Zigarettenstummel sind der am häufigsten weggeworfene einzelne Abfallartikel der Welt. Kann ihre Beimischung in Lehmziegel ein großes Abfallproblem lösen?
Dieser Artikel wurde am 26. August 2021 veröffentlicht
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Studenten der School of Engineering der RMIT University haben kürzlich eine Studie veröffentlicht, in der sie mit einer neuen Form der Abfallwirtschaft und des Recyclings experimentieren. Weggeworfene Zigarettenstummel werden zu Lehmziegeln hinzugefügt. Das reduziert den Energieverbrauch des Ziegelherstellungsprozesses und senkt die Wärmeleitfähigkeit der Ziegel. Andere Probleme, einschließlich bakterieller Kontamination, müssen vor einer erfolgreichen Implementierung aber noch angegangen werden.

Zigarettenstummel sind der am häufigsten weggeworfene einzelne Abfallartikel der Welt. Im Jahr 2016 wurden schätzungsweise 5,7 Billionen Zigaretten auf der ganzen Welt konsumiert. Die Materialien in Zigarettenstummeln – insbesondere ihre Celluloseacetatfilter – sind aufgrund der schlechten biologischen Abbaubarkeit extrem schädlich für die Umwelt. Eine Lösung, um die Zigarettenstummel zu recyclen, wäre also sehr hilfreich.

Werden Zigarettenstummel hinzugefügt und der Brennvorgang beginnt, verringert die Zugabe der Zigarettenstummel aufgrund ihres hohen Heizwerts tatsächlich die Energiemenge, die für das Brennen der Ziegel benötigt wird. Wenn 2,5% der jährlich rund um den Globus produzierten Ziegel nur zu 1% aus Zigarettenstummel bestehen, würde der Energieverbrauch um 20 Milliarden MJ sinken.

Ein dringendes Problem, die eine Anwendung der Methode verhindert, ist jedoch die bakterielle Kontamination der Zigarettenstummel. Ziegel, die Zigarettenstummel enthalten, werden daher als unsicher oder gesundheitsgefährdend für die Benutzer angesehen. Zudem wurde festgestellt, dass die Zigarettenstummel ihren üblen Geruch über die Ziegel weiter abgeben. Um Ersteres zu beheben, schlugen die Autoren Sterilisationsverfahren vor, unter anderem durch die Verwendung von Naphthalin, Ozon, Wasserstoffperoxid, ultraviolettem Licht oder trockener und feuchter Wärmebehandlung. Die Verwendung von Ozon wurde beispielsweise als angemessener beschrieben, wenn man die Notwendigkeit berücksichtigt, den Feuchtigkeitsgehalt in den Ziegeln zu kontrollieren, und als besser geeignet für große Reinigungsanlagen. In Bezug auf das Problem des Geruchs listeten die Autoren UV-Licht als Lösung auf, räumten aber auch ein, dass an dieser Front weitere Untersuchungen erforderlich seien.


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