„Blue Nomad“ ist ein autarker, solarbetriebener schwimmender Lebensraum, der eine fossilfreie Zukunft für das Leben und Reisen auf dem Meer darstellt. Entwickelt wurde er von Schülerinnen und Schülern und SAGA Space Architects.

Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung und der Verschärfung der Klimakrise wird es immer schwieriger, sicheren und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Lösung dieses Problems war die Aufforderung, die einer Gruppe von Kindern im Alter von 6 bis 18 Jahren gegeben wurde. Schülerinnen und Schüler einer Schweizer Privatschule entwarfen einen schwimmenden Lebensraum, den Blauen Nomaden.

Die Schüler des Instituts auf dem Rosenberg in St. Gallen entwarfen die Lebensräume mit dem Ziel, Wohnalternativen für die Zukunft zu schaffen, insbesondere im Falle von Naturkatastrophen oder vom Menschen verursachten Krisen. Mit Hilfe von Ingenieuren werden die Prototypen im Sommer 2023 zum ersten Mal in Originalgröße ausgestellt.

Im Laufe von sechs Monaten kam die gesamte Schule zusammen, um eine Vision für den Blauen Nomaden zu entwickeln. Die Schüler erhielten altersgerechte Einblicke in das Projekt, die ihren Interessen entsprachen, von Ingenieurwissenschaften bis hin zu Geisteswissenschaften. Einige untersuchten historische Präzedenzfälle, inspiriert von ähnlichen polynesischen nomadischen Strukturen. Andere untersuchten den Auftrieb und die Physik hinter dem System.

Das Ergebnis war der “Blue Nomad”, ein schwimmender Lebensraum aus Gewebe aus Flachsfasern sowie anderen nachhaltigen Materialien wie Algenfliesen und Korkwänden für Isolierung und Feuerbeständigkeit. Es ist mit 48 großen Sonnenkollektoren bedeckt, die Energie für Antrieb, Strom und Lebensmittelproduktion liefern. Es bietet Platz für zwei Personen und zwei Gäste, ist aber modular aufgebaut, sodass mehrere Einheiten miteinander verbunden werden können, um gemeinsame Wohnräume zu schaffen. Das Modell hat das Potenzial zu einem schwimmenden Dorf erweitert zu werden.

Die Idee dahinter ist, dass 70 % der Welt aus Wasser besteht, und damit eine riesige Plattform für zusätzlichen Wohnraum bietet, wenn das Land durch Klimakrisen überbevölkert oder irreparabel beschädigt wird. Und im Falle von Naturkatastrophen oder vom Menschen verursachten Katastrophen könnten die Schutzräume schnell und effektiv über Wasser bereitgestellt werden. Mit etwa 6,5 mal 4,5 Meter sind sie schmal genug, um durch Schleusen und Kanäle zu passen, die in europäischen Wasserstraßen üblich sind.

Der Prototyp wird im Sommer 2023 auf der Londoner Design Biennale ausgestellt. Er hat Platz für zwei Doppelbetten auf zwei Etagen. Außerdem gibt es einen Innenhof im Freien mit Sitzgelegenheiten, ein Badezimmer mit Sanitäranlagen, und eine Küche mit Standardgeräten. Außerdem gibt es ein Wasserfiltersystem und einen aeroponischen Turm für den Gemüseanbau. In die Decke eingelassene smarte LEDs und eine Lenkeinheit mit digitaler Navigation wird es ebenfalls geben. Ende 2024 soll damit eine Jungfernfahrt unternommen werden: eine zweimonatige Reise über 3.000 Kilometer Nordsee, für die 1 Mwh Solarenergie benötigt würde.


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Bild: Institut auf dem Rosenberg