Dieser Artikel wurde am 17. Januar 2014 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell! Vor gut 500 Jahren begann der Mensch mit dem, was wir heute „Globalisierung“ nennen, das aber…
Dieser Artikel wurde am 17. Januar 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Vor gut 500 Jahren begann der Mensch mit dem, was wir heute „Globalisierung“ nennen, das aber eigentlich nun endlich als ein neues Erdzeitalter, das „Homogenozän (griech.: das gleichmachende Neue)“ bezeichnet werden müsste. Wir haben in diesen letzten Jahrhunderten dem Planeten endgültig unseren Stempel aufgedrückt und ihn grundlegend „umgestaltet“. Waren die bisherigen „Erdepochen“ – wir befinden uns nach dieser Einteilung im Holozän (griech.: das völlig Neue) – eine im Übrigen natürlich von Menschen erdachte willkürliche Einteilung. Bereits seit dem Jahr 2000 wurde der Begriff „Anthropozän (griech.: das menschlich gemachte Neue)“ vorgeschlagen, der allerdings schon Mitte des 18. Jahrhunderts eingeführt werden sollte, eingedenk der einschneidenden Veränderungen der Mitwelt, für die der Mensch der entscheidende „Verursacher“ ist.

 

Die Globalisierung des Profits zerstört „gleichmäßig“

 

Seit 1492 Christoph Kolumbus die Trennung des amerikanischen Kontinents von Eurasien und Afrika, die über 200 Millionen Jahre währte, aufhob und neben den Europäern zahlloses, für diesen Kontinent unbekanntes Kleingetier, Mikroben und Krankheiten einführte, begann endgültig die Vereinnahmung dieses Planeten durch den – europäischen – Menschen. Zuerst begannen der Regenwurm und die Schildlaus die Natur gründlich umzukrempeln, das Bild der amerikanischen „Natur“ zu schaffen, dass wir heute als Urwald und Wildnis bezeichnen. Die amerikanischen Menschen wurden sodann in erster Linie durch die neuen, eingeschleppten Krankheiten dezimiert. Der Grund der Reise der spanischen Seefahrer war die Suche eines neuen Handelsweges nach Indien (und China), der „profitablere Geschäfte“ versprach. Die bisherigen Handelswege über den nahen Osten waren damals „zu teuer“, von Zollschranken der „Araber“ und plündernden Banden verseucht.

1492 war also die Geburtsstunde des globalen Kapitalismus im marxschen Sinne, der gnadenlosen Jagd nach Profit, ohne Rücksicht auf eventuelle Folgen für Mensch und Mitwelt. Es begann nun die globale Einführung des Silber–Geldes, so gesehen der Beginn der amerikanischen Weltwährung. Dieses ging einher mit einer ersten beispiellosen ökologischen Zerstörung und der totalen Abwertung aller bisherigen „Werte“, einschließlich der Würde des Menschen.

 

Eine Illusion übernimmt die Weltherrschaft

 

Das Wort Geld kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet unter anderem „Wert“. Durch eine Vereinbarung wird einem Klumpen Metall (z.B. Kupfer, Silber, Gold) ein Wert gegeben, den dieser eigentlich nicht hat. Zum Leben wird dieses in Wahrheit nicht benötigt, man kann es nicht essen. Durch die Identität von Gegenstand und Idee erfolgt eine Lösung von der Realität. Da sich vereinbarungsgemäß für diese Metallklumpen alles eintauschen lässt, sind der Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Alles andere verliert plötzlich seinen Wert, da es ja durch diese Klumpen ersetzbar ist. Martin Luther bezeichnete Geld denn auch als den „allergewöhnlichsten Abgott auf Erden“. Die „Geschäftsidee“ wird nunmehr zu dem wichtigsten Ziel der Gedanken. Ein gutes Geschäft ist ein hoher Profit, eben der Abstand zwischen Aufwand und Erfolg, zwischen Kosten und Abgabepreis. Oberstes Ziel wird somit, die Kosten so gering wie möglich zu halten, und das um jeden Preis.

In den über 500 Jahren seit Beginn der globalen Wirtschaft ist der Preis, den dieser Planet und alle Lebewesen darauf für diesen Profit zahlen, inzwischen ins Unermessliche gestiegen. In den Rechnungen der Profiteure taucht er jedoch nicht auf. Das gesamte, weltbeherrschende System des menschlichen Handelns hat mit der Realität nichts mehr zu tun. Selbst das „Geld“, das ja letztlich ein kurzfristiger „Platzhalter“ für einen auszutauschenden Gegenstand oder eine Dienstleistung sein sollte, hat sich von dem physischen „Handel“ entfernt. Die Höhe der auf den „Finanzmärkten“ gehandelten Beträge ist mindestens viermal größer, als ein möglicher physischer Gegenwert. Noch vor einiger Zeit wären Menschen, die derartige „Geschäfte“ tätigen, wenigstens in „geschlossene Heime“ gesperrt worden. Heute scheinen sie „die Welt im Griff“ zu haben.

 

Eine Radikalkur scheint unausweichlich

 

Wissenschaftler, die sich mit dem menschlichen Handeln befassen, nennen dieses Gebaren ein „Suchtverhalten“. Der Süchtige blendet auch in seinen Moralvorstellungen alles aus, was die Befriedigung der Sucht behindert. Die einzige Heilungschance ist der Entzug.

Schon zu beginn der „Zivilisation“ hatten Menschen bemerkt, dass hier eine Gefahr lauert und regelmäßig die Macht des Geldes gebrochen. König Hammurabi ordnete regelmäßig radikale Schuldenschnitte an, jüdische Gesellschaften kannten das „Jubeljahr“, in dem alle Schulden erlassen wurden. Manche Gesellschaften begrenzten die „Werthaltigkeit“ des Geldes, gaben ihm eine begrenzte „Lebensdauer“. Da im 21. Jahrhundert den Schulden aller Staaten längst eine – angeblich – vierfache Menge an „Vermögen“ gegenübersteht, wäre es an der Zeit, dieses Geld einfach als wertlos zu bezeichnen. Alle Schulden sind ab sofort getilgt, die Weltgesellschaft muss sich völlig neu organisieren. Das „Denkvermögen“, das Potenzial an „Logistik“ ist grundsätzlich allerorts vorhanden. Für eine wirklich lebenswerte Zukunft für den Mensch und seine Mitwelt ist dieses die einzig hilfreiche Therapie, um zu verhindern, dass diesem Zeitalter schließlich noch der Titel „Chalkoszän“ (griech.: chalkos = Geld) oder „Philargyriazän“ (griech.: philargias = Habgier) gegeben werden muss.

 

http://www.natur.de/de/20/Das-fuenfte-Verbrechen,1,,1406.html

http://taz.de/Ausbeutung-von-Bodenschaetzen/!130827/

http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/literatur/menschen-und-mikroben-1.18184126

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/charles-c-mann-kolumbus-erbe-der-mensch-geraet-ins-homogenozaen-12599619.html

http://programm.ard.de/TV/arte/die-geheimen-deals-der-rohstoffh-ndler/eid_2872411405772283

http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/swr/13012013-story-im-ersten-geld-regiert-die-welt-100.html