißen Wassers mit erwarteten 40 MW Wärmeleistung, mit der sich bis zu 40.000 Wohnungen versorgen ließen und 130.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Die Grundlage für die aktuelle Bohrung waren Arbeiten, die die OMV 1974 unternommen hat auf der Suche nach Erdöl. Damals wurde ein Thermalwasservorkommen entdeckt.

Wien Energie versichert, dass durch den Planungsausfall keine Versorgungsengpässe – auch in Zukunft nicht – entstehen. 40 MW, das wäre grob die Abwärme der Notstromaggregate des Wiener AKH, hat User “Martin Müller10” vorgerechnet. Doch nicht so viel?

Im Wesentlichen läuft das Scheitern darauf hinaus, dass wir unsere Umwelt lange noch nicht gut genug kennen und wissenschaftlich erforschen können, um alle Restrisiken – wie es so schön heißt – ausschließen zu können. Wien Energie und die Stadt hat sich hier auf ein nicht zu unterschätzendes Risiko eingelassen. Aber wenigstens wurde das Risiko der neuerlichen Exploration getragen!

Risikofreie Energietechnologien?

Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung hat sich diese Frage im Rahmen seines Bürgerdialogs gestellt: Gibt es eigentlich risikofreie Energietechnologien?

Im meinen Augen ist die Grundfrage, an welcher Stelle, zu welchem Zeitpunkt welches Risiko auftritt.  Das Risiko von Atomkraft ist unmittelbar erfassbar, nicht nur durch die beiden Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima; das Risiko von Photovoltaik ist dagegen hyperlokal: Feuerwehren haben schon davor gewarnt, dass bei Dachanlagen im Brandfall es zu Schwierigkeiten kommen kann und bieten Richtlinien für den Brandschutz an.

Risiken in der Geothermie sind aufgrund der unterschiedlichsten Beschaffenheit von Untergründen ausgesprochen vielfältig. Probleme in der Exploration, wie sie die Wien Energie erlebt, stehen am Anfang, sich auf Grund der Bohrungen ändernde Druckverhältnisse im Untergrund können unter Umständen auch umfangreiche Hebungen zur Folge haben.

Ich habe eine kleine Umfrage zur Frage der wahrgenommenen Risiken von Energietechnologien erstellt. Bitte 2-3 Minuten Zeit nehmen, um diese eine Frage zu beantworten. Das Thema Risiko möchte ich bei genügend Antworten auf die gestellte Frage wieder aufgreifen.

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