Fotocredit: unsplash.com/Navi
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Die Sprache der Vögel ist einzigartig. Denn Vogelarten haben nicht nur ihren eigenen individuellen Gesang, sondern auch regionale Dialekte. Aber was ist überhaupt wichtig, wenn wir mehr über Vögel lernen wollen?
Dieser Artikel wurde am 10. Mai 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Egal ob in der Stadt oder am Land: Vögel sind einige der wenigen Wildtiere, die wir überall beobachten können. Aber was ist eigentlich so besonders oder faszinierend an Vögeln?

Im Beitrag Die Sprache der Vögel habe ich bereits über die unterschiedlichen Kommunikations- und Warnrufe berichtet. Wie können wir aber ganz konkret in diese faszinierende Welt eintauchen?

Individuelle Gesänge

Jede Vogelart hat ihren eigenen Gesang, der sich teilweise nach Region auch noch leicht ändert – ähnlich wie ein Dialekt. Diese Form der Klänge wirkt auf das untrainierte Ohr oft wie ein Meeresrauschen an Tönen, die wir nicht so leicht zuordnen können. Daher ist es wichtig, dass wir zunächst unser Gehör auf das Erkennen der einzelnen Vogelstimmen trainieren. Vor allem hilft es zu Beginn, zu wissen worauf wir überhaupt achten sollen.

Der Zilpzalp ist zwar ein sehr unscheinbarer Vogel, aber aufgrund seines einfachen, leicht erkennbaren Rufs kann er uns schnell ein Erfolgserlebnis liefern, wenn wir unterschiedliche Vogelstimmen erkennen wollen. - Fotocredit: wikipedia.org/Andreas Trepte - CC BY-SA 2.5
Der Zilpzalp ist zwar ein sehr unscheinbarer Vogel, aber aufgrund seines einfachen, leicht erkennbaren Rufs kann er uns schnell ein Erfolgserlebnis liefern, wenn wir unterschiedliche Vogelstimmen erkennen wollen. – Fotocredit: wikipedia.org/Andreas Trepte – CC BY-SA 2.5

Manche Arten, wie etwa der Zilpzalp, der Kuckuck oder die Ringeltaube, haben einen einfachen, kurzen, immer wiederkehrenden Ruf. Sie sind daher sehr gut zum Einstieg geeignet. Komplexere Gesänge wie die der Amsel können wir eher an der bestimmten Tonlage als an der konkreten Melodie erkennen.

Hören oder sehen?

Oft verhalten sich Vögel eher auf eine Art, dass wir sie kaum – oder zumindest nicht auf den ersten Blick – sehen, aber sehr leicht hören können. Manche Arten sehen wir gefühlt ständig, aber ihr Gesang ist uns vielleicht gar nicht bekannt.

Wir können daher also nicht nur in die Welt des Vogelgesangs, sondern auch in die Welt ihres Aussehens und ihrer Verhaltensart eintauchen. Beim Aussehen ist die Unterscheidung, ob wir sie im Flug oder stationär beobachten. Das Verhalten inkludiert sowohl die oft sehr dezenten Unterschiede, wie sie sich am Boden verhalten, als auch wie sie sich in der Luft fortbewegen. Hier ist vor allem ein Auge fürs Detail gefragt.

Den Ruf des Kuckucks kennt fast jeder. Aber die wenigsten von uns wissen, wie er tatsächlich aussieht. - Fotocredit: wikipedia.org/Vogelartinfo - CC BY-NC-SA 3.0
Den Ruf des Kuckucks kennt fast jeder. Aber die wenigsten von uns wissen, wie er tatsächlich aussieht. – Fotocredit: wikipedia.org/Vogelartinfo – CC BY-NC-SA 3.0

Diese Beobachtungen erlauben uns einen Einblick in die teilweise extremen Unterschiede in der Wesensart der unterschiedlichen Vogelarten. Beim Thema Vögel habe ich nämlich auch beobachtet, dass wir es oft einfach bei dem allgemeinen Überbegriff „Vogel“ belassen, und gar nicht genau hinschauen, um welche Tiere es sich dabei eigentlich handelt.

Wenn wir bei Vögeln, oder auch allgemein Tieren in der Verallgemeinerung bleiben, kann auch schnell die gleiche Problematik wie bei der “grünen Wandaufkommen. Dann erkennen wir den Artenreichtum gar nicht. Erst wenn wir nicht mehr Verallgemeinern und genauer hinsehen, erkennen wir die Wichtigkeit der einzelnen Arten und ihre jeweilige Rolle im gesamten Ökosystem.

Die unterschiedlichen Flugformationen vor allem bei Zugvögeln ist nochmal eine ganz eigene Betrachtung wert. - Fotocredit: unsplash.com/Andreas Weilguny
Die unterschiedlichen Flugformationen vor allem bei Zugvögeln ist nochmal eine ganz eigene Betrachtung wert. – Fotocredit: unsplash.com/Andreas Weilguny

Tipp für Einsteiger

Im Frühjahr bis zum Spätfrühling oder sogar frühen Sommer ist die beste Jahreszeit, sich mit der Welt des Vogelgesangs zu beschäftigen. Wenn wir uns zu dieser Jahreszeit noch kurz vor dem Morgengrauen an einen guten Platz im Wald oder in Waldnähe setzen, ist das der ideale Zeitpunkt dem Vogelgesang zu lauschen. Dann gilt es, sich ruhig und gemütlich hinzusetzen. Unsere ganze Aufmerksamkeit liegt dann darauf, wann der erste Vogel aufwacht und wie schrittweise immer mehr Arten in den Morgengesang einstimmen. Zu dieser Tageszeit ist es auch am einfachsten, die einzelnen Gesänge und Stimmen auseinander zu halten.

Wenn wir uns schon vor dem Morgengrauen in den Wald setzen, und lauschen, wie von der Stille, über die ersten paar Laute, irgendwann ein riesiges Vogelkonzert startet, ist das nochmal ein ganz besonderes Erlebnis. - Fotocredit: unsplash.com/Marco Midmore
Wenn wir uns schon vor dem Morgengrauen in den Wald setzen, und lauschen, wie von der Stille, über die ersten paar Laute, irgendwann ein riesiges Vogelkonzert startet, ist das nochmal ein ganz besonderes Erlebnis. – Fotocredit: unsplash.com/Marco Midmore

Während den morgendlichen Beobachtungen hilft es, die Melodien aufzuschreiben oder aufzuzeichnen. Dann können wir später die entsprechende Art mit Hilfe des Internets oder von Bestimmungsbüchern identifizieren. Dadurch lernen wir die faszinierende Welt der Vögel schrittweise immer besser kennen. Eine Vogelart nach der anderen.

Fazit

Noch vor zehn Jahren habe ich Vögel kaum wahrgenommen. Inzwischen bin ich jeden Tag aufs neue fasziniert von der besonderen Kommunikation und Art dieser ganz eigenen Welt. Es passierte nicht von heute auf morgen, aber inzwischen fallen mir immer öfter die Bussarde am Straßenrand, die Meisen in den Büschen, oder auch die Flugformationen am Himmel auf. Und jedes Mal stellen sie mich vor spannende neue Rätsel, die es zu lösen gilt.

Weiterführende Quellen

Die grüne Wand
Die Sprache der Vögel
Beziehungen als Basis von Allem
Lebensraum für Wildtiere in der Zivilisation
birdingtours.de: Tipps