In Großbritannien wurde Mitte Juni ein neuer Rekord aufgestellt, das Land kam zwei Monate komplett ohne Kohle aus.
Dieser Artikel wurde am 11. August 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Dass ein Land, das noch vor nur zehn Jahren 40 Prozent seiner Elektrizität aus Kohle hergestellt hat, nun zwei volle Monate komplett ohne diesen Energieträger auskommt, ist schon beachtlich. Zum Teil ist dieser Erfolg der Corona-Krise geschuldet, denn als die Briten in den Lockdown gingen, sank der Elektrizitätsbedarf deutlich. Aus diesem Grund hat man einige Kraftwerke vom Netz genommen. Die vier noch aktiven Kohlekraftwerke waren unter den ersten, die abgeschaltet wurden. Dass ab dem 9. April keine Kohle mehr verbrannt wurde, kann aber nicht einzig und alleine mit Corona und Lockdown erklärt werden.

Um ein Land, das vor nicht allzu langer Zeit noch 40 Prozent Energie aus Kohle produzierte, eine so lange Periode ohne diese versorgen zu können, bedarf vor allem einer generellen Umstellung im System. Dank massiver Investitionen in erneuerbare Energie während des letzten Jahrzehnts ist England nicht länger von Kohle abhängig.

Während vor zehn Jahren nur drei Prozent der Energie aus Wind und Sonne gewonnen wurden, verfügt die Insel heute über die größte Offshore Windindustrie der Welt. Beispielsweise steht vor der Küste von Yorkshire der weltweit größte Windpark. Ein anderes Beispiel für die Umstellung die in den letzten Jahren passiert ist, ist Drax. Das größte Kraftwerk des Landes, produziert rund fünf Prozent der Gesamtenergie. Früher wurde dazu Kohle verbrannt, doch heute verwendet man ausschließlich Holzpellets.

Dank dieser und weiterer Umstellungen wurde heuer bereits mehr Energie aus erneuerbaren als aus fossilen Quellen produziert. Rund 37 Prozent der Energie kamen aus erneuerbaren Quellen und 35 Prozent aus fossilen Quellen. Mittels Atomkraft wurden bisher rund 18 Prozent des Energiebedarfs gedeckt und rund 10 Prozent wurden importiert. Nordirland ist in all diesen Statistiken nicht miteinbezogen, da es nicht an das nationale britische Netz angeschlossen ist.


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