Aldi Nord und Lidl steigen ins Immobiliengeschäft ein. Auf vielen Filialen sollen in Hinkunft Wohneinheiten gebaut werden.
Dieser Artikel wurde am 23. September 2019 veröffentlicht
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In Deutschland herrscht vielerorts Wohnungsnot, freie Bauflächen für Wohnprojekte sind rar. Deshalb kam man auf die Idee, einstöckige Gebäude, wie man sie von Supermärkten und Geschäftsgebäuden aller Art, aber auch von Parkhäusern und Bürogebäuden kennt aufzustocken. Dies Aufstockungen sollen als Wohnfläche dienen. Die Discounter Aldi und Lidl haben deshalb beschlossen, in Zukunft ins Immobiliengeschäft einzusteigen und ihre Filialen mehrstöckig zu bauen, um den Kunden auch gleich Wohnungen anbieten zu können.

Eine ganz freiwillige Entscheidung war das aber nicht, denn in manchen Städten werden nur dann Baugenehmigungen für Geschäftsflächen erteilt, wenn die Gebäude Geschäfts- und Wohnflächen integrieren. Doch auch bereits bestehende Filialen lassen sich aufstocken und zu einem neuen Einnahmenbereich ausbauen. Laut Studienberechnungen können auf diversen Aldi- und Lidl-Geschäftsflächen in Deutschland bis zu 400.000 Wohneinheiten entstehen.

Wie erwähnt, tut sich damit ein neuer Einnahmenbereich für die beiden Discounter auf, auch wenn man betont, dass der Lebensmitteleinzelhandel weiterhin das Hauptgeschäft bleiben soll. Aldi wird die ersten zwei Großprojekte bereits im Frühjahr 2020 fertigstellen. Die Discount-Strategie will man auch beim Immobiliengeschäft beibehalten, ein Teil der Wohnung soll als Sozialwohnungen für 6,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden. Auch die restlichen Wohnungen werden mit einem Quadratmeterpreis zwischen zehn und zwölf Euro unter den sonst üblichen Mietpreisen der jeweiligen Region liegen.

Lidl hat in den letzten Jahren bereits ein paar Wohnprojekte in Gebieten verwirklicht, in denen man nur Baugenehmigungen bekommt, wenn die Gebäude für mehrere Zwecke angepasst sind. Für die nächsten Jahre stehen in einigen deutschen Großstädten weitere Bauprojekte an, bei denen Wohnflächen, Büroräumlichkeiten und auch Kindergärten in die Geschäftsgebäude von Lidl integriert werden sollen. Vielleicht kann man ja auch in Österreich bald in einer Discount-Wohnung von Hofer wohnen?


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Bild: Aldi Nord