Fotocredit: Kamil Szumotalski auf Unsplash
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Fasten tut nicht nur der Seele gut, sondern auch dem eigenen Geldbeutel und je nachdem was man fastet, auch der Umwelt!
Dieser Artikel wurde am 21. Februar 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Fastenzeit beginnt und viele üben sich in Verzicht! Fasten liegt im Trend, folgen doch die meisten einer bestimmten Ernährungsweise bei der dies oder jenes nicht gegessen wird. Das hat verschiedene Gründe auf die ich noch eingehen werde, einen finde ich aber besonders spannend: Fasten kann auch der Umwelt helfen! Wie, das erzähl ich euch heute.

Wieso Fasten

Fasten ist eine Art über den eigenen Lebensstil nachzudenken und bewusst auf liebgewonnene Gewohnheiten zu verzichten. Solche Zeiten des Innehaltens haben eine lange Tradition und kommen in allen Religionen vor. Scheinbar haben wir Menschen alle einmal das Bedürfnis nach Phasen der Neuorientierung. Gerade heutzutage: wir leben in einer Zeit in der wir alles immer und im Überfluss haben können. Da ist es kein Wunder, wenn wir uns manchmal nach Weniger sehnen.

Klar, manche Fasten in der Fastenzeit einfach “weil man das so macht” und hinterfragen nicht. Immer mehr Menschen entscheiden sich jedoch bewußt für den Verzicht. Denn es bringt auch ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl plötzlich zu den Veganern zu zählen, wie viele andere auch keinen Alkohol zu trinken oder auf Zucker zu verzichten. Verzicht bringt am Ende immer mehr. Mehr Erkenntnis, mehr Bewusstsein, mehr Kenntnis über sich selbst.

Der Nachhaltigkeitsaspekt des Fastens

Was wir kaufen hat großen Einfluss auf die Umwelt: Herstellung, Verpackung, Transport, Nutzung und Entsorgung, das alles wird beim ökologischen Fußabdruck mit einbezogen. Bewußtes Innehalten und Betrachten der eigenen Lebensweise kann ein Anstoß sein, zukünftig nachhaltiger zu leben und seine eigenen Konsumentscheidungen zu hinterfragen.

Klassische Dinge auf die verzichtet wird sind Alkohol, Kaffee oder Süßigkeiten. Gerade Kaffee und Schokolade sind Produkte, die in Entwicklungsländern produziert und bis zu uns transportiert werden. Diese Lebensmittel nicht selbstverständlich zu konsumieren, sondern als Genussmittel zu schätzen, ist ein guter Schritt. Achtsamer Umgang mit Lebensmitteln schützt generell unsere Umwelt und das Klima, denn Lebensmittelverschwendung hat hier sehr negative Auswirkungen. Es gibt so einige Dinge auf die wir verzichten können, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und einem nachhaltigen Leben wieder einen Schritt näher zu sein.

Fotocredit: Simon Matzinger auf Unsplash

Tierfasten

Gemäß einer Studie des WWF sind 70% der gesamten direkten Treibhausgas-Emissionen unserer Ernährung auf tierische Produkte zurückzuführen, pflanzliche Produkte verursachen nur knapp ein Drittel. Fleisch, Käse, Butter und Co sind in der Herstellung und Produktion viel energieaufwändiger als Obst und Gemüse und verursachen damit deutlich mehr CO2. Beim Tierfasten wird auf tierische Produkte verzichtet, man ernährt sich also vegan. Ich finde die Fastenzeit ist eine tolle Möglichkeit das einmal auszuprobieren und zu sehen, wie sich die pflanzliche Ernährung auf den eigenen Körper auswirkt. 

Autofasten

Auch auf das Auto fahren wird immer öfter verzichtet, seit einigen Jahren gibt es sogar die Initiative Autofasten. Dabei wird dazu aufgerufen, das eigene Mobilitätsverhalten zu hinterfragen und nachhaltiger zu gestalten. Es sollen umwelt- und gesundheitsfreundlichere Alternativen zum Autofahren ausprobiert werden: Bahn, Bus oder Fahrrad fahren, gehen oder auch Fahrgemeinschaften nützen. Zahlen belegen, dass fast die Hälfte der Autofahrten kürzer als fünf Kilometer sind – die Fastenzeit ist ein guter Anlass, diese kurzen Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern macht ganz nebenbei auch noch fit.

Smartphone-Fasten

Ein relativ neuer Trend der gerade aus den USA zu uns kommt ist das Smartphone beziehungsweise Internetfasten. Die ständige Erreichbarkeit heutzutage bringt eine Stressbelastung mit sich und das sogenannte “Digital Detox” soll hier Abhilfe schaffen. Das soll zu einem bewußteren Umgang mit dem Smartphone und anderen mit dem Internet verbundenen Geräten führen und zu einer Steigerung der Lebensqualität. Denn das echte Leben findet offline statt.

Müll-Fasten

Müll findet sich überall und ihn zu vermeiden ist gar nicht so einfach. Es bedarf Planung und Recherche: welche Alternativen gibt es? In welche Geschäften bekommt man die Sachen des täglichen Bedarfs auch ohne (oder mit weniger) Verpackungsmüll? Beispiele sind Unverpackt-Läden, Wochenmarkt, verschiedene Biomärkte… Von da an geht es weiter. Wie sieht es mit Kosmetika aus, die man sukzessive in verpackungsfreie Alternativen tauschen kann? Mittlerweile gibt es sogar im günstigen Drogeriemarkt feste Shampoos und ähnliches. Hilfe gibt es in vielen Zero waste Foren oder Gruppen online (einen Erfahrungsbericht zum Plastikfasten gibt es auch hier, und ein Jahr lang ohne Müll hier). Ich finde die Fastenzeit eine gute Möglichkeit sich für eine Weile mit diesem Thema auseinander zu setzen und zumindestens einen Schritt in Richtung Zero Waste zu machen.

Fotocredit: Jasmin Brunner auf Unsplash

Konsum-Fasten

Die Wurzel fast aller Umwelt- und Müllprobleme ist übermäßiger Konsum. Die meisten von uns haben von allem genug und es tut tatsächlich einmal gut, die Vorräte aufzubrauchen statt schlecht werden zu lassen. Konsum-Fasten ist ebenfalls eine tolle Möglichkeit in Richtung nachhaltigerem Leben und vor allem auch in ein leichteres Leben. Je weniger Dinge man hat, desto weniger muss man auch organisieren, putzen und warten. Wie wäre es also in der Fastenzeit nichts mehr zu kaufen? Außer frischem Obst und Gemüse beispielsweise und so etwas wie die Zahnbürste, wenn sie ausgerechnet jetzt getauscht werden müsste. (Warum dann nicht gleich eine Bambusbürste oder eine, mit auswechselbarem Kopf kaufen?)

Klimafasten

Viele Umweltverbände rufen jährlich zum Klimafasten auf. Dabei sollen eben genau die angesprochenen Gewohnheiten überdacht und eine neue Lebensweise ausprobiert werden. Ziel ist es hierbei natürlich, den ökologischen Fußabdruck durch eine Kombination der genannten Fastenarten zu verringern. Auf was verzichtet wird kann individuell entschieden werden, je mehr natürlich desto besser. (Noch mehr Ideen gefällig? Wie wäre es sich in der Fastenzeit und regional und saisonal zu ernähren, und alle Wege zu Fuß, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad zu erledigen?)

Mein Vorsatz beim Verzicht ist immer auch nach der gewählten Fastenzeit das, worauf ich verzichtet habe, als etwas Besonderes zu schätzen. In diesem Jahr praktiziere ich eine besondere Form des Fastens, das Stress-Fasten, und bin für ein paar Wochen offline in der Sonne untergetaucht! Digital Detox am Strand. In diesem Sinne: eine schöne Fastenzeit, auf was auch immer ihr verzichtet!

Quellen:
Wir leben Nachhaltig, “Fasten als Start in ein nachhaltigeres Leben
Wasterebel, Shia, 07. März 2017, “Nachhaltig Fasten
WWF Jugend, lenalotta, 28. Februar 2019, “Durch Fasten zur Nachhaltigkeit