Olivin hat sich im Labor als ausgezeichneter CO2-Speicher erwiesen.
Dieser Artikel wurde am 13. Februar 2023 veröffentlicht
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Die derzeitige und zukünftige Kohlenstoffemissionen einfach drastisch zu senken, wird nicht ausreichen, um weitere Klima- und Umweltschäden zu verhindern. Stattdessen brauchen wir zusätzliche Strategien, und eine beliebte Option ist derzeit die Abscheidung und Speicherung von CO2. Die Technologien dafür sind teuer, eine günstige Variante könnte aber bestehen. Olivin, ein Silikat Gestein, das oft in Saunen verwendet wird, erwies sich unter Laborbedingungen als wirklich gutes CO2-Speichermedium.

Der Kernphysiker Walter Seifritz hat schon im Jahr 1990 gezeigt, dass das Gestein durch die sogenannte Verwitterung CO2 speichert. Damals war CO2 noch nicht so ein großes Thema wie heute. Erste in den letzten Jahren haben Laborversuche die These von Seifritz bestätigt. Eine Tonne Olivin konnte dabei bis zu 850 Kilogramm Kohlendioxid aufnehmen. Nun sollen erste Praxistests zeigen, ob sich ähnliche Werte auch außerhalb des Labors erreichen lassen.

Die aktuelle Initiative namens Project Vesta verwendet Olivin, um den natürlichen Prozess der Kohlenstoffbindung der Erde zu verbessern. Die Idee von Project Vesta ist relativ einfach, aber clever – sie ahmt den natürlichen Prozess der Kohlenstoffbindung der Erde nach, verbessert aber den Prozess und beschleunigt ihn, um mit der menschlichen Aktivität Schritt zu halten. In der Dominikanischen Republik wurde Olivin-Gesteinsmehl auf einem Strand verteilt. Dann wird gemessen, wie viel klimaschädliches Gas tatsächlich gebunden wurde. Eine Billion Tonnen CO2 sollen mit Olivin in Gestein verwandelt werden.

Olivin und der Verwitterungsprozess

Um die Strategie des Projekts zu verstehen, hilft es, den Prozess zu verstehen, durch den die Erde normalerweise Kohlendioxid bindet, den sogenannten Carbonat-Silikat-Zyklus oder den anorganischen Kohlenstoffkreislauf. Dieser natürliche Zyklus beinhaltet die Verwitterung von Gestein und vulkanischer Aktivität, die Kohlendioxid binden bzw. freisetzen – umgekehrte Prozesse, die sich ungefähr ausgleichen, um die Erdatmosphäre auf einem relativen Kohlendioxid-Status quo zu halten. Der Kern ist, dass die Verwitterung von Gesteinen Kohlendioxid aus der Atmosphäre zieht und es in das Gestein einbaut, die schließlich durch Bewegung der tektonischen Platten in den Erdmantel gezogen werden. Dort katalysieren Hitze und Druck chemische Reaktionen, die das Kohlendioxid freisetzen, das dann bei Vulkanausbrüchen wieder in die Atmosphäre gelangt und den Kreislauf wieder in Gang setzt.

Das Projekt Vesta will nicht auf allen Strände Olivin ausstreuen. Geschätzt wird, dass nur 2% der Schelfmeere benötigt werden, um alle Kohlenstoffemissionen zu erfassen, die durch menschliche Aktivitäten ausgestoßen werden. Und bei Kosten von nur 20 Euro pro Tonne ist eine verbesserte Küstenverwitterung auch wirtschaftlich machbar.


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Bild: Hannes Grobe, Wikimedia