Der Flettner-Rotor wurde in den 1920er Jahren entwickelt und wird gerade für die Schifffahrt wiederentdeckt.
Dieser Artikel wurde am 1. März 2021 veröffentlicht
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1926 überquerte ein Frachtschiff mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 17 Knoten den Atlantik und legte im Hafen von New York an. Dabei handelte es sich um das Flettner-Rotorschiff, das so genannt wurde, weil es von zwei 65 Fuß hohen Flettner-Rotoren angetrieben wurde, die riesigen Trichtern ähnelten. Bereits vor rund 100 Jahren konnte die Einsatztauglichkeit der Technologie in der Schifffahrt also eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden. Nun kommt das Konzept wieder vermehrt zum Einsatz.

Der Flettner-Rotor wurde in den 1920er Jahren vom Ingenieur Anton Flettner entwickelt. Das Rotordesign nutzt den Magnus-Effekt als Antriebsmittel. Der Effekt kommt im Grund so zustande: Zwei Geschwindigkeitsfelder werden überlagert: Das eines nicht rotierenden Zylinders, der von Luft umströmt wird und jenes eines rotierenden Zylinders, gekennzeichnet durch wirbelnde Zirkulationströmung. Wo die beiden Stromlinien eng beieinander liegen, ist die Geschwindigkeit höher als andernorts. Die Strömungsgeschwindigkeit ist größer auf der Seite des Zylinders, die sich mit der Anströmung dreht, als auf der anderen Seite und der Druck kleiner, sodass der Zylinder eine Kraft im rechten Winkel zur Anströmrichtung erfährt.

In der Schifffahrt wird der Effekt so eingesetzt, dass die Zylinder in die gleiche Richtung wir der Wind drehen. Wenn der Wind also im rechten Winkel zum Kurs kommt, dann kann ein Motor die Zylinder in die gleiche Richtung drehen. Dadurch strömt die Luft schneller über die nach vorne gerichteten Seiten der Zylinder und langsamer nach hinten. Der so entstehende Druckunterschied erzeugt eine Kraft, die das Schiff nach vorne zieht.

Immer mehr Schiffe werden mit diesem Rotorantrieb nun wieder ausgestattet. Hinzu kommen noch andere Windkrafttechnologien, zum Beispiel Drachensegel. Die Schiffe lassen sich leicht mit Rotoren nachrüsten, buchstäblich über Nacht. So auch bei der MV Afros, die vier Flettner-Rotoren installiert hat. Der Treibstoffverbrauch konnte dank des Magnus-Effekts um rund 10 Prozent reduziert werden.


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