Fotocredit: Energieleben Redaktion
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Patrick Enzinger ist im Team der Wien-Energie Abteilung „Smart Drone Inspection“. Im Interview spricht er über die Anforderungen an Drohnendienstleister und über die Anwendungs-Cases.
Dieser Artikel wurde am 2. August 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wie entstand der Bereich der Smart Drone Inspection?

In dem Projekt geht es darum, Daten, die Drohnen erheben, mit künstlicher Intelligenz zu koppeln und so bei der Drohneninspektion Zeit zu sparen. Die Idee entstand im Rahmen der Innovations-Challenge. Bei dieser hat Wien Energie im Februar 2017 Start-ups eingeladen, gemeinsam mit Experten zu evaluieren, welche Möglichkeiten es gibt, den Bereich der Drohneninspektion zu optimieren. Dafür gab es einen dreitägigen Workshop. Beide Seiten haben profitiert – wir, indem wir die technischen Möglichkeiten der Start-ups kennengelernt haben, die Start-ups, indem sie sich mit unseren Bedürfnissen befassen konnten. Wir möchten die angewendeten Technologien der Drohnendienstleistung und der Künstlichen Intelligenz (AI) bei der Bilderkennung sinnvoll kombinieren und mit dem Instandhaltungs- und Anlagen Know-how von Wien Energie vereinen.

Was war das Ergebnis?

Wir haben vier Anwendungsfälle identifiziert: Die Inspektion von Wind- und Solaranlagen, die Inspektion von Industriekaminen und Fernwärmeleitungen. In zwei der Fälle verwenden wir bereits AI: bei Windrädern und bei PV-Anlagen. Nun konnten wir auch bei Kaminen ein 3D-Modell aus den aufgenommenen Bildern erzeugen. Der Rauchfangkehrer kann dann anhand des virtuellen Modells arbeiten.

Was sind die Vorteile?

Die Vorteile sind Anwendungsbezogen. Industriekletterer brauchen zum Beispiel relativ viel Zeit, um die Rotorblätter von Windkraftanlagen zu inspizieren. Wir schaffen innerhalb einer Stunde alle drei Rotorblätter zu inspizieren und zwar flächendeckend. Auch der Industriekletterer macht Fotos, wir aber schaffen eine lückenlose Dokumentation.

Wie sieht das bei Windkraftanlagen aus?

Windkraftanlagen haben eine Gewährleistungsfrist von fünf Jahren durch den Errichter. Der Vorteil der Drohneninspektion ist, dass wir die Anlage vor Ablaufen dieser Frist inspizieren und den Errichter gegebenenfalls mit dem Resultat konfrontieren können. Das spart Kosten.

Wie wird die Dokumentation durchgeführt?

Es gibt intelligente Systeme für die Live-Überwachung – etwa bei PV-Anlagen. Wir fertigen Thermographieaufnahmen an. Die Sonnenenergie wird bei der PV-Anlage ja in elektrische Energie umgewandelt. Ist dieser Vorgang fehlerhaft, kann man das sichtbar machen. So können wir Fehler genauer und sehr rasch erkennen. Hagelschäden und Glasbruch können wir mit dieser Methode zum Beispiel detailliert dokumentieren und darstellen.

Wieso ist die Fehlererkennung mithilfe von Drohnen relevant?

Es ist ja schließlich auch eine Frage der Sicherheit. Auf ein Dach zu kraxeln und sich zu sichern ist sehr aufwändig. Auf den Industriekletterer verzichten können wir nicht. Wenn es zu einer Reparatur kommt, brauchen wir ihn. Die Drohne hat ja schließlich keine Hände.

Gibt es noch weitere Anwendungen?

Es gibt noch zwei weitere Anwendungen, wo die Technik zum Einsatz kommt: Das sind Industriekamine und Fermwärmeleitungen. Im letzteren Fall kann man die Leitungen unter der Erde erkennen und zuordnen. Das ist besonders bei älteren Systemen wichtig, die keine so gute Lecküberwachung haben. Bei der Drohnenwartung können wir mittels GPS auf fünf Zentimeter genau Fehler orten. Dadurch können teure und aufwändige Grabungsarbeiten reduziert werden.

Welche Start-ups kamen für die Zusammenarbeit in Frage?

Es gibt einige Drohnendienstleistungsanbieter in Österreich. Wir wollten aber bewusst bei diesen beiden Anwendungs-Cases bleiben, um so viel Wissen wie möglich einzubringen und um einen möglichst genauen Bericht darüber zu machen, wo die Fehler liegen. Deshalb kamen für uns nur die Firmen Skyability für die Drohnendienstleistung und birds.ai für die Künstliche Intelligenz in Frage.

In Zusammenarbeit mit Skyability Drohnen. Fotocredit: Energieleben Redaktion
In Zusammenarbeit mit Skyability Drohnen. Fotocredit: Energieleben Redaktion

Quelle: Energieleben Redaktion

Foto: Energieleben Redaktion


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