Garten Handarbeit
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Die besten Tipps um nachhaltig zu gärtnern – gelten nicht nur für den Frühling! 15 Ideen, die ihr nach und nach umsetzen könnt

Die Nachrichten über Umweltkatastrophen und unwiderrufliche Umweltschäden häufen sich und es wird immer klarer: eine intakte Umwelt ist ein Geschenk! Im Garten können wir viel dazu beitragen, die Artenvielfalt zu fördern, Müll zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und die Natur zu schützen. Seit einigen Jahren habe ich das Glück einen kleinen Naturgarten pflegen zu dürfen und habe einige Tipps für nachhaltiges Gärtnern gesammelt.

Nachhaltig gärtnern

Nachhaltigkeit ist ein großes Wort und wird oft mit großen Taten in Verbindung gebracht. Doch im Alltag ist Nachhaltigkeit ein Prozess, den man nach und nach realisieren kann, ohne sich überfordert zu fühlen. Und zwar auf jedem Stückchen Land, ob Balkon, Dachterrasse, Vorgarten oder Hausgarten. Nachfolgend ein paar Tipps, die ihr nach und nach umsetzen könnt (und die im Grunde nicht nur im Frühling gelten):

1. Wasser sparen

Generell gilt: Wasser sparen wo es geht! Am besten wählt ihr Pflanzen, die auch Trockenheit aushalten. Sie wurzeln tiefer und benötigen weniger Wasser. Beispiele dafür sind Königskerze, Salbei, Zierlauch oder Lavendel. (Eine kurze Onlinesuche liefert euch noch viel mehr Pflanzenideen.) Zusätzlich verhindert Molchen das rasche Austrocknen des Bodens. 

Sammelt Regenwasser in Wassertonnen und bewässert mit dem gesammelten Wasser gezielt, das heißt bodennah und morgens. (Hier zahlen sich auch moderne Bewässerungsanlagen aus, die durch Tröpfchenbewässerung leicht und effizient arbeiten.)

Regentonne
Foto von Waldemar Brandt auf Unsplash

2. Handgeräte verwenden – CO2 sparen

Es ist gar nicht so schwer einen Garten ohne Geräte mit Verbrennungsmotoren, die CO2 ausstoßen, oder umweltschädlichen Akkus zu pflegen. Die klimafreundlichste und gesündeste Lösung sind Geräte, die mit menschlicher Muskelkraft betreiben werden. Also Handspindelmäher, Gartenschere, Handrechen etc. Wenn Elektrogeräte mit zertifiziertem Ökostrom betrieben werden, schützen sie das Klima ebenfalls und sind eine lärm- und schadstoffarme Alternative. 

Eine weitere Möglichkeit ist, teure, größere Gerätschaften, die nicht regelmäßig zum Einsatz kommen, in guter Qualität gemeinsam mit Nachbarn anschafft. So wird nebenbei auch noch Geld und Platz gespart. 

Übrigens: wenn ihr die Beleuchtung des Gartens minimiert ist das für die Tierwelt und auch euren Schlaf besser! Wenn doch künstliches Licht nötig ist, können solarbetriebene Leuchten oder LEDs mit Timern eingesetzt werden.

3. Kompost herstellen

Eigener Kompost ist die beste Möglichkeit eurem Garten etwas Gutes zu tun. Ist, wie bei mir, wirklich kein Platz für einen eigenen Komposthaufen gibt es platzsparende Komposter. Außerdem gibt es z.B. in Wien die Möglichkeit, kostenlos Kompost von den Mistplätzen der MA48 zu beziehen.

4. Natürlich düngen

Der Kompost bringt mich zum Thema Düngen. Denn ohne Erdöl im natürlichen Kreislauf zu düngen macht euren Garten zu einem richtigen Naturgarten! Mineralische Kunstdünger werden häufig aus Erdöl und unter großem Energieaufwand erzeugt. Heute gibt es schon eine große Auswahl biologischer Dünger, wie Hornspäne, Urgesteinsmehl und viele mehr. 

Pflanztöpfe
Foto von Christian Joudrey auf Unsplash

5. Auf Kunststoff verzichten

Nicht selten türmen sich im Gartenhaus Unmengen an Plastiktöpfen und -kästen, die im Grunde nicht mehr gebraucht werden oder sogar kaputt sind. Meist stammen sie vom Pflanzenkauf. Umweltfreundlicher in der Herstellung sind Töpfe aus Ton oder Pflanzgefäße aus Weidengeflecht. Beim Pflanzenkauf bieten manche Gärtnereien sogar Pfandkisten an, die nach dem Transport wieder zurückgebracht werden können (im Idealfall mit dem Fahrrad oder zu Fuß, statt mit dem Auto).

6. Unkraut vorbeugen statt mit Chemie bekämpfen

Zunächst einmal solltet ihr für euch selbst definieren, was in euren Augen Unkraut ist. Denn was für den einen Unkraut ist, benutzt der andere als Heilkraut. Ungeliebte Kräuter solltet ihr regelmäßig jäten, solange sie noch im Jugendstadium sind. Sie sollten sich niemals so weit entwickeln, dass sie blühen und Samen bilden. 

Bearbeitet am besten den Boden oberflächlich mit einer Pendelhacke um damit die Wurzeln zu durchtrennen. Wurzelunkräuter wie Löwenzahn, Brennnessel oder Ackerdistel nicht nur oberflächlich entfernen, sondern mitsamt den Wurzeln ausgraben. Auch eine Mulchschicht mit Rasenschnitt, Laub oder Stroh schränkt das Wachstum deutlich ein.

Marienkäfer
Foto von Michel Bosma auf Unsplash

7. Nützlinge fördern

Gartennützlinge wie Vögel, Wildbienen, Marienkäfer und Florfliegen könnt ihr durch Nisthilfen anlocken. Diese Hilfen ersetzen natürliche Nistmöglichkeiten, die in übergepflegten, strukturlosen Landschaften wie Städten oft fehlen. Eine Anleitung für ein Nützlingshotel habe ich euch hier schon einmal gezeigt und wie ihr aus eurem Garten ein Paradies für Vögel macht hier

8. Abbaubare Netze und Folien verwenden

Netze und Folien sind häufig zur Abwehr von Schädlingen oder als Frostschutz unverzichtbar. Es gibt allerdings Alternativen zu Folien und Kunststoffnetzen. Abdeckgaze aus Bio-Baumwolle eignet sich gut für beide Zwecke und ist mehrmals verwendbar und kompostierbar. Auch Garten-Mulchpapier, welches statt Folie verwendet und später gleich untergraben wird ist empfehlenswert. Tunnel- und Mulchfolie gibt es mittlerweile auch schon als biologisch abbaubare Variante auf Basis von Getreidemehl.

9. Standortgerechte Pflanzen einsetzen

Pflanzt am besten regionale Pflanzen ein. Diese sind an das regionale Klima angepasst und, am richtigen Standort gesetzt, robuster gegen Schädlinge und Krankheiten. 

Kirschbäume
Foto von Jessica Fadel auf Unsplash

10. Bäume als lebendige CO2 Speicher

Ist euer Garten groß genug sollte ihr überlegen nicht nur Sträucher zu pflanzen, sondern auch Bäume. Sie speichern während ihres Lebens mehr als eine Tonne Kohlenstoff und verbessern zusätzlich das lokale Klima der Wohnumgebung.

11. Möbel aus heimischem Holz wählen

Bequeme beziehungsweise praktische Gartenmöbel aus Kunststoff gibt es an jeder Ecke. Überlegt aber trotzdem als Alternative zu Möbeln aus Holz zu greifen – am besten aus heimischem Holz. Hölzer tropischer Herkunft wie Team oder Bangkirai kommen von weit her und oft werden dafür unnötig Wälder abgeholzt. Wählt also am besten Möbel aus haltbarem heimischen Holz wie Lärche, Edelkastanie, Eiche oder Douglasie. 

12. Dinge recyceln

Viele Dinge die ihr vielleicht im Haus nicht mehr braucht könnt ihr im Garten recyceln. Alte Töpfe werden zu Pflanzgefäßen, ebenso die übrigen Hohlziegel vom Hausbau. Alte Scheibtruhen, die sich nicht mehr zum Transport eignen oder alte Badewannen können genauso bepflanzt werden und sind noch dazu ein richtiger Eyecatcher.

13. Aussaattöpfe selber herstellen

Im Frühling freut man sich über jedes Pflänzchen, das aus den angebauten Samen keimt. Aussaattöpfe gibt es aus Plastik zu kaufen, doch viel nachhaltiger ist es diese selber herzustellen oder Altes zu verwenden. Ihr könnt zum Beispiel einfache Töpfe aus Zeitungspapier herstellen oder leere Tetrapaks auswaschen und umfunktionieren. Auch Marmeladegläser, Joghurtbecher uvm. eignen sich als Aussaattöpfe.

Grüne Fassade
Foto von Paul Hanaoka auf Unsplash

14. Dach- und Fassadenflächen für die Begrünung nützen

Wusstet ihr, dass eine Dachbegrünung – je nach Aufbau – bis zu 90 % des Regenwassers speichern kann? Das ist eine ganze Menge. Auch begrünte Fassaden haben viele Vorteile, zum Beispiel wirken sie wie eine Klimaanlage. 

Foto von Steph Q auf Unsplash

15. Urlaub im eigenen Garten

Eine Hängematte unter einem alten Baum, ein Liegestuhl in einer Schmetterlingswiese und einfach die Seele baumeln lassen. Urlaub im eigenen Garten ist eine schöne Alternative zu Verkehrsstaus und Flügen, die eure Gesundheit und das Klima belasten.

Na, welchen Tipp werdet ihr als erstes umsetzen? 

Quellen:
Umweltberatung, “Nachhaltig gärtnern für den Klimaschutz

Mein schöner Garten, Antje Sommerkamp, “10 Tipps für nachhaltiges Gärtnern