Oder wie man ohne großen Aufwand den Mistkübel nicht mehr täglich ausleeren gehen muss.
Dieser Artikel wurde am 10. September 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Essen und kochen sind sicher zwei der schönsten Beschäftigungen des täglichen Lebens. Eine der unbeliebtesten Aufgaben ist es dafür den Mistkübel auszuleeren. Aus vermeintlich unerklärlichen Gründen ist dieser Eimer in der Küche immer voll. Wer sich nun genauer mit dem Inhalt des Mistsackerls beschäftigt, findet schnell heraus, dass der Großteil aus Plastikverpackungen und organischen Abfällen besteht. Das muss aber natürlich nicht so sein. Es kommt nicht darauf an von heute auf morgen einen leeren Abfalleimer in der Küche stehen zu haben (wie ich schon letzte Woche geschrieben habe), sondern dass er nach und nach leerer wird. In diesem Sinne: Lasst uns ein bisschen Freiheit zurückgewinnen und ändern wir etwas, um nicht mehr ständig unseren Müll hinausbringen zu müssen!

 

unverpackt einkaufen (C) the green walnuts

Bewusst einkaufen.

Die Müllvermeidung in der eigenen Küche fängt beim Einkauf an. Wenn keine Verpackungen ins Haus kommen, muss man auch keine wegschmeißen. Besonders unkompliziert ist der Einkauf natürlich bei verpackungsfreien Supermärkten oder auf Bauernmärkten. Aber keine Angst, auch in ganz normalen Geschäften finden sich Lebensmittel, die gar nicht oder nur sehr wenig verpackt sind.

Ausgestattet mit wiederverwendbaren (Stoff-)Taschen und Sackerl sowie dem Einkaufszettel kann man den Supermarkt ganz neu entdecken. Mit dem Fokus auf losen Produkten und Mehrwegverpackungen oder zumindest recycelbarem Material, können Berge an Plastikfolien im Mülleimer verhindert werden. Wenn man sich dann noch an seine Einkaufsliste hält, spart man Geld und sorgt dafür, dass keine verderblichen Lebensmittel genau das zu Hause machen: verderben. Wer zusätzlich auf regionale und saisonale Produkte achtet, ist auf dem besten Weg zu einem durch und durch nachhaltigen Einkauf.

Tipp: Wer nicht einkaufen gehen will, kann natürlich auch seine eigenen Pflanzen anbauen oder selbst ernten, was die Natur so hergibt.

 

 

selber kochen (C) the green walnuts

Bewusst kochen.

Hat der verpackungsfreie Einkauf geklappt, kann man sich ganz aufs Kochen konzentrieren. Auch wenn es einem das Internet manchmal vorgaukelt, nicht alle Menschen können oder wollen ihren kompletten Essensplan für die Woche im Voraus festlegen. Hut ab, falls du zu diesen Wundermenschen gehörst!

Mit einem Plan geht es natürlich besonders einfach alle eingekauften Lebensmittel tatsächlich zu verkochen. Für alle anderen (wie mich) ist aber nicht alle Hoffnung verloren. Mit den Resten lassen sich oft besonders kreative Gerichte zaubern, um keine Lebensmittel verkommen zu lassen.

Sollte doch einmal etwas übrigbleiben, kann man es einfrieren, einkochen, zum Mittagessen in die Arbeit mitnehmen oder an liebe Menschen weitergeben.

 

 

kompostieren (C) the green walnuts

Kompostieren.

Die häufigsten Reste, die während dem Kochen entstehen, sind organische Abfälle. Es gibt verschiedene Arten, um den organischen Abfall, wie Obstschalen oder Gemüsereste, wieder in den natürlichen Kreislauf zurückzuführen. Je nach Wohnsituation, kann man von einem Komposthaufen im Garten, einer Wurmkiste in der Wohnung oder den Biotonnen am Ende der Straße viele Varianten nutzen, um den Biomüll vor der Verbrennungsanlage oder der Deponie zu retten.

Mal ganz abgesehen davon, dass die natürlichen Abfälle eine wertvolle Ressource für den Nährstoffkreislauf sind, fängt der restliche Müll auch nicht mehr so leicht an zu stinken, wenn nur mehr unverderbliche Verpackungen darin landen.

 

 

plastikfrei einfrieren (C) the green walnuts

Bewusst lagern und aufbrauchen.

Lebensmittel halten länger, wenn sie richtig gelagert werden. Es lohnt sich kurz zu recherchieren, wie man die Lebensmittel in der eigenen Küche verstauen soll. Somit muss weniger weggeschmissen werden, weil es verdirbt. Das spart nicht nur wertvolle Lebensmittel vor der Mülltonne, sondern auch bares Geld für uns!

Oft vergessen wir die langhaltbaren Hülsenfrüchte in den hinteren Ecken der Kästen oder die ominös halbvollen Delikatessengläser an der Kühlschrankwand. Bevor diese nach Jahren nach nichts mehr schmecken oder doch nicht mehr genießbar sind, kann man sich einmal im Jahr vornehmen, genau diese Reste hervorzuholen und zu verkochen.

Wer bei so einer bewussten Resteverwertungsaktion feststellt, dass noch immer zu viel vorhanden ist, kann die Produkte über foodsharing oder die Fair-Teiler an andere Menschen spenden (funktioniert auch mit frischen Lebensmitteln).

 

 

bring your own container (C) the green walnuts

Lieferservices & Essen mitnehmen.

In die eigene Küche kommen natürlich nicht nur selbst gekochte Speisen. An manchen Tagen will man vielleicht nicht kochen oder hat schlichtweg keine Zeit. Statt des herkömmlichen Lieferdienstes, wo alles in unzähligen Plastikboxen gebracht wird, könnte man sich kurz Alternativen überlegen.

Oftmals liegen die liebsten Lokale auf dem Heimweg, wo man sich das Essen in mitgebrachte, wiederverwendbare Behälter füllen lassen kann. Die vielen Saucen, die in den ganz kleinen Plastikdöschen mitgegeben werden, die gratis verfügbaren Servietten oder das (Plastik-) Besteck sowie die Holzstäbchen, kann man getrost ablehnen. Wenn das Essen mit nach Hause genommen werden soll, ist schließlich das meiste davon schon vorhanden.

Bei spontanen Hungerattacken für die man das Haus nicht mehr verlassen will, kann ich Pizza empfehlen: die kommen meistens im kompostierbaren Karton.

 

Leben und leben lassen.

Es ist nicht notwendig, plötzlich anzufangen jeden Käse oder jede Sauce selbst herzustellen. Verarbeitete Produkte sind nunmal mehr verpackt, das stimmt. Aber für so ziemlich alles gibt es eine verpackungsarme Alternative. Vergiss nicht: Es ist keine Tragödie, wenn Abfall im eigenen Mülleimer landet. Eine perfekte Kreislaufwirtschaft ist für uns nicht möglich und ein Mozzarella-Plastiksackerl oder eine To-Go-Verpackung hie und da ist mit Sicherheit kein Weltuntergang.

Genauso wenig ist es ein Muss alle Plastikutensilien aus der Küche zu verbannen, bloß weil man die Einweg-Plastikverpackungen nicht mehr hier haben will. Verwende alles solange du dich dabei wohl fühlst. Dafür braucht es keine neue Edelstahljausenbox oder teure Turbomixer.

Schau dir den Inhalt deines Mistkübels über Wochen hinweg genauer an. Dann siehst du selbst, wie viel leerer er schon geworden ist. Nur darauf kommt es schließlich an.