Die Entwicklung sei deutlich: In Boston ist die Nachfrage nach Immobilien in den Vororten, die man nur per Auto erreichen kann, drastisch zurückgegangen. Alle neuen Mietanbote für Büroräume und für Mehrparteienhäuser betreffen Objekte im fußläufigen Bereich. Das berichtet www.fastcompany.com. Dabei beschränke sich das Interesse der Mieter nicht ausschließlich auf den innerstädtischen Bereich, sondern auch auf angrenzende Städte, die öffentlich gut angebunden seien und die über eine dichte Bebauung sowie über eine gute Infrastruktur verfügen. Diesen Trend bestätigen Forschungen an der George Washington University School for Businesses.
Der Trend zur Städte-Verdichtung hat Tracy Hadden Loh, die die Studien durchführte, nicht nur in Boston festgestellt. Das gesamte Konzept der Vorort-Siedelungen scheint den Amerikanern immer weniger zu gefallen: In Einfamilienhäusern zu leben und aufs Auto angewiesen zu sein, scheint an Attraktivität deutlich verloren zu haben. Lieber wohnen die Amerikaner in Mehrparteienhäuser, in deren Erdgeschoß etwa ein Café ist, und von wo aus sie die Umgebung zu Fuß, per Fahrrad oder öffentlich gut erreichen können.
An Boston ein Beispiel nehmen
Doch einen bedeutenden Nachteil hat dieser Trend: Die Mietpreise sind in diesen begehrten Gebieten vergleichsweise hoch. Das stelle allerdings nur deshalb ein Problem dar, wie Loh betont, da die Gehälter der Arbeitnehmer mit mittleren Einkommen über Jahre hinweg stagniert hätten. Deshalb seien für sie diese Wohnungen oft nur schwer leistbar. Auch hätten es die Städte verabsäumt, dieser Nachfrage mit entsprechenden Neubauten gerecht zu werden. Selbst in Städten wie New York, wo die Mietpreise sehr hoch sind, würden die Bewohner Geld sparen, da sie auf die Anschaffung eines Autos verzichten können.
Einer der möglichen Ansatzpunkte für Stadtentwickler sei, so Loh, Einfamilienhaus-Zonen abzuschaffen, in denen Mehrparteienhäuser verboten sind. In machen Städten wie in Minneapolis und im Bundesstaat Oregon geschehe das bereits. Noch wichtiger sei allerdings, Städte wie Boston, Denver und Seattle zum Vorbild zu nehmen, in denen sich die fußläufig erreichbare Infrastruktur nicht auf ein einziges Stadtzentrum beschränkt. „Die Städte der Zukunft sind polyzentral“, sagt Loh. Die einzelnen Zentralpunkte, die man in den ehemaligen Einfamilienhaus-Zonen einrichten kann, könnte man durch öffentlichen Verkehr miteinander verbinden.
Quelle: www.fastcompany.com: “America hasfallen out of love with the suburbs”
Foto: Pixabay/Life-Of-Pics
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