alte Weizenarten
alte Weizenarten
Gute Zukunftschancen für Einkorn, Emmer und Dinkel.
Dieser Artikel wurde am 3. Februar 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die alten Weizenarten Dinkel, Emmer und Einkorn werden immer beliebter. Sie erfüllen nicht nur den Wunsch der Verbraucher nach Ursprünglichkeit und Regionaliät. Sie beinhalten vor allem auch gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe wie z.B. Lutein, das die Augen schützt.

Forscher interessieren sich für alte Weizenarten

In Anbetracht einer steigenden Unverträglichkeit von Weißmehlprodukten und einer erhöhten Nachfrage ursprünglicher Produktionsweisen gibt es immer mehr Alternativprodukte aus alten Getreidesorten in den Regalen. In Deutschland beispielsweise sind es immerhin 46 Kilo Brot im Schnitt, die jährlich im Haushalt verzehrt werden. Wissenschaftler der Universität Hohenheim forschen derzeit daran, wie man die Erträge der alten Weizenarten ohne Gentechnik erhöhen könnte.

Diverse aktuelle Publikationen (s.u.) heben besonders die gesundheitlichen Vorteile von Dinkel, Emmer und Einkorn hervor. Zwar enthielte der gewöhnliche Brotweizen ebenfalls für den Körper wichtige Substanzen, jedoch sähe dies bei den alten Weizenarten noch viel besser aus. So weise z.B. Einkorn eine bis zu zehnmal höhere Konzentration an Stoffen auf wie cholesterinsenkende Sterylferulaten, Vitamin E und den Augenschutzstoff Lutein.

Lutein ist ein relevanter Stoff gegen die sogenannte altersbedingte Makuladegeneration (AMD), ein Abbau der Netzhaut des Auges und der häufigste Grund für die Altersblindheit. Lutein wird dabei nicht vom Körper selbst produziert, sondern muss über die Nahrung aufgenommen werden. Es sei zwar auch in Spinat und Grünkohl enthalten, aber anders als Brot isst man diese Gemüsesorten nicht jeden Tag in vergleichbaren Mengen. So kann Brot aus der alten Weizenart Einkorn eine wichtige Lutein-Quelle darstellen.

Die alte Weizenart Einkorn auf dem Feld. | Bildquelle: Universität Hohenheim, Eyb
Die alte Weizenart Einkorn auf dem Feld. | Bildquelle: Universität Hohenheim, Eyb

Herausforderungen der alten Weizenarten

Die Herausforderung beim Anbau alter Weizenarten ist ihr geringer Ertrag. Im Vergleich zu Brotweizen erreiche Emmer 50 Prozent, Einkorn gerade mal 25 Prozent. Dies schlägt sich genauso im Preis nieder wie der zusätzliche Arbeitsschritt der Müllerei, die bei alten Weizenarten die noch vorhandene Hülle um das Korn trennen muss.

Zudem würden die Halme von Einkorn und Emmer sehr lang wachsen. So könnten sie schnell umknicken und seien für die Ernte dann nicht mehr brauchbar. Die intensiven Züchtungsbemühungen mit Brotweizen über die letzten 100 Jahre könne man mit den alten Weizenarten nicht so schnell aufholen.

Vorteile alter Getreidesorten

Die alten Weizenarten hätten durchaus auch Vorteile: Gerade die Hülle um das Korn schützt es vor Schädlingen und Schadstoffen. Vor allem Einkorn sei sehr resistent gegen Pilze und Krankheiten. Pestizide sind kaum nötig. So leidet auch die Umwelt weniger.

Die Wissenschaftler der Universität Hohenheim sehen trotz der Herausforderungen ein hohes Marktpotential der alten Weizenarten, gerade auf den regionalen Märkten. Die kurzen Produktionsstrecken wirkten sich da auch wieder positiv auf den Preis aus.

Aktuelle Publikationen:

Journal of Functional Foods, unter doi:10.1016/j.jff.2015.11.022
Crop Science, unter doi: 10.2135/cropsci2015.04.0242
und unter: www.agronomy.org/science-news/ancient-going-nouveau

Quelle: C. Schmid / Klebs: Einkorn, Emmer, Dinkel: Alte Weizenarten fördern die Sehkraft und senken das Cholesterin. Experten der Universität Hohenheim veröffentlichen wissenschaftliche Artikel zu Nährstoffen und Anbaufragen in alten Weizenarten / Herausforderungen liegen im Anbau. Universität Hohenheim, 25. Januar 2016. https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=30487&cHash=35b83cc93b7599cefa00242a24f8cdd7 (zuletzt aufgerufen: 01. Februar 2016).
Titelbild: Brot aus alten Weizenarten | Bildquelle: Universität Hohenheim, Elsner