Fotocredit: unsplash.com/Towfiqu barbhuiya
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Auch bevor es chemische Putzmittel gab, hatten wir schon Essig zum Reinigen.
Dieser Artikel wurde am 24. November 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Laut Wikipedia ist Essig „ein sauer schmeckendes Würz- und Konservierungsmittel, das durch Fermentation alkoholhaltiger Flüssigkeiten mit Essigsäurebakterien (Essigmutter) hergestellt wird. Essig ist im Wesentlichen eine verdünnte Lösung von Essigsäure in Wasser.“ Warum aber kann es auch als Putzmittel so ideal genutzt werden? Und warum ist er besser als die chemisch hergestellten Putzmittel?

Wie Essig entsteht

Essig entsteht durch die Umwandlung von Alkohol in Essigsäure und Wasser durch Bakterien. Hierfür wird am häufigsten Traubenwein oder Apfelwein genutzt. Wenn wir jedoch Essigessenz im Regal finden, handelt es sich um chemisch hergestellte Essigsäure.

Warum lieber Essig?

Essig ist eine natürlich entstehende Säure, die auch leicht wieder abgebaut werden kann. Dadurch ist sie ökologisch betrachtet eine wesentlich bessere Alternative und belastet die Umwelt nicht.

Auch wenn es kein chemisches Putzmittel ist, sind Handschutze zum Schutz der Hände auch bei Essig sinnvoll. - Fotocredit: unsplash.com/Clay Banks
Auch wenn es kein chemisches Putzmittel ist, sind Handschutze zum Schutz der Hände auch bei Essig sinnvoll. – Fotocredit: unsplash.com/Clay Banks

Wie nutzen?

Essig ist ideal geeignet gegen Fett, Kalk und Rost. Außerdem hat er keimreduzierende Wirkstoffe, die verschiedene Viren, Pilzsporen und Bakterien abtöten.

Essig sollte nur mit Wasser gemischt verwendet werden, da es sonst möglicherweise zu sauer ist und bestimmte Materialien angreift. Essigessenz muss wesentlich stärker verdünnt werden, da sie einen höheren Säuregehalt hat (meist 25% im Vergleich zu etwa 5-6% bei natürlichem Essig). Am besten prüfen wir vor Gebrauch den Essiggehalt und verdünnen dann entsprechend je nach Anwendungsgebiet.

Auch Zitronensäure ist in vielen Bereichen eine gute Alternative. Sowohl zu chemischen Putzmitteln als auch zu Essig. - Fotocredit: unsplash.com/Precious Plastic Melbourne
Auch Zitronensäure ist in vielen Bereichen eine gute Alternative. Sowohl zu chemischen Putzmitteln als auch zu Essig. – Fotocredit: unsplash.com/Precious Plastic Melbourne

In einer Sprühflasche können wir ihn ideal verteilen. Und auch wenn es sich um ein natürliches Mittel handelt, lohnt es sich, beim Putzen Handschuhe zu tragen, da sie Säure sonst auch unsere Hände angreift.

Wo ist Essig überall einsetzbar?

Neben den Keramikflächen von Badewanne und co. im Badezimmer können wir Essig auch sehr gut bei verstopften Abflüssen (in Kombination mit Natron) nutzen.

Generell gibt es im Haushalt so einige Anwendungsfälle, wo wir gegen Kalk vorgehen wollen. So etwa auch beim Fenster- oder Gläserputzen. Auf Holzschneidebrettern kommt Essig durch seine antiseptische Wirkung besonders gut zum Einsatz. Auch bei geruchsintensiven Problemen ist Essig ideal. Egal ob es sich um den Kühlschrank, die Mikrowelle oder die Klomuschel handelt.

Ein weiterer spannender Einsatzbereich ist das Säubern von Obst und Gemüse aus nicht-biologischem Anbau. Dabei können wir eine Mischung aus Essig, Wasser, Natron und Zitronensaft nutzen, um chemische Rückstände zu entfernen.

Und ganz nebenbei können wir mit einer Mischung aus Essigwasser und Spülmittel eine perfekte Falle für Speisefliegen bauen.

Eine Sprühflasche ist beim Einsatz von Essig als Putzmittel ideal. - Fotocredit: unsplash.com/Towfiqu barbhuiya
Eine Sprühflasche ist beim Einsatz von Essig als Putzmittel ideal. – Fotocredit: unsplash.com/Towfiqu barbhuiya

Wo geht‘s nicht?

Es gibt aber auch so einige Anwendungsbereiche, wo Essig eher weniger gut geeignet ist. Auf jeglichen Natursteinböden, Fließen, oder kalkhaltigen Materialien etwa sollten wir Essig nur sehr verdünnt anwenden. Bei Dichtungen und Fugen ist es sogar besser, wenn wir ganz auf Essig verzichten, und stattdessen etwa Zitronensäure verwenden.

Viele empfehlen auch, die Waschmaschine mit Essigwasser zu entkalken. Hier ist es jedoch riskant, wenn wir zu viel Essig erwischen. Dann können die Schläuche und Dichtungen angegriffen werden. Daher entweder nur sehr stark verdünnt, oder schlichtweg nur mit Wasser mit dem heißesten Programm einmal duchspülen.

Auch bei Kunststoffgefäßen generell müssen wir gut auf die Dosierung des Essig achten, da er das Material porös machen kann.

Beim Wasserkocher und Wasserhahn ist ganz besondere Vorsicht geboten. Die Heizspirale mancher Wasserkocher sowie viele Wasserleitungen enthalten Kupfer, das mit Essig reagiert, und giftigen Grünspan entwickelt.

Sowohl Rotwein als auch Weiswein können ebenfalls zu Essig vergoren werden. - Fotocredit: unsplash.com/Tolga Ahmetler
Sowohl Rotwein als auch Weißwein können ebenfalls zu Essig vergoren werden. – Fotocredit: unsplash.com/Tolga Ahmetler

Fazit

Essig ist definitiv eine coole Putzmittelalternative für so einige Bereiche. Wir müssen aber auch mehr mitdenken, wo und wie wir ihn sinnvoll einsetzen. Der etwas penetrante Geruch verflüchtigt sich zwar schnell, aber teilweise kann die geruchsneutralere Zitronensäure auch eine hilfreiche Alternative sein, da sie sich nochmal leicht anders verhält als der Essig.

Quellen

Natron als Reinigungsmittel
kuehne.de: Putzen mit Essig
ndr.de: Essig als Putzmittel im Haushalt
t-online.de: Wundermittel Essig
utopia.de: Warum Essig und Essigessenz in jeden Haushalt gehören
merkur.de: Diese drei Dinge sollten Sie keinesfalls mit Essig reinigen
smarticular.net: Universalhelfer Essigessenz: Die besten Anwendungen für Haushalt und Garten