Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
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Wie wir Kerzenreste nicht wegwerfen müssen, sondern wiederverwenden können.
Dieser Artikel wurde am 22. Dezember 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Kerzen brennen selten das gesamte Wachs weg, aus dem sie bestehen. Entweder rinnt es auf der Seite ab, wenn die Kerze zu dünn ist, oder wird gar nicht flüssig, wenn sie zu dick ist. In wieder anderen Situationen wird nach dem Ausblasen nicht mehr genug Wachs zeitnah flüssig, um ausreichend für die Verbrennung zu sorgen.

Egal warum, aber über die Zeit sammelt sich so einiges an Wachsresten an, und es fühlt sich meist wie Verschwendung, oder zumindest sehr schade an, diese Reste einfach zu entsorgen. Wie aber können wir all diese Reste nutzen, um neue Kerzen daraus zu machen?

Sowohl bei Kerzen in Formen, als auch bei freistehenden Kerzen bleibt meist Wachs übrig, der nicht mehr verbrennt, weil der Docht zu sehr heruntergebrannt ist. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Sowohl bei Kerzen in Formen, als auch bei freistehenden Kerzen bleibt meist Wachs übrig, das nicht mehr verbrennt, weil der Docht zu sehr heruntergebrannt ist. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Wie funktionieren Kerzen?

Kerzen nutzen einen Docht und heutzutage vor allem Wachs, um mit Hilfe einer Flamme das Wachs zunächst zu verflüssigen, damit es in weiterer Folge verdampft. Dieser Wachsdampf ist es, der dann verbrennt. Durch diese dadurch entstehende Hitze wird mehr Wachs geschmolzen, das durch die Kapillarwirkung am Docht hochgezogen wird, und somit neues Material liefert, das verbrennen kann.

Wenn wir die Kerzen zerkleinern, hilft es, sie in die jeweiligen Farben aufzuteilen, falls wir nicht am Ende eine Schwarze Kerze wollen. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Wenn wir die Kerzen zerkleinern, hilft es, sie in die jeweiligen Farben aufzuteilen, falls wir nicht am Ende eine schwarze Kerze wollen. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Der Docht

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir zu einem Docht kommen. Wir können den Docht aus reiner Baumwollschnur selbermachen, indem wir ihn in flüssiges Wachs tränken. Oder wir kaufen fertig produzierte Dochte einfach direkt im Fachhandel ein.

EIn Bleistift, Holzstäbchen oder Spieß sind ideal geeignet, um den Docht aufzuwickeln und an seinem Platz zu fixieren. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Ein Bleistift, Holzstäbchen oder Spieß sind ideal geeignet, um den Docht aufzuwickeln und an seinem Platz zu fixieren. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Beim Selbermachen ist es wichtig, dass wir keine Fäden verwenden, die künstlich hergestellt wurden, da diese möglicherweise Giftstoffe enthalten, die durch das Verbrennen freigegeben werden. Außerdem ist wichtig, dass ganz viele dünne Fäden stark aber dennoch locker verflochten sind. Die Qualität des Fadens trägt hier also maßgeblich dazu bei, wie gut die Kerze danach auch brennt, bzw. wie lange sie hält.

Das Wachs

Wachs ist ideal geeignet für Kerzen, da es bei sehr niedriger Temperatur bereits flüssig wird. Heutzutage werden die meisten Kerzen zu großen Teilen aus Paraffin, einem Abfallprodukt der Erdölherstellung, hergestellt, und sind daher genau genommen nicht wirklich umweltfreundlich. Bienenwachskerzen sind natürlich, dafür aber wesentlich teurer. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, sowohl Reste von Paraffin- als auch Bienenwachskerzen nicht einfach so wegzuwerfen.

All die klein geschnittenen Wachsstückchen können wir in einem Glas in einem Wasserbad schmelzen. Aber nicht zu heiß aufdrehen, dass es kocht. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
All die klein geschnittenen Wachsstückchen können wir in einem Glas in einem Wasserbad schmelzen. Aber nicht zu heiß aufdrehen, dass es kocht. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Die Möglichkeiten

Um Kerzen aus Wachsresten herzustellen, haben wir mehrere Möglichkeiten, je nachdem wie die Kerze am Ende aussehen soll.

In Formen gießen

Die einfachste Methode ist es wohl, einfach das gesamte Wachs in ein Glas zu gießen und auch dort drinnen zu belassen, um sie dort anzuzünden. Zusätzlich können wir das Wachs aber auch in Formen gießen, aus denen wir sie danach entfernen. Hier sind unserer Kreativität mal wieder keine Grenzen gesetzt. Wir können Silikonförmchen nutzen, Klopapierrollen, oder sogar selbst gebastelte Formen.

Wenn das Wachs vollständig geschmolzen ist, können wir es in die Formen gießen. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Wenn das Wachs vollständig geschmolzen ist, können wir es in die Formen gießen. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Auch das Verwenden von unterschiedlichen Farben, und das herstellen von Schicht-Kerzen ist möglich. Dafür müssen wir lediglich die Kerzenreste entsprechend der Farben getrennt schmelzen, und jede Farbschicht zunächst abkühlen lassen, bevor die nächste nachgegossen wird.

Wichtig ist nur, dass der Docht bereits zu Beginn in der Mitte der Kerze fixiert wird. Beim ins Glas gießen können wir dafür den Docht oben um ein dünnes Stäbchen wickeln und quer darüberlegen. Bei Silikonformen braucht es kreative andere Ansätze, wie wir die umwickelten Doch-Stäbchen stabilisieren können.

Kerzen ziehen

Eine andere, etwas aufwändiger Methode ist das Kerzen ziehen. Hierfür wird der Docht immer wieder in das flüssige Wachs getaucht, und dazwischen abgekühlt, damit sich eine weitere Wachsschicht anheften kann.

Auch wenn das Kerzen ziehen wesentlich mehr Aufwand bedeutet, kann es dennoch eine schöne Aufgabe sein, die vielleicht sogar eine meditative Wirkung hat.

Das Wachs sieht im flüssigen Zustand wesentlich dunkler aus als wenn es fest ist. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Das Wachs sieht im flüssigen Zustand wesentlich dunkler aus als wenn es fest ist. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Fazit

Als mir das erste Mal die Idee kam, dass ich all die Wachsreste nicht wegwerfen muss, sondern wieder verwenden kann, hat sich das angefühlt wie wenn eine Last von meinen Schultern abfiel. Und da ich generell schon immer gerne mit Wachs gespielt habe, war ich sehr begeistert, als ich hiermit eine echt schöne und zusätzlich noch befriedigende Tätigkeit gefunden habe.

Und wie bei allen Dingen, wo wir etwas selbermachen, und auch speziell beim re- und upcycling können wir durch das Tun eine ganz besondere Schönheit in den Dingen entdecken, und bauen auch wieder neue Beziehungen zu und Wertschätzung für diese neuen Tätigkeiten und den Rohstoffen auf.

Weitere Quellen

youtube.com: Recycling-Kerzen | Kerzen selber machen | Kerzen aus Kerzenresten | DIY Bastelanleitung
kerzen-und-seife.de: Kerzengiessen
kerzen-und-seife.de: Dochte
wachs-hoedl.com: Kerzen selber machen
die-kerze.de: Kerzen ziehen