Nicht die Energiekonzerne bringen die Energiewende voran, sondern die Bürger. Nach einer neuen Studie tragen in Deutschland die Bürger zur Energiewende fast viermal so viel bei wie die Energieversorger.
Dieser Artikel wurde am 30. Dezember 2013 veröffentlicht
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Fast die Hälfte der Bio- und Solarenergie und sogar mehr als 50 Prozent der Windenergie gehen in Deutschland aus dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger hervor. Insgesamt sind 47 Prozent der bis Ende 2012 installierten Leistung aus erneuerbaren Energien in Deutschland in der Hand der Bürgerinnen und Bürger. Die Energieversorger besitzen lediglich zwölf Prozent der Anlagen zur Produktion von erneuerbarer Energie. Bürgerenergie kommt somit auf einen fast viermal so großen Anteil wie die Energieversorger. So lautet das Resümee der Studie „Definition und Marktanalyse von Bürgerenergie in Deutschland“.

Die Energiewende in Deutschland ist laut der Studie stark durch das finanzielle Engagement der Bürgerinnen und Bürger geprägt. Bürgerenergie ist der Marktführer bei der Erzeugung von Ökostrom: Über 56.000 Gigawattstunden wurden in Ökostromanlagen erzeugt, die Bürgern gehören. Das sind 43 Prozent des produzierten Ökostroms und immerhin über 10 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland.

Vielfältige Formen der Bürgerenergie

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz hat in Deutschland zu einer grundlegenden Veränderung des Strommarkts geführt. Die Möglichkeit der Beteiligung der Bürger hat die Entwicklung von einem monopolistischen Markt zu einer zunehmend dezentralen Energieversorgung bewirkt. Unter Bürgerenergie werden vielfältige Formen der Beteiligung versammelt: Nicht nur der Hausbesitzer mit Solardach, sondern auch die Mitglieder einer Energiegenossenschaft, die Anteile an einem Windrad halten, oder die gemeinsame Installation einer Solaranlage auf einer Schule gehören dazu. Die Studie differenziert daher zwischen drei Akteursgruppen: den Einzeleigentümern, den Bürgerenergiegesellschaften und der Bürgerenergie im weiteren Sinne. Auf die Einzeleigentümer entfällt etwas mehr als die Hälfte der installierten Bürgerenergie.

Der Beitrag der Energieversorger zur Energiewende ist mit 12 Prozent Anteil an regenerativen Energieanlagen gering. Es liegt am Engagement der Bürger, ob Deutschland das Ziel erreichen kann, im Jahr 2016 den Strombedarf zu mindestens 35 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Im Jahr 2012 lag der Anteil der erneuerbaren Energien bei 23 Prozent der Bruttostromerzeugung. In Österreich erhöhte sich im Jahr 2012 der Anteil erneuerbarer Energie am Bruttoendenergieverbrau im Vergleich zum Jahr 2011 um ein Prozent auf insgesamt 32 Prozent. Über den Anteil der Bürgerenergie liegen keine öffentlichen Zahlen vor.