Ob am Skilift, beim Wandern oder Spazierengehen – achtlos weggeworfene Zigarettenstummel sind eine große Belastung für die Umwelt.
Dieser Artikel wurde am 4. Januar 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Dinge, die vor wenigen Jahren noch ganz normal waren: VHS-Kassetten, Overhead-Projektoren, faltbare Landkarten, und Rauchen. Vor allem Rauchen – und zwar überall. In der Natur, beim Wandern oder Spazierengehen, wird weiterhin gerne geraucht. Schließlich ist man an der frischen Luft und stört niemanden mit dem Rauch. Doch was macht man mit dem Zigarettenstummel? Die wenigsten packen diese ein und nehmen sie mit und entsorgen sie in einem Mistkübel. Sollte man aber, denn die Dinger sind eine ziemliche Belastung für die Natur.

Über 4.000 schädliche Stoffe sind in einem Zigarettenstummel zu finden. Mehr als 50 davon gelten für Menschen als krebserregend: Neben Teer und Nikotin stecken im Rest des Tabaks und im Filter zahlreiche giftige Reststoffe wie zum Beispiel Arsen, Blei, Chrom, oder Formaldehyd. Viele der Inhaltsstoffe sind giftig, nicht nur jene im Filter. So ist das Nikotin im Tabak ein nicht zu unterschätzendes Nervengift. Die Filter selbst bestehen aus Celluloseacetat, einem Kunststoff, der biologisch nicht abbaubar ist und im Licht nur langsam – in 10 bis 15 Jahren – in kleinere Bestandteile zerfällt.

Wie Barbara Reitler vom Österreichischen Alpenverein erklärt, ist das Wegwerfen von Zigarettenstummeln also keine Bagatelle. Vögel und Meerestiere können die Stummel für Nahrung halten und verhungern qualvoll mit gefülltem Magen daran. Tiere können durch die Schadstoffe vergiftet werden. Die Giftstoffe wirken ebenso nachteilig auf Bodenorganismen. Wie in einer Studie festgehalten wird, kann ein Zigarettenstummel 1000 Liter Wasser so verunreinigen, dass Nikotin in Konzentrationen oberhalb der „Predicted No Effect Concentration“ (PNEC) liegt, also schädliche Auswirkungen auf Organismen nicht ausgeschlossen werden können. Bei einer Konzentration eines Zigarettenstummels pro Liter Wasser können 50% der dort lebenden Fische sterben. Bei Wasserflöhen wurden schon bei Konzentrationen um 0,05 Zigarettenstummel pro Liter toxische Effekte beobachtet. Extrakte verändern das Erbgut von Bakterien, lassen Schnecken sterben und das Wachstum von Würmern wird gehemmt, wie eine weitere Studie feststellt.

Laut einer Erhebung werden weltweit 4,5 Billionen Stück Zigarettenfilter achtlos weggeschmissen. Bis zu zwei Drittel der gerauchten Zigaretten werden nicht ordnungsmäßig entsorgt. Bei 15 Milliarden täglich verkauften Zigaretten sind das 10 Milliarden Stummel pro Tag. Also: Zigaretten gehören in den Müll und haben in der Natur nichts verloren. Raucher sollten also einen Taschenaschenbecher dabeihaben, wie es zum Beispiel in Japan üblich ist, oder ihre Zigarettenstummel sammeln und danach ordentlich entsorgen.


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