Plastikmüll auf den Weltmeeren dient Küstentierarten als Transportmittel und Lebensraum.

Ohne Frage stellt Plastik als Treibgut im Meer ein großes Problem dar. Allerdings ergeben sich dadurch auch faszinierende Perspektiven, die dazu führen, dass wissenschaftliche Überlegungen zur Migration von Lebewesen auf Meeren und Küsten neu gedacht werden müssen. Den meisten von uns wird der Gedanke nicht gefallen, dass sich aus Plastikmüll teils riesige Inseln bilden. Diese dienen jedoch zahlreichen Lebewesen als Besiedelungsraum und als Chance auf den Ozeanen zu überleben, ja sogar um neue Lebensräume zu kolonialisieren.

Die Analyse von Plastikmüll im östlichen nordpazifischen Subtropenwirbel ergab 37 wirbellose Küstentierarten, die größtenteils aus dem Westpazifik stammten. Auf 70,5 % der Trümmerstücke kamen Küstenlebewesen vor. Die meisten Lebewesen zeigten entweder eine direkte Vermehrung oder eine ungeschlechtliche Vermehrung, was vermutlich ihr langfristiges Überleben auf Kunststoffinseln ermöglichte. Es liegt somit nahe, dass der Mangel an verfügbarem schwimmendem Substrat in der Vergangenheit die Besiedlung des offenen Ozeans durch Küstenarten verunmöglichte und nicht wie zuvor angenommen physiologische oder ökologische Einschränkungen. Dadurch wäre belegt, dass Küstenarten nun im offenen Ozean als wesentlicher Bestandteil einer neopelagischen Gemeinschaft auf Müllinseln in den Ozeanen existieren können und mittels dieses neuen Transportweges auch weit entlegene Küsten erreichen und besiedeln können.


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