Mit Weiden oder auch manch andern Gewächsen kann man lebende, wildromantische Strukturen im Garten erschaffen, die immer weiter wachsen. Ob Zäune, Lauben oder andere Formen – alles ist möglich, was der Baum/Strauch und die eigene Vorstellungskraft zulässt.
Im Grunde geht es darum, biegsame Gehölze in einer Art und Weise zu pflanzen und zu verweben, dass sie die gewünschte Struktur ergeben. Dabei ist darauf zu achten, dass die verwendeten Äste lebend eingesetzt werden, damit sie neu anwurzeln können und dann auch tatsächlich ein wachsendes, grünes Gebilde erschaffen.
Weide als Baumaterial
Von allen Baum- und Strauch-Arten ist die Weide für die meisten Konstruktionen am besten geeignet, da sie sehr biegsam ist, leicht anwurzelt und schnell wächst. Außerdem ist sie beliebt, da die unterschiedlichen Sorten eine große Auswahl an Farben – von beige und braun bis rot und grün – bietet. Je nachdem wie stabil oder flexibel die Struktur sein soll, kann man ein-, zwei- und auch dreijährige Äste nutzen bzw. auch kombinieren.
Alternativen zu Weide
Auch andere biegsame Baum- und Strauch-Arten wie zum Beispiel Hasel, Hainbuche, Hartriegel, Rot- und Weißdorn, sowie diverse Laubgehölze, die heckenartig wachsen, können als „Baumaterial“ für lebende Bauwerke verwendet werden. Hier muss teilweise selbst experimentiert werden, wie sich die jeweiligen Arten sowohl beim Bau, als auch über die Jahre hinweg verhalten, da weniger Information darüber zu finden ist.
Nicht geeignete Pflanzen
Rankende Pflanzen wie Wein, Bohnen, Efeu oder ähnliches können zwar an bestehende Konstruktionen gepflanzt werden, um sich daran hoch zu ranken, sie sind jedoch alleine nicht geeignet dazu, Konstrukte wie Zäune, Bogengänge oder Lauben zu erschaffen, da sie selbst keine stabilen in die Höhe wachsenden Äste produzieren.
Auch wenn man sie in einem lebenden Konstrukt z.B. aus Weiden ergänzen möchte, ist Vorsicht angebracht, da sie aufgrund ihrer meist größeren Blätter das Wachstum des Ur-Konstrukts eindämmen können und somit das Gesamtgebilde gefährden.
Schnitt und Lagerung
Die Ruten bzw. Äste sollten am besten Ende Herbst, Anfang Winter geschnitten werden, und so bald wie möglich, spätestens aber zu Beginn des Frühlings gesetzt werden. Können sie nicht sofort eingesetzt werden, lagert man sie mit den abgeschnittenen Enden im Wasser und am besten an einem dunklen Ort.
Regelmäßige Pflege
Da diese Konstrukte – speziell im Fall der Weide – oft schnell wachsen, ist eine regelmäßige Pflege unerlässlich. Man kann mit den zusätzlichen Ästen entweder die bestehende Konstruktion erweitern, sie durch erneutes einflechten verstärken, oder aber auch zurückschneiden um mit den dadurch geernteten Ruten neue Bauwerke und Strukturen zu errichten. Lässt man das Konstrukt jedoch mehrere Jahre unbeaufsichtigt, kann es passieren, dass von der ursprünglichen Struktur nur noch wenig erkennbar ist.
Lange Tradition
Vertieft man sich ein bisschen in dieses Thema, dann stellt man schnell fest, dass unterschiedliche Methoden – speziell zum Bau von lebendigen Zäunen – auch im deutschsprachigen Gebieten eine lange Tradition haben. Speziell die Nieheimer Flechthecken werden als Kulturgut sehr hochgehalten.
Fazit
Auf den ersten Blick wirken lebendige Zäune und von selbst wachsende Bauwerke genial, und haben auf mich immer schon eine besondere Faszination ausgeübt. Je mehr man sich aber damit beschäftigt merkt man, dass durchaus auch sehr viel Arbeit, Wissen und Erfahrung notwendig ist, um sie auch auf längere Zeit als Augenweide genießen zu können.
Weiterführende Quellen
http://baumpflege-gerhardt.de/unsere-leistungen/flechthecken und weidenhäuschen-2.html
http://jonwarnes.co.uk/
http://www.livingwillowwales.co.uk/
https://www.wilabonn.de/downloads/gemeinschaftsbauten.pdf
Bildquellen
Beitragsbild: pixabay.com // annegru
Weidendom: flickr.com // Steve James
Weiden-“Zwiebel”: flickr.com // Glamhag
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