Artenvielfalt & Biodiversität im urbanen Raum bekommst du mit wilden Naturgärten, Blühstreifen, begrünten Baumscheiben und Saatbomben. Auch ohne eigenen Garten gibt es zahlreiche Möglichkeiten, in der Stadt zu mehr Biodiversität in Parks und im öffentlichen Raum beizutragen.
Das funktioniert nicht nur mit Guerilla Gardening. Mit Guerilla Gardening sind heimliche und nicht genehmigte Pflanzaktionen im öffentlichen Raum gemeint. Diese Aktivitäten befinden sich im rechtlichen Graubereich. Aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten in Großsstädten wie Wien, sich an Gemeinschaftsgärten und Gartenprojekten zu beteiligen.
Wer Saatbomben zur Steigerung der Biodiversität im urbanen Raum verteilen möchte, sollte die nicht einfach nur hinwerfen sondern bedenken: Samenkörner brauchen auch Pflege. Sie müssen regelmäßig gegossen werden.
Wilde Blühstreifen für Bienen & Insekten
Mit einer großen Vielfalt an wilden Pflanzen geht immer auch eine höhere Artenvielfalt einher. Es gibt zahlreiche Insekten, allen voran die Bienen, die sich nur mit bestimmten Pflanzen wohlfühlen. Oft sind es genau die unscheinbaren Blüten von Wildpflanzen, die wir als Unkraut bezeichnen.
Daher ist es beim Gärtnern für mehr Artenvielfalt und Biodiversität im urbanen Raum auch weniger zielführend, sich mit Blumen aus dem Baumarkt einzudecken. Diese sind meistens bereits mit Pestiziden behandelt worden und für die Bienen nicht gerade ein gesunder Schmaus. Selbst Zuchtblumen, die den Hinweis “Bienenweide” tragen, können dennoch vor Pestiziden strotzen. Der Hinweis bezieht sich auf die Art, also Ringelblume, Lavendel usw.
Viel besser ist die Devise aus den Naturgärten. Einfach alles wachsen lassen. Allerhöchstens die schnellwachsenden und zum Wuchern neigenden Pflanzen wie Löwenzahn, Sauerampfer und Giersch, reiße ich aus, damit die langsameren und schüchterneren (Un-)Kräuter auch eine Chance haben.
Begrünte Baumscheiben mit Garteln ums Eck
Im Rahmen der GB*-Initiative “Garteln ums Eck” begrünen engagierte Stadtteilgärtner*innen schon über 1000 Baumscheiben wienweit. Engagierte Bewohner*innen können Baumscheiben oder kleine Freiflächen (bis zu 50 m2) in ihrem m Stadtteil bepflanzen und pflegen. Die Gebietsbetreuungen Stadterneuerung (GB*) helfen – in Kooperation mit den Bezirken und den Wiener Stadtgärten – bei der Begrünung im öffentlichen Raum.
„Ich liebe es zu garteln und erfreue mich jedes Mal an meiner Baumscheibe“, schwärmt Elisabeth, die seit über 30 Jahren eine Baumscheibe am Max-Winter-Platz im 2. Bezirk bepflanzt und seit 2013 Teil der „Garteln ums Eck“-Community ist. In ihrer kleinen „Oase“ wachsen verschiedene Heilkräuter, die bunte Akzente im Straßenraum setzen und auch den Nachbarinnen und Nachbarn aus der Umgebung Freude bereiten.
Baumscheiben locken Bienen, Schmetterlinge und Co. an und fördern damit die biologische Vielfalt. Das begeistert auch Baumscheibengärtner Fabian, der im Stuwerviertel im 2. Bezirk gemeinsam mit seinem kleinen Sohn zwei Baumscheiben bepflanzt. „Meinem Sohn kann ich durch das Garteln in der Baumscheibe ein wenig über die Natur beibringen. Wir freuen uns immer ganz besonders, wenn wir Regenwürmer finden!“, berichtet Fabian.
Wer sich für ein naturnahes Familienleben mit Kindern interessiert, findet mehr Anregungen und Inspirationen für alle Jahreszeiten in meinem Kreativ- und Mitmachbuch “Familienbande im Jahreskreis“.
Baumscheiben für mehr Biodiversität im urbanen Raum
Sandra begrünt eine Baumscheibe in der Treustraße im 20. Bezirk. „Es wird wohl recht bunt hier“, hofft die Baumscheibengärtnerin, die vom Land mitgebrachte Mohn- und Vergissmeinnicht-Pflanzen, Blumenzwiebeln und Streusamen in ihrem „Gartel“ gesetzt hat. Besonders positiv fällt Sandra auf, dass man durchs Garteln unkompliziert mit Nachbarinnen und Nachbarn ins Gespräch kommt und diese miteinbeziehen kann. „Ich wurde schon gefragt, ob vielleicht etwas miteingesetzt werden darf, was absolut kein Problem für mich ist. Im Gegenteil, ich finde das super!“
Besonders förderlich wirken sich die Baumscheiben auf Biodiversität und Artenvielfalt im urbanen Raum aus. Egal, wie das Brachland bepflanzt wird, alles ist besser als Rasen, Kies und/oder vor Pestiziden strotzende Zuchtblumen! Mehr über die Bedeutung von Biodiversität und Artenvielfalt in städtischen Umgebungen findet sich in diesem Artikel.
